20.05.2021
Neue Veröffentlichung: Gerd Schwerhoff, "Die Schandmaske – Materialisierung eines immateriellen Guts?"
Unter den vielen Themen, die Susanna Burghartz (Professorin für Geschichte der Renaissance und der Frühen Neuzeit an der Universität Basel) in den letzten Jahrzehnten erforscht hat, sind material culture und das Engagement für digital history seit einiger Zeit prägend. Die Festschrift, die ihr zum 65. Geburtstag gebührt, wird daher in ein neues Medium übersetzt.
Das Blog "Materialized Histories. Eine Festschrift 2.0" versammelt Beiträge, die das Potential von materieller Kultur für die Geschichtswissenschaft ausloten. Alle Beiträge befassen sich mit einem Objekt oder einem Ensemble, für das sich Susanna Burghartz bereits interessiert, das sie noch nicht kennt, aber dringend kennenlernen sollte, oder um das sich eine gemeinsame Geschichte der Jubilarin mit der:m Autor:in rankt. Das Blog startete zum 17. Mai 2021 und wird laufend mit weiteren Beiträgen gefüllt. Die Redaktion freut sich jederzeit über Vorschläge für neue Texte an . (Text: Materialized Histories)
Gerd Schwerhoff, Inhaber der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden sowie Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung" hat zu Ehren der Jubilarin einen Beitrag mit dem Titel "Die Schandmaske – Materialisierung eines immateriellen Guts?" beigesteuert. Sogenannte Schandmasken, ebenso wie andere mobile Instrumente wie etwa Lastersteine oder Halsgeigen, schmücken heute als als Manifestationen der "Alten Gerichtsbarkeit" Ausstellungen und Museen und sollen dabei die frühmoderne Ehrkultur illustrieren. Allerdings ist es in vielen Fällen fraglich, ob die betreffenden Schandmasken jemals wirklich zum Einsatz gekommen sind, da entsprechende Quellenbelege fehlen. Gerade bei besonders künstlerisch gestalteten Masken besteht der begründete Verdacht, sie könnten eher Repliken des 19. Jahrhunderts sein, als authentische historische Objekte. Möglicherweise sagen uns solche Artefakte mehr darüber, wie die bürgerliche Zeit sich die "dunkle" Vergangenheit vorstellte, als über tatsächliche Rechtspraktiken der Frühen Neuzeit.