Art in Networks: The GDR and its Global Relations (1949-1990)
Inhaltsverzeichnis
Die Nachwuchsforscherinnengruppe „Art in Networks“ wird durch den Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der EU auf die Covid-19 Pandemie finanziert.
Die im Rahmen des Projektes entstandene Website kann über folgenden Link aufgerufen werden: https://artinnetworks.webspace.tu-dresden.de/de
Kurzbeschreibung
Die in der DDR entstandene Kunst ist seit den 1990er Jahren Gegenstand kontroverser Debatten. Ihre (kunst-)historische Verortung und gesellschaftliche Relevanz werden in der Wissenschaft und im Rahmen von Ausstellungen bis heute diskutiert und in Frage gestellt. Prominente Beispiele für das Ringen um Erinnerung sind der „deutsch-deutsche Bilderstreit“ oder die Auseinandersetzungen um die Denkmalwürdigkeit der „Ostmoderne“. Die Kunstproduktion in der DDR wird in diesem Zusammenhang oftmals als provinziell und selbstbezüglich dargestellt. Internationale Beziehungen werden in der Regel im sogenannten Ostblock verortet. Kaum bekannt ist, dass das Netzwerk der Kontakte und der Austauschbeziehungen der DDR im Feld der bildenden Kunst und Architektur fast den ganzen Globus umspannte. Formen dieses Kontakts konnten zum Beispiel Ausstellungskooperationen, Künstler*innenreisen oder Besuche von Austauschstudierenden sein.
Vor diesem Hintergrund ist eine breit angelegte transkulturelle Perspektive auf die künstlerische Produktion in der DDR unerlässlich, um die Geschichte der Kunst in der DDR als eine „Kunstgeschichte des Kontakts“ (Kravagna 2013) grundlegend neu zu verorten. Dabei werden unbekannte Freiräume und Einschränkungen des Kontakts über eurozentristische Narrative hinaus beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit erfahren Geschichten und Perspektiven von Akteur*innen aus Ländern des globalen Südens. Die Vielfalt von Stimmen und Erinnerungen soll dabei intersektionalen Perspektiven sowie Widersprüchen Raum geben. Diese neue Sicht möchte die REACT-Forschungsgruppe Art in Networks – The GDR and its Global Relations etablieren und in Form einer digitalen Forschungsplattform der Öffentlichkeit vermitteln. Die Forschungsgruppe ist ein ESF-gefördertes Projekt, das zwischen Februar und Dezember 2022 am Lehrstuhl für Bildwissenschaft im globalen Kontext der TU Dresden läuft.
Art in Networks möchte die Verbindungen von Künstler*innen, Architekt*innen, Museen und anderen kulturellen Akteur*innen zwischen der DDR und Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika sichtbar machen und den dabei entstandenen internationalen Netzwerken nachspüren. An einzelnen „Knotenpunkten“ soll exemplarisch untersucht werden, wo und wie sich Formen des privaten und institutionellen künstlerischen Austauschs gestalteten. Dazu lotet das Projekt die Möglichkeiten von Oral Art History als einer Methode aus, um die Erinnerungen von Zeitzeug*innen mit der Materialität von Werken, Artefakten und anderen Quellen in Videointerviews zu verknüpfen. Die zeitgenössische und persönliche Perspektive der Interviewten auf die vergangenen Begegnungen, Erfahrungen und Ereignisse macht außerdem die affektive und emotionale Dimension dieser Kunstgeschichte(n) erfahrbar.
Ergänzend werden auf der digitalen Plattform von Art in Networks Expert*innen zu Wort kommen, um interdisziplinäre und internationale Perspektiven auf den Themenkomplex zu bieten. In Interviews mit Wissenschaftler*innen, Archivar*innen und Kurator*innen werden zum Beispiel Forschungsansätze, Ausstellungs- und Sammlungspraktiken oder auch einzelne Objekte besprochen. Inwiefern haben sich kulturpolitische Beziehungen materialisiert? Wo lagen die Grenzen des offiziellen Austauschs innerhalb der politischen Rahmenbedingungen? Wie wurden sie mitunter im Privaten überschritten? Wo finden sich bis heute Spuren dieser Kontakte?
Parallel dazu ist ein digitales Fellowship-Programm angelegt, das internationale Wissenschaftler*innen und Künstler*innen einlädt, auf der Plattform eigene Forschung oder artistic research zu betreiben und die Ergebnisse in einem Videoformat festzuhalten.
Die Plattform strukturiert die Beiträge anhand von Timelines, die über die lineare Entwicklung der internationalen Beziehungen der DDR im Feld der Kunst hinaus die fortwährende Entstehung von Netzwerken bis in die Gegenwart sichtbar machen sollen.
Thematische Schwerpunkte ergeben sich dabei aus den individuellen Forschungsarbeiten der REACT-Gruppenmitglieder sowie den Impulsen der Expert*innen und Fellows oder anderer Kooperationspartner*innen. Ein externer wissenschaftlicher Beirat wird die inhaltliche und konzeptuelle Ausrichtung der Plattform kritisch begleiten.
Art in Networks versteht sich nicht als ein in sich geschlossenes Forschungsprojekt, sondern versucht, einen dynamischen digitalen Raum zu schaffen, in dem wissenschaftlicher Austausch ermöglicht und für ein breites Publikum aufbereitet wird. Historische wie aktuelle künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema der „globalen DDR“ werden präsentiert. Gleichzeitig wird die neue Plattform im vorhandenen Forschungsfeld verankert. Das Projekt erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die stetig wachsende Plattform soll auch als Ressource für weitere Forschung oder Kunstprojekte dienen und ist offen für ergänzende Beiträge.
Projektlaufzeit
Zeitraum: 1. Februar bis 31. Dezember 2022
Unsere Kooperationspartner
Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Cottbus/Frankfurt (Oder); Kustodie der Technischen Universität Dresden
Kontakt
Professur für Bildwissenschaft im globalen Kontext
NameProf. Dr. Kerstin Schankweiler
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Besuchsadresse:
ABS, Haus 83, Raum 115 (rechts) August-Bebel-Straße 20
01219 Dresden
Sprechzeiten:
Termin nach Absprache. Kerstin Schankweiler wird im Wintersemester 2024/25 vertreten durch Dr. Verena Straub.
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameElke Neumann (promoviert)
REACT-Forschungsgruppe „Art in Networks"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameNora Kaschuba M.A.
Forschungsprojekt "Affektive Archive"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NamePauline Hohn M.A.
REACT-Forschungsgruppe „Art in Networks"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameJule Lagoda M.A.
Forschungsprojekt "Affektive Archive"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
wissenschaftliche Hilfskraft
NameAnja Degner M.A.
REACT-Forschungsgruppe „Art in Networks"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
studentische Hilfskraft
NameJanine Kläffling
REACT-Forschungsgruppe „Art in Networks"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
studentische Hilfskraft
NameLaura-Maria Schulze B.A.
REACT-Forschungsgruppe „Art in Networks"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).