Performing theology
Online-Konferenz
20. - 22. Mai 2022
Digital conference room (Zoom): https://tu-dresden.zoom.us/j/61190039151?pwd=cE1SNGV6ZDdwZFFld2RhbmFzeC9TUT09
information about participants: https://padlet.com/giele/participants2022
Program with necessary links: https://padlet.com/giele/performingtheology
Whiteboard (Miro): https://miro.com/app/board/o9J_koCmvYk=/
Abstract
In der akademischen Arbeit ebenso wie in der pastoralen Praxis wird Theologie schwerpunktmäßig als eine verbale Praxis verstanden. Gottes-„Rede“ wird wörtlich genommen und in entsprechenden mündlichen Formaten durchgeführt: im akademischen Vortrag oder der Gruppendiskussion im Seminar; in Homiletik, Katechese und Verkündigung; im text- und gesprächsbasierten Religionsunterricht in Schulen oder in Gesprächen über Glauben im Alltag. Was mündlich artikuliert ist, wird später eventuell verschriftlich und als Textdokument festgehalten. Und umgekehrt: mündliche Gottesrede stützt sich auf vorliegende Texte, entnimmt ihnen Gedanken und präsentiert sie in wiederum mündlicher Form.
In den vergangenen Jahren lässt sich (im deutschsprachigen Raum sowie international) demgegenüber eine zunehmende Sensibilität und Aufmerksamkeit für andere Formen der Theologie, wahrnehmen, die weniger oder gar nicht über mündliche Artikulation und strukturierte Reflexion funktionieren und sich der Fixierung ihres Gehalts und ihrer Gestalt als Dokument widersetzen: Tanz, choreographierte Interaktionen, Musik und Klang, Performance Art und andere darstellerische Praktiken inklusive Malerei, Pantomime, politische Körperversammlungen und nonverbaler Protest in der Öffentlichkeit.
Als nonverbale Praktiken prägt sie etwas Hyperbolisches/Überschüssiges, Nicht-Bestimmbares, Offenes und Ephemeres. Gerade darin – in dieser offenen, fragilen Performanz – nehmen sie ggfs. auf Gott als Anderen Bezug und tun etwas innerhalb des Kontextes, in dem sie erscheinen: Sie erschließen Raum für Gesten, Gefühle, Denk- und Lebensweisen, die über bisherige kulturelle, soziale, politische Raster hinausragen. Je mehr der explizite Diskurs in den Hintergrund tritt, desto mehr treten Fragen der Verkörperung, der Darstellung, der Gestik hervor.
Die Tagung „Performing theology“ hat solche „anderen Formen“ der Theologie (Heteromorphien) zum Gegenstand. Sie nimmt sie in den Blick, thematisiert sie und versucht, ihrer performativen Dynamik auf die Spur zu kommen. Dabei spielen die folgenden Fragen eine leitende Rolle.
- Welche Körperdimensionen prägen solche Praktiken?
- In welchen Weisen sind sie widerständig, irritierend, unterbrechend, kritisch, kreativ, provokativ, transformativ?
- Gibt es darin eine theologische Dimension du Dynamik? Wenn ja, in welchen Arten und Weisen nehmen sie auf Gott Bezug?
- Welche konkreten Impulse gehen davon für theologisch-akademische Arbeit und pastorale Praxis aus?
Zielgruppe: Die Tagung richtet sich an Theolog:innen, Kulturwissenschaftler:innen, Religionspädagog:innen mit akademischen Hintergründe; gleichermaßen auch an Praktiker:innen in der kirchlichen Pastoral, Lehrer:innen mit Interesse, andere Formen der Theologie in der eigenen Praxis zu reflektieren, sowie an Studierende der Theologie und benachbarter Fächern.
Die Tagung bietet in drei Keynotes und einem Expert:innengespräch Zugänge zu verschiedenen Verkörperungs-Formen von Theologie als theoretischer Input. Sie beinhaltet an Tag 2 außerdem einen experimentell-partizipativen Teil, in dem nicht das klassische Format von Vortrag – Diskussion angewandt wird, sondern umgekehrt mit Theaterelementen experimentell und workshopartig eine performatische Erfahrung angestoßen wird, die anschließend reflektiert wird. Am Ende blickt die Tagung auch planend in die Zukunft: An Tag 3 wird das im Aufbau befindliche Netzwerk „Theology, performance, politics“ vorgestellt sowie Interessen und Möglichkeiten weiterführender Kooperationen besprochen.
Die Tagung findet per Zoom statt, Sprachen sind Englisch und Deutsch. Von englischsprachigen Beiträgen stehen jeweils Kurzzusammenfassungen auf Deutsch zur Verfügung; und umgekehrt.
Zur Anmeldung senden Sie bitte eine Email an . Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos. Der Zoom-Link wird angemeldeten Teilnehmern einige Tage vor Beginn per Email zugesandt.
Call for papers
Die paper sessions an Tag 2 bieten die Möglichkeit, eigene Beschäftigungen mit dem Thema in Form von Kurzvorträgen einzubringen, in zwei verschiedenen Formen:
- Es findet zum einen eine „Werkstatt Masterarbeit“ statt, in der fortgeschrittene Studierende 1-2 Semester vor Abschlüssen eigene Vorhaben im Rahmen von Master- und Staatsexamensarbeiten vorstellen und Feedback erhalten können. Dafür steht ein Dozent/eine Dozentin unterstützend bereit. Anmeldung in der Master-Werkstatt per Email an mit Angabe des Themas der Masterarbeit.
- Zum anderen finden forschungsorientierte paper sessions zur Präsentation und Diskussion wissenschaftlicher Beiträge sowie von Praxisberichten statt. Erbeten sind Kurzvorträge in der Läge von 20 Minuten, mit anschließender 10minütiger Diskussion zur Vertiefung. Bitte senden Sie Vorschläge für Beiträge hierfür in Form eines Abstracts (Umfang ca. 100 Wörter) bis zum 23.4. an . Eine Rückmeldung des Tagungsteams erhalten Sie bis 25.
Herzliche Einladung, eigene Forschungsvorhaben, Projekte, Forschungsergebnisse, Praxiserfahrungen, Arbeitsergebnisse von „performing theology“ vorzustellen und ins Gespräch zu bringen!
Programm
Freitag, 20. Mai 2022 | ||
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17:00 Uhr |
Begrüßung, Vorstellung, Einstiegsimpuls |
Dr. Christian Kern |
17:30 – 18:45 Uhr |
Keynote 1: Theology and Dance |
Prof.in Dr. Heike Walz, Augustana Neuendettelsau, GER |
19:30 – 20:45 Uhr |
Keynote 2: Theology and Performance Art |
Dr. Praba Pilar, CCA/Oakland USA |
Möglichkeit für offene Treffen auf verschiedenen Online-Plattformen | ||
Samstag 21. Mai 2022 | ||
9:00 – 13:00 Uhr |
Performing theology – Beiträge/Papers der Teilnehmer:innen 9:05 – Argyro Tsamapzi (Belfast): The Application of Silence to Dance Practice 9:40 - Markéta Machková (Prague/Neuchâtel): Dialogical Acting with the Inner Partner 10:15 – V. Iswarya Bengaluru (India): God vs. Materialism: Defence and defiance in Tom Stoppard’s Darkside and The Hard Problem Pause 11:00 – Rebecca Riehn (Dresden): ideas on “queer christologies” (master thesis) 11:35 – Nadir Nasidi Zaria (Nigeria): From Art to Blasphemy: Northern Nigerian Muslim Responses to Muazu Mohammed Sani’s Religious Paintings 12:10 – Carlton Chase (New York): The artful gap: fragments and theological performance |
Chairs: Dr. Riyako Hikota + Ellen Geiser |
14:30 Uhr |
Performing theology – Lecture performance & exploratory guided walk |
Konzept: Nathalie Giele |
17:00 – 18:30 Uhr |
Expertengespräch: Theologie & non-verbale Praktiken im Religionsunterricht |
Prof. Dr. Dr. Oliver Reis, IKTh Paderborn, GER |
19:15 – 20:45 Uhr |
Keynote 3: Zwischen den Noten – ungeschriebene Regeln und musikalische Praxis |
Jprof. Dr. Miriam Akkermann, TU Dresden, GER |
Sonntag, 22. Mai 2022 | ||
9:00 Uhr |
Individual morning walk | Clemens Herrmann Wagner |
10:00 -- 12:00 Uhr |
„Performative Theologies“ – Netzwerkprojekt Diskussion eines Drittmittelantrags, Planungen der Netzwerkmitglieder |
Dr. Christian Kern |