06.02.2020
Kirche und Geld – Der Theologische Salon leuchtet eine komplizierte Beziehung aus
Am Abend des 04.02.20 fand der zweite Theologische Salon am Institut für Katholische Theologie an der TU Dresden statt. Wie schon beim letztes Mal stand ein brisantes Thema zur Diskussion: „'Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden...' (Mt 6,19a) Das ambivalente Verhältnis der Kirche zum Geld“. Prof. Dr. Maria Häusl brachte biblische Schlaglichter zu Geld und Besitz in die Debatte ein. Eine bloße Dämonisierung des „Mammon“ würde der Vielschichtigkeit biblischer Aussagen nicht gerecht werden, wenngleich freiwillige Armut durchaus als Forderung der Evangelien betrachtet werden kann. Auf alle Fälle gelte es, so ein Grundton biblischer Texte zum Thema, vorhandenen Reichtum sichtbar einzusetzen, und zwar um den Armen zu ihrem Recht zu verhelfen. Eine weitere Perspektive eröffnete Kyrill Freiherr von Twickel, der Ordinariatsrat für Finanzen im Bistum Dresden-Meißen. Er stellte dar, wie das Bistum Dresden-Meißen mit noch größerer Transparenz auf kirchliche Finanzskandale der letzten Jahre reagiert hat. Die sich daran anschließende Diskussion nahm ein ganzes Bündel von Fragen in den Blick, von einer gerechten Verteilung des Kirchensteueraufkommens bis hin zur Frage des persönlichen Umgangs mit Geld. Bei der abschließenden Blitzlichtrunde wurde klar, dass dieses Thema ans Grundsätzliche rührt: Wird für einen kirchlichen Umgang mit Geld der „Imperativ der Armut“ wirklich zur Handlungsmaxime? Und: Macht das deutsche Kirchensteuersystem die Kirchen unfrei? Nicht nur für das Vorbereitungsteam des zweiten Theologischen Salons dürfte an diesem Abend deutlich geworden sein, worin die Ambivalenz der Beziehung von Kirche und Geld besteht. Um angemessene Lösungen gilt es weiter zu ringen...
Text: Dr. Ulrike Irrgang
Fotos: Dr. habil. Julia Enxing