Politischer Wandel und räumliche Prägung. Stadtgeschichte(n) am Beispiel Krakaus
Das Hauptsseminar wurde in Zusammenarbeit mit der Professur für westslavische Literatur- und Kulturwissenschafts des Instituts für Slavistik ausgerichtet. Im Mittelpunkt standen historische, literatur- und kulturwissenschaftliche Zugänge auf die Konstruktion von Topoi und Mythen der Stadt Krakau seit ca. 1860. Die Zeit der habsburgischen Herrschaft, der Erste Weltkrieg, die Polnische Republik der Zwischenkriegszeit, die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und die staatssozialitische Volksrepublik hinterließen bauliche, stadtplanerische und demographische Spuren in der Stadt, die dennoch oder gerade wegen der großen Umbrüche mit Vorstellungen vom besonderen, "magischen" Krakau und seiner Historität ein durchgehendes Narrativ der Stadt erhielt.
Die viertägige Exkursion nach Krakau ermöglichte uns, die Nachwirkungen der Erzählungen in touristischen und musealen Angeboten zu untersuchen, Orte aufzusuchen, in die (historische) Bedeutung eingeschrieben wurden, aber vor allem auch Widersprüche und unerwartete Gegenerzählungen von der Stadt und seiner Bewohner kennenzulernen.