Der Mohn in des Engels Hand
Pflanzensymbolik am Familiengrab Meißner auf dem Leipziger Südfriedhof
fr. Victor Lossau OSB, M. A.
Pflanzen begleiten die Menschen ihr ganzes Leben lang. Sie sind je nach klimatischem Charakter ihrer Umgebung entweder ein allpräsentes oder periodisch mehr oder weniger kurz erscheinendes Grün. Ein ganzes Leben hindurch ernähren und heilen, kleiden und behausen sie uns. Und auch im Tod sind sie Begleiter: Auf dem letzten Gang als Schmuck von Sarg oder Urne und bei der Gestaltung der letzten Ruhestätte durch die Angehörigen oder – im Laufe der Zeit – als natürlicher Bewuchs von Steinen und Erde im „letzten kleinen Garten, den der Mensch bekommt“ (Demski 118). Auf diese Weise können sie eine Grabstelle zusammen mit Steinsetzungen oder Plastiken entweder hervorheben oder fast in ihrer Umgebung aufgehen lassen. Zuweilen findet sich aber auf den Friedhöfen noch eine dritte Art, wie Pflanzen Menschen im Tod begleiten, nämlich als Abbildungen auf den Denkmälern. Besonders in dieser dauerhaftesten Form, die ihnen möglich ist, vermitteln sie „im Äußeren das Innere, im Körperlichen das Geistige, im Sichtbaren das Unsichtbare“ (Lurker 552), kurz: haben sie symbolischen Charakter.
Die Pflanzensymbolik ist an der sehr monumental wirkenden Grabstätte der Familie J. Meißner auf dem Leipziger Südfriedhof leicht zu übersehen. Betritt man den Friedhof durch seinen Haupteingang an der Richard-Lehmann-Straße und wendet sich nach wenigen Metern rechts gelangt man in die ältesten Abteilungen der heute 72 Hektar großen Begräbnisanlage. In der Abteilung III fällt das Meißnersche Grab mit seiner überlebensgroßen Engelsfigur schnell auf.
Julius Friedrich Meißner (1837-1918) gehörte zu den bedeutendsten Industriellen Leipzigs (Paul 63). Er war Inhaber der 1861 gegründeten grafischen Werke für künstlerischen Farbendruck Meißner & Buch, die zu einem Unternehmen mit fast 500 Beschäftigten und einer Filiale in London anwuchsen (Wolf), stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer Leipzig und führte den Titel eines Königlich-Sächsischen Kommerzienrates (Paul 63).
Abb. 1: Grabmal der Familie Meißner
Als 1902 seine Ehefrau Theresa starb, entschloss er sich zum Erwerb des Erbbegräbnisses No. 20 auf dem erst 1868 geweihten, aber als Bestattungsort des Großbürgertums zunehmend Bedeutung gewinnenden Südfriedhofs. Bald reifte in ihm der Entschluss, hier für seine Familie eine der monumentalsten und künstlerisch herausragendsten Grabstätten des Friedhofs zu errichten. 1903 erwarb er dafür zusätzlich die angrenzenden Begräbnisse No. 19 und 21 und beauftragte den renommierten Berliner Bildhauer Fritz Klimsch (1870-1960) mit der Errichtung des beeindruckenden Grabmales (Paul 63).
Der Begräbnisplatz ist rückseitig von einer geschwungenen niedrigen Mauer mit steinernen Sitzbänken umgeben. Mittig davon erhebt sich das eigentliche, von mächtigen, immergrünen Eiben (Taxus baccata) beschattete Grabmonument: eine aus wuchtigen Kalksteinquadern errichtete „portalartige Architektur mit akroteriengeschmücken Abschlussbalken“ (Paul 63). Die Bauart erinnert an die Pylonen, die Torkonstruktionen altägyptischer Sakralanlagen mit zwei rechteckigen, den eigentlichen Durchgang flankierenden Türmen mit geböschter Fassade. Die Durchgangsöffnung ist beim Grabmal jedoch als Scheintür gestaltet, die von der darin stehenden Engelsgestalt im langen Gewand und mächtigen Flügeln zusätzlich „versperrt“ wird. Seitlich der „Tür“ knien einander zugewandt die – gleichfalls überlebensgroßen – Figuren eines jungen Mannes und einer jungen Frau. Das ganze Ensemble vermittelt eine „außerordentliche weihevolle“ (Paul 63) Atmosphäre, die grundgelegt ist durch die Anspielung an fremdländische Heiligtümer und die durch Haltung und Gesten der Figuren letztlich zum deutlichsten Ausdruck gebracht wird. Die kniende Haltung mit gesenkten Blicken und die im Schoß gefalteten bzw. vor der Brust gekreuzten Hände des Mannes und der Frau, der ruhig mit geschlossenen Augen und leicht gesenktem Kopf stehende Engels, der mit der linken Hand an den Lippen alle Ankommenden zur Stille mahnt: Nichts strahlt Bewegung oder gar Unruhe aus. Hier ruhen die Toten in Frieden und alles gemahnt daran. Das Erwachen derer, „die im Land des Staubes schlafen“ (Dan 12,2) ist fern.
Abb. 2: Mohnkapseln
Bestätigt wird diese Symbolik schließlich durch ein leicht unbeachtet bleibendes Detail in der rechten Hand des Engels. Dort hält er nach unten gerichtet zwei Stängel einer Pflanze, die sich anhand der charakteristischen Kapseln als Mohn (Papaver) identifizieren lassen und deren Darstellung sich häufiger auf Grabdenkmälern befindet. Eine Kapsel enthält bis zu 2000 Samen, die über viele Jahre ihre Keimfähigkeit behalten können. Die Datenbank der Royal Botanic Gardens in Kew verzeichnet über 200 Arten von Mohn, die fast alle in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel der Erde vorkommen. Im Hinblick auf das Grabmal ist besonders eine Art interessant, nämlich der Schlaf-Mohn (Papaver somniferum L. Diese einjährige, 40 bis 150 cm hoch wachsende Pflanze mit länglich-eiförmigen, blaugrünen Blättern mit gesägtem Rand und violett bis weißen Kronblättern (Rothmaler 146) ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschen und begleitet die ackerbauenden Kulturen. In Mitteleuropa sind ihre Samenkörner bereits in Siedlungen des Jungneolithikums (4300-3500 v. Chr.) nachgewiesen (Karg/Weber 106). Schlaf-Mohn ist nur als Kulturpflanze bekannt, deren Ursprungsart und ursprüngliche Herkunft unbekannt sind (Karg/Weber 83). Möglicherweise ist ihre Heimat im Raum Ägäis – Iran zu suchen (Salavert 329), aber auch Mittel- und/oder Südeuropa werden angenommen (Grey-Wilson 169).
Von dem sehr variablen Gewächs sind zahlreiche Unterarten, Sorten und Varietäten beschrieben worden (Rätsch 401). Alle enthalten – außer in der Wurzel und in den Blütenblättern – einen milchigen Saft mit ca. 40 verschiedenen Alkaloiden, von denen Morphin und Codein zu den wichtigsten zählen. Die Hauptwirkungen dieser chemischen Substanzen auf den Menschen werden als analgetisch, sedierend und hypnotisch beschrieben (Rätsch 410f). Mohnsaft stillt Schmerzen, beruhigt und fördert den Schlaf. Er löst die Seele aus ihrer Verflechtung mit den Dingen des Alltags und der Außenwelt, macht still und sanft (Gelpke 42). Der Mohn„rausch“ ist gerade nicht ekstatisch-wild, sondern ein Insichgekehrtsein, das bis zum Lethargischen gesteigert sein kann. In zu hoher Dosis kommt es zu tiefer Bewusstlosigkeit, verbunden mit Abschwächung der Herztätigkeit bis zur Unfühlbarkeit des Pulses und einem Absinken der Körpertemperatur. Schließlich tritt durch eine ständig fortschreitende Atemlähmung der Tod ein (Gessner/Orzechowski 50).
Abb. 3: Schlaf-Mohn (P. somniferum)
Um den Mohnsaft zu gewinnen, ritzt man die noch unreife Samenkapsel mit einem Spezialmesserchen an. Der austretende weiße Milchsaft trocknet schon nach kurzer Zeit, wobei er sich braun verfärbt. Am nächsten Tag wird diese Substanz, das sog. (Roh)Opium, abgekratzt und gesammelt, zu Kugeln oder Fladen gepresst und fertig getrocknet. Pro Kapsel erhält man 20-50 mg Opium (Rätsch 405).
Im Alten Orient scheint der Mohn weitgehend unbekannt, oder zumindest ungenutzt zu sein. Zwar ist oft zu lesen, dass Mohn als „Pflanze des Glücks/der Freude“ in einem sumerischen Keilschrifttext erwähnt wird (so z.B. Rätsch 402 und Beuchert 225), allerdings werden sowohl die Übersetzung der Keilschriftzeichen als auch die botanische Identifizierung der Pflanze mit Papaver somniferum angezweifelt (Krikorian 98).
In Ägypten lässt sich der Schlaf-Mohn erst ab der Zeit des Neuen Reiches (1550-1070 v. Chr.) nachweisen. Seit der 18. Dynastie erscheinen Schmuckformen, die als stilisierte Mohnkapseln gedeutet werden könnten. Der Anbau von Schlaf-Mohn kann erst für das 3. Jh. v. Chr. sicher nachgewiesen werden. Allerdings verwendete man ihn weniger für medizinische Zwecke, vielmehr wurde aus den nur gering alkaloidhaltigen Samen ein hochwertiges Speiseöl gewonnen (Schoske/Kreißl/Germer 52). Die Verwendung von Opium für medizinische Zwecke ist erst für das 1. Jh. n. Chr., also der ptolemäischen Zeit, gesichert (ebd.). Dass die Ägypter schon viel früher einen Trank aus Mohn und Fliegenkot zum Ruhigstellen von Kindern verwendet haben sollen, ist ein verbreiteter Irrtum. Das entsprechende Rezept aus dem Papyrus Ebers (EB 782, 16. Jh. v. Chr.) spricht von gewissen Teilen der schepen-Pflanze, die in einer Übersetzung aus dem 19. Jh. mit dem Mohn identifiziert wurde. Allerdings passen über schepen in anderen Quellen nicht zur Mohnpflanze. Welches Gewächs mit schepen letztlich gemeint ist, ist unklar (Popko). Gegen diese späte Verwendung des Opiums in Ägypten spricht allerdings der Fund eines kleinen, aus Zypern importierten und einer umgekehrten Mohnkapsel nachgestalteten Kruges, der ebenfalls in die 18. Dynastie datiert wird. Eine chemische Analyse des Rückstands im Inneren wies die typischen Abbauprodukte des Opiums nach, weshalb angenommen werden kann, dass der Krug im Wesentlichen tatsächlich Opium enthielt (Höflmayer 214). Aussagen darüber, wie verbreitet die Verwendung von Opium im Alten Ägypten war, können aus diesem Fund jedoch nicht abgeleitet werden. Zwar waren diese so genannten Bilbil-Krüge beliebt und wurden sogar kopiert, können aber durchaus auch für andere Substanzen verwendet worden sein (ebd.). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die altorientalisch-ägyptischen Quellen (noch?) zu spärlich sind, um über die Verwendung des Schlaf-Mohns in diesem Kulturkreis und schließlich die mit ihm verbundenen Vorstellungen Auskunft zu geben.
In der Bibel wird der Mohn selbst nicht erwähnt, kommt aber auf den Wiesen und Feldern Israels/Palästinas bis heute häufig vor. Allerdings handelt es sich dabei in der Regel nicht um den Schlaf-Mohn, sondern seinen, mit ähnlichen, aber schwächeren Wirkstoffen ausgestatteten Verwandten, den tief rot blühenden Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas). Er gehört mit vielen andern Pflanzen zu den „Blumen des Feldes“, die das Land nach dem Frühjahrsregen in eine beeindruckende Farbenpracht kleiden, aber in der beginnenden Sommerhitze schnell verblühen. Die Blüte des Klatsch-Mohns hält nur zwei bis drei Tage (Zohary 172). In der Sprache des Alten Testamentes sind sie daher ein Bild für die Vergänglichkeit, die kurze Dauer menschlichen Lebens angesichts der Ewigkeit Gottes: „Wie Gras sind die Tage des Menschen, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß nichts mehr von ihr. Doch die Huld des HERRN währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten“ (Ps 103,15-17).
Umfangreicher ist dagegen die Quellenlage für den Schlaf-Mohn im antiken griechisch-römischen Kulturkreis. Bereits in minoischer Zeit werden Mohnkapseln zusammen mit einer weiblichen Gottheit (oder Orante?) abgebildet. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist eine fast 80 cm hohe Terrakottafigur, die in Gazi auf Kreta gefunden wurde und der minoischen Kultur zuzuordnen ist.
Abb. 4: Minoische Mohngöttin
Datiert wird sie in die Zeit von 1400-1100 v. Chr. (Sakellarakis 91). Dargestellt ist eine nur mit einem Rock bekleidete, hoheitlich wirkende weibliche Gestalt mit zum Gruß, Segen oder Gebet erhobenen Händen. Ihre geschlossenen Augen und der ruhige Gesichtsausdruck lassen auf tiefe innere Versenkung schließen. Als Schmuck trägt sie einen Halsreif und auf dem Kopf ein Diadem mit drei angeritzten Mohnkapseln. Man hat diese „Mohngöttin“ als agrarische Erdgöttin (Kerenyi 25), oder als Personifizierung der Göttin des Schlafes und des mit ihm verschwisterten Todes (Sakellarakis 91) gedeutet.
Im antiken Griechenland sind Mohnkapseln ein häufiges Attribut der Göttin Demeter, besonders der nach ihrem bedeutendsten Kultort bei Athen benannten, eleusischen Demeter, deren kretisch-minoische Herkunft in der Forschung allgemein anerkannt ist, wenngleich in ihr auch Vorstellungen anderer regional verehrter Gottheiten einfließen (Fauth 1463). Demeter ist die Göttin der Agrikultur und des Getreides. Ihren Mythos erzählt u.a. der in der Antike dem Dichter Homer zugeschriebene „Große Hymnos an Demeter“: Hades, der Gott der Unterwelt und des Totenreichs entführt Kore/Persephone, die Tochter der Göttin, und macht sie zu seiner Frau, wodurch sie zur Mitherrscherin über die Unterwelt wird. Demeter sucht neun Tage lang vergeblich ihre Tochter, wobei sie auch – unerkannt – nach Eleusis in den Palast des Königs kommt. Dort kümmert sie sich um dessen neugeborenen Sohn, dem sie heimlich mit Feuer, göttlichen Atem und der Speise der Götter Unsterblichkeit verleihen will. Die Verwandlung misslingt, weil die Königin sie dabei ertappt. Immer noch in Sorge und Trauer um ihre Tochter und nun auch noch zornig auf die Menschen lässt Demeter Land und Felder veröden, so dass eine große Hungersnot entsteht. Zeus, der diesen Zustand nicht hinnehmen kann, verfügt, dass Persephone für acht Monate im Jahr zu ihrer Mutter zurückkehren kann, die übrigen vier aber in der Unterwelt bei Hades verbringen muss, weil sie bereits etwas von dessen Speisen aß und dadurch unabänderlich seinem Reich angehört. Die Zeit, die Persephone bei Hades verbringen muss, ist immer noch eine Trauerzeit für die Mutter: Die Winterzeit, in der auf der Erde nichts wächst. Die eleusische Demeter trägt somit Züge einer agrarischen Muttergottheit mit deutlicher Beziehung zum Chthonischen (Fauth 1460).
Wie letztlich die Mohnkapseln im Zusammenhang mit der Göttin stehen, darüber gibt es bereits in der Antike unterschiedliche Deutungen und Ätiologien. Dabei lassen sich zwei Grundansätze unterscheiden: Entweder geht man von den Samen oder der pharmakologischen Wirkung des Opiums aus. Beim ersten Ansatz liegt die Verbindung des Mohns mit der Getreidegöttin entweder in der gemeinsamen Verwendung als Nahrungsmittel. So erwähnt der griechische Arzt Dioskurides (1. Jh. n. Chr.), dass Mohnsamen ins Brot eingebacken werden (Diosc. IV 65). Oder das tertium comparationis ist die Fruchtbarkeit: Wie der Mohn tausende Samen verstreut, so schenkt Demeter eine überreiche Getreideernte, wobei dieser Zusammenhang wohl eher eine neuzeitliche Assoziation (so z. B. bei Ziegler, Mohn 1391) ist, da antike Quellenbelege dafür nicht angeführt werden. Lediglich Pseudo-Plutarch deutet einen Zusammenhang zwischen Mohn und Ernteertrag an. In Mysien werfe man nämlich bestimmte Mohnsamen in die Ackerfurchen, die – wenn sie dabei hochspringen – ein gutes Erntejahr ankündigen (Plutarch. de fluviis 21,2).
Weitaus häufiger ist dagegen eine Bezugnahme auf die Wirkung des Mohnes belegt. Die Gewinnung des Opiums war in der Antike durchaus bekannt, wie eine Stelle in Theophrastos von Eresos‘ (ca. 371 – 287 v. Chr.) Schrift über die Naturgeschichte der Pflanzen belegt (Theophr. h pl. IX 8,2) und auch über die Reaktionen des menschlichen Körpers auf die Substanzen war man sich im Klaren. Dioskurides schreibt in seinem, bin ins Mittelalter hinein immer wieder rezipierten Werk „Über die Heilmittel“ neben zahlreichen weiteren Anwendungen über den Mohn, sein Saft wirke „etwa in der Größe einer Erbse genommen, schmerzstillend, schlafmachend und die Verdauung befördernd […]. Im Übermaß getrunken schadet er, indem er Lethargie bewirkt und tödtet. Er lindert aber auch Kopfschmerzen […]“ (Diosc. IV 65, zit. n. Berendes 397f). Der Mohn gehört also in der Antike nicht nur zu den mit dem Brot verbundenen Nahrungsmitteln, sondern außerdem zu den starken Heilpflanzen. Auf einem goldenen, der minoisch-mykenischen Kultur zuzuordnenden Siegelring aus der Spätbronzezeit, überreicht eine auf Fels unter einem Baum sitzende weibliche Gestalt einer vor ihr stehenden Frau drei Mohnkapseln. Zwei weitere Frauen tragen bereits Pflanzen in ihren Händen, eine fünfte beschäftigt sich mit den Blättern des Baumes. Die Szene kann zwar nicht mit Sicherheit entschlüsselt werden, aber möglicherweise überreicht hier eine mit der Erde und Vegetation verbundene Göttin (heil?)pflanzenkundigen Frauen den Mohn zum Gebrauch. Die hier vorausgesetzte Vermutung, dass es sich bei der Darstellung um eine Szene aus einem mythologisch-kultische Kontext handelt, wird durch die abgebildete Doppelaxt (Labrys) gestützt, die in der minoischen Kultur eines der wichtigsten religiösen Symbole ist und ausschließlich weiblichen Gottheiten teils als Zeichen matriarchaler Herrschaft, teils als Hinweis auf den männlichen Partner der Großen Göttin zugeordnet wird (Groß 431).
Abb. 5: Siegelring mit Mohngöttin
In den antiken mythologischen Dichtungen steht der Mohn immer wieder in Zusammenhang mit dem Verlust geliebter Menschen. In der Odyssee mischt Helena einen Trank, um die Trauer über die gefallenen Helden im Trojanischen Krieg vergessen zu machen:
Siehe sie warf in den Wein, wovon sie tranken, ein Mittel
Gegen Kummer und Groll und aller Leiden Gedächtnis.
Kostet einer des Weins, mit dieser Würze gemischet;
Dann benetzet den Tag ihm keine Träne die Wangen,
Wär' ihm auch sein Vater und seine Mutter gestorben,
Würde vor ihm sein Bruder, und sein geliebtester Sohn auch
Mit dem Schwerte getötet, dass seine Augen es sähen.
Siehe so heilsam war die künstlichbereitete Würze,
Welche Helenen einst die Gemahlin Thons Polydamna
In Aigyptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde
Mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung (Hom. Od. 4,220-230; zit. n. Voß)
Dieses Mittel (griech. pharmakon) wird schon von den antiken Erklärern als Opium verstanden (Ziegler, Mohn 1390). Interessant ist die Bezugnahme auf Ägypten, dass offensichtlich als Land kräftiger Pharmazeutika gilt, obwohl der dortige Mohnanbau und –verwendung sich tatsächlich nur eingeschränkt historisch belegen lassen. Ebenfalls bemerkenswert ist noch ein weiteres Detail: Es sind die Frauen, die den Mohn kennen und verwenden. Zunächst Polydamna, die dann das Mittel an Helena weitergibt. Das Vergessen ist in dieser Szene in gewisser Weise positiv konnotiert, da es nicht darum geht, das Andenken an die Gefallenen zu schmälern, sondern den Hinterbliebenen ein Weiterleben zu ermöglichen.
Einen ähnlichen Akzent setzt der Vergilkommentar des spätantiken römischen Grammatikers Maurus Servius Honoratus. Hier heißt es über den Mohnsamen, dass Ceres (d.i. die römische Namensvariante der Demeter) ihn gekostet habe, um ihren Schmerz zu vergessen und nach langer, vergeblicher Suche Schlaf zu finden (Serv. Verg. georg. I 212). Die selbe Textstelle bewahrt noch einen anderen Bezug der Ceres/Demeter zum Mohn: Ceres habe ihren Geliebten Mekon, einen sterblichen Athener, in eine Mohnpflanze (griech. mekon) verwandelt und so unter ihren dauernden Schutz gestellt. Hier geht es weniger um ein Verblassen der Erinnerung, sondern vielmehr um eine dauernde Lebendigerhaltung der Nähe und Beziehung zum Geliebten. Allerdings muss auf die komplizierte handschriftliche Überlieferung des Vergil-Kommentares hingewiesen werden. Die beiden erwähnten Bezüge finden sich nur in der längeren Version des Kommentars, die in das 9./10. Jh., also das Mittelalter, zu datieren sind (vgl. Murgia). Inwieweit den Ergänzungen antike Überlieferungen zugrunde liegen könnten, muss an dieser Stelle offen gelassen werden.
Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) überliefert den Demeter/Ceres-Mythos einmal in den „Metamorphosen“ und einmal in den „Fasti“, wobei beide Erzählungen sich in inhaltlichen Details voneinander unterscheiden. In den „Metamorphosen“ wird der Mohn nicht erwähnt. In den „Fasti“ hingegen wird erzählt, dass die Göttin, nach langer Suche völlig mutlos und erschöpft, in Eleusis von einem alten Mann genötigt wird, in dessen Hütte Herberge zu nehmen. Kurz bevor sie die Unterkunft betritt, pflückt sie achtlos „milden Mohn“ vom Erdboden, und kostet selbstvergessen davon, wodurch ihr Hunger gelindert wird. Was genau sie kostete, wird nicht näher genannt. Natürlich denkt man zuerst an die Samen, deren Verwendung als Nahrungsmittel verbreitet war. Versucht man sich die Szene vorzustellen, scheint jedoch das Kosten des Pflanzensaftes eher plausibel: Die Samen muss man erst aus der Kapsel in die hohle Hand schütteln. Der Mohnsaft hingegen kann beim Pflücken auf die Finger getropft und unbewusst abgeleckt worden sein. Wie auch immer, damit bricht sie ihr Trauerfasten, wie der Text eigens vermerkt. Offensichtlich erhält sie dadurch neue Lebenskraft, denn nun kann sie sich von ihrem eigenen Unglück einmal abwenden, um dem todkranken Sohn des Alten zu helfen. Ceres heilt diesen durch einen Kuss und einen Trank aus Mohn und warmer Milch. Der Atem der Göttin gibt ihm Lebenskraft, die Arznei den zur Genesung nötigen Schlaf. Auch in dieser Erzählung ist die Göttin ganz die Mütterliche, auch hier ermöglicht der Mohn ein Weitermachen (Ov. fasti IV 502-548).
Die Ambivalenz des Mohns ist bereits erwähnt worden. Einerseits ist er eine Heilpflanze, andererseits kann er den Tod bringen. Der, der die beiden Wirkungsweisen in sich vereint, ist der Schlaf. Er lässt Erlittenes vergessen, spendet Körper und Geist Erholung, lähmt aber auch die Vitalität – im Übermaß bis zur gänzlichen Erstarrung. In der Antike ist der Mohn daher auch Attribut der Personifizierungen des Schlafes. In den „Orphischen Hymnen“, einer Sammlung lyrischer Anrufungen verschiedener Gottheiten aus vermutlich dem 2. Jh. n. Chr. (Ziegler, Orph. D. 357) heißt es:
An Hypnos
Schlaf, du aller seligen Fürst, und sterblicher Menschen,
und des Lebendigen rings, was die räumige Erd‘ ernähret!
Alles beherrschst ja du nur allein, und jeglichem nahst du,
bindest die Leiber fest mit sanftumschlingenden Banden.
Unmuttilger, du bringst der Müdigkeit labende Ruhe,
und gewährst uns heiligen Trost in jeder Betrübnis;
führst auch des Todes Betrachtung herbei, die Seelen bewahrend:
Leiblicher Bruder ja bist der Vergessenheit du und des Todes.
Seliger, ach! dir fleh ich in freundlicher Milde zu kommen,
Und huldreich zu erhalten Geweihte zu göttlichen zu göttlichen Werken. (Orph. fragm. LXXXVI, zit. n. Dietsch 199)
Der Schlaf (griech. hypnos), angeredet als Unmuttilger (wörtlich „Sorgen lösend“) und Bruder des Todes, spendet allem Lebendigen die notwendige Erquickung, steht aber durch die gewisse Dämpfung der Vitalität, die er mit sich bringt, dem Tod sehr nahe. Vor jedem Hymnus dieser Sammlung steht, wovon während der entsprechenden Anrufung der Gottheit ein Rauchopfer darzubringen ist. Bei Hypnos ist es der Schlaf-Mohn, vermutlich speziell das Opium.
Ausdrucksvoll beschreibt Ovid den Wohnort des Schlafes, der im Lateinischen Somnus heißt:
Nah dem Cimmerierland erstreckt eine Grotte sich tief ins
Hohl eines Berges, und hier ist des trägen Somnus Behausung.
Phoebus, der strahlende, kann, er steige, schweb‘ oder sinke,
Niemals erreichen den Ort. Wie Hauch enthebt sich dem Boden
Nebel mit Dünsten vermischt, es schimmert ein dämmerndes Zwielicht.
Nie erweckt mit dem Krähn seines Schnabels Auroren des Kammes
Munterer Träger hier, noch bricht die Stille der Hunde
Eifernd Gebell, noch der Gans, der schärferen Wächterin Schnattern.
Nie ertönt ein Laut von wildem, von zahmen Getier, von
Zweigen im Winde bewegt, vom Zanken menschlicher Zungen.
Stumm die Ruhe hier haust. Dem Schoß des Felsens entquillt nur,
Lethe führend, ein Bach, des Wellen murmelnd und rieselnd
Über Kiesel sanft hinplätschernd laden zum Schlummer.
Draußen am Eingang stehn in üppiger Blüte der Mohn und
Kräuter tausenderlei, aus denen die Nacht ihre süßen
Schlummersäfte gewinnt, das beschattete Land zu betauen.
Nie läßt die Pforte, gedreht in den Angeln, ein Knirschen vernehmen:
Keine gibt es im Haus und keinen Wächter der Schwelle.
Doch inmitten erhebt aus Ebenholz sich ein Lager,
Einfarb, flaumweich, dunkel belegt mit schwärzlichen Decken.
Hier ruht Er, der Gott, gelöst und schlaff seine Glieder […] (Ov. met. XI 592-612, zit. n. Rösch 293)
Hier in seiner Behausung ist die Wirkung des Schlafes am mächtigsten, hier zeigt sich am deutlichsten, wie sehr er durch das Erlöschen jeglicher Lebendigkeit, dem Tod nahesteht. Das Haus des Schlafes befindet sich in einer Grotte, mithin in der Erde, die nicht nur als die Fruchtbare Leben hervorsprießen lässt, sondern auch letztlich alles Lebendige wieder in sich aufnimmt. Oft wird daher das Totenreich als Ort in, bzw. unter der Erde vorgestellt. Das auffälligste Merkmal dieser seltsamen Stätte ist die anhaltende, durch nichts unterbrochene Stille. Einzig ein Bach ist zu hören, doch führt dieses Geräusch letztlich auch nur zur Inaktivität. Nichts, was diesen Ort betritt, kann wach bleiben. Der Bach „führt Lethe“. d. h. Vergessen. Was einschläft, vergisst sich selbst. Alles verharrt in der Dämmerung, im unentschiedenen Zustand zwischen Licht und Dunkelheit, Leben und Tod. Die Grotte ist von blühendem Mohn und anderen schlaffördernden Pflanzen umgeben. Das einzige, was hier in höchster Kraft steht, dient auch nur dazu, das Kraftvolle zum Erschlaffen zu bringen.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass der Mohn in der griechisch-römischen Antike von ihrer frühesten bis hinein in ihre späte Epoche eine ambivalente Bedeutung besitzt. Er ist Nahrungsmittel und pharmakon, Arzneimittel und Gift, sowohl mit dem Leben, als auch mit dem Tod assoziiert. In Maßen genossen stärkt er, im Unmaß dagegen schwächt er und bringt den Unvorsichtigen dem Tod nahe. Beider Wirkungen ist man sich bis in die Neuzeit hinein bewusst geblieben. Die Mohnpflanze „gibt […] die Chance der Balance zwischen Gefahr und beglückender Heilung – doch stets mit der Möglichkeit, ins Bodenlose abzustürzen“ (Beuchert 227). Zuletzt sei Novalis zitiert, der in seiner zweiten Hymne an die Nacht auch den Mohn, speziell das Opium erwähnt:
Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt? unselige Geschäftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Wird nie der Liebe geheimes Opfer ewig brennen? Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. – Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf – beglücke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Tagewerk. Nur die Thoren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als den Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie fühlen dich nicht in der goldnen Flut der Trauben – in des Mandelbaums Wunderöl, und dem braunen Safte des Mohns. Sie wissen nicht, daß du es bist der des zarten Mädchens Busen umschwebt und zum Himmel den Schoß macht – ahnden nicht, daß aus alten Geschichten du himmelöffnend entgegentrittst und den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote.
(Novalis 132)
Der Mohn ist der Bringer des Schlafes, der den Wissenden die Nacht erfahren lässt. Die Nacht ist hier nicht der Zeitabschnitt des Zubettgehens, sondern hat metaphorische Bedeutung. Sie ist das zeit- und ortlose Ende aller Geschäftigkeit, die stets nur in die Unerfülltheit führt. Ein Zustand des Einsseins mit den letzten und tiefsten Geheimnissen des Daseins, für den es keine Worte mehr gibt. In der Tat steht der Mohn mit seinen Wirkstoffen dem Tod nahe, aber nicht dem qualvollen, durch zähe Kämpfe vergebens abgewehrten, sondern dem friedvollen, den er für diejenigen ist, die sich ganz hingeben können, vielleicht die, die lieben können. Schmerzvolles Streben mindernd, trägt er zur ewigen Seligkeit empor. Das ist vielleicht die größte Bedeutung des „Inbegriffs der holden Schlummersäfte“, wie Goethe seinen Dr. Faustus das Opium nennen lässt (Faust I V. 693). Die Mohnkapseln in des Engels Hand lassen an Verschiedenes denken: die Erde, das Leben, den (Todes)Schlaf, die Ruhe, Heilung, Vergessen und Trost, sicher auch Stärkung. Vielleicht aber bedeuten sie auch der Gottheit letztes Geschenk an die Sterblichen, das Versprechen eines Ankommenkönnens nach beschwerlicher Reise. So mahnt der Mohn nicht nur zur Wahrung der Pietät des Begräbnisplatztes, sondern ist auch Trost und Hoffnung für die Lebenden, die sich im Jetzt an ihre Verstorbenen erinnern und im Einst ihr eigenes Entschlafen erwarten. Im „letzten kleinen Garten, den der Mensch bekommt“.
Literatur:
Beuchert, Marianne: Symbolik der Pflanzen (it 2994), Frankfurt/M. 22005.
Berendes, Julius (Übers.): Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern. Übersetzt und mit Erklärungen versehen, Stuttgart 1902.
Demski, Eva: Gartengeschichten. Mit Bildern von Michael Sowa (it 4003), Frankfurt/M. 62021.
Dietsch, David Karl Phillipp: Dreissig orfische Hymnen, Nürnberg 1820.
Fauth, Wolfgang: Art. Demeter, in: KlP Bd. 1 (2013), Sp. 1459-1464.
Gelpke, Rudolf: Vom Rausch im Orient und Okzident, Stuttgart 21995.
Gessner, Otto: Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. Hrsg. u. neu bearb. v. Gerhard Orzechowski, Heidelberg 31974.
Grey-Wilson, Christopher: Poppies. The Poppy Family in the Wild and in Cultivation, Portland/OR 1995.
Groß, Walter Hatto: Art. Labrys, in: KlP Bd. 3 (2013), Sp. 431f.
Höflmayer, Felix: Ägyptische Imitationen zyprischer Base Ring-Krüge im östlichen Mittelmeerraum. Ein Beispiel für Kulturkontakt im zweiten Jahrtausend v. Chr., in: ZOrA 5 (2012), S. 210-231.
Karg, Sabine/Weber, Ewald: Heilsam, kleidsam, wundersam. Pflanzen im Alltag der Steinzeitmenschen, in: Archäologie in Deutschland Sonderheft 15 (2019).
Kerenyi, Karl: Dionysos. Archetypal image of Indestructible life, part I iii: The Cretan core of Dionysos myth. Princeton 1976 p. 25
Krikorian, Abraham D.: Were the Opium Poppy and Opium known in the Ancient near East? In: Journal of the History of Biology Bd. 8/1 (1975), S. 95–114.
Lurker, Manfred: Wörterbuch der Symbolik (KTA 464), Stuttgart 51991.
Murgia, Charles E.: Prolegomena to Servius 5: the manuscripts (University of California Classical Studies 11), University of California Press 1975.
Novalis: Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs, Bd. 1, Stuttgart 1960–1977, S. 132-134.
Paul, Alfred E. Otto: Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen Heft 1, Leipzig 2009.
Popko, Lutz: Papyrus Ebers. In: Science in Ancient Egypt.
URL: https://sae.saw-leipzig.de/de/dokumente/papyrus-ebers?version=181 (zul. aufger. 17.01. 2022)
Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung, Aarau 112013.
Rösch, Erich: Ovid, Metamorphosen (dtv 12456), München 1997.
Rothmaler, Werner (Begr.): Exkursionsflora von Deutschland. Bd. 2: Gefäßpflanzen: Grundband, München 192005.
Sakellarakis, J. A.: Herakleion Museum. Illustrated guide to the Museum, Athens 1990.
Salavert, Aurélie: Plant economy of the first farmers of central Belgium (Linearbandkeramik, 5200–5000 B.C.), in: Vegetation History and Archaeobotany Bd 20 (2011).
Schoske, Sylvia/Kreißl, Barbara/Germer, Renate: “Anch” Blumen für das Leben. Pflanzen im alten Ägypten (SAS 6), München 1992.
Voß, Johann Heinrich: Odyssee, auf: https://gottwein.de/Grie/hom/od01.php (zul. aufger. 25.01.21)
Wolf, Michael: Meißner & Buch, auf: www.mypostcardshop.de/seiten/verlage/meissner_und_buch.php (zul. geänd. 18. Jan. 2020)
Ziegler, Konrat: Art. Mohn, in: KlP Bd. 3 (2013), Sp. 1390f.
Ziegler, Konrat: Art. Orphische Dichtung, in: KlP 4 (2013), Sp. 356-362.
Zohary, Michael: Pflanzen der Bibel, Stuttgart 31995.