Martin Rülke
Abschluss:
2009
derzeitige Tätigkeit:
Amtsleiter für Soziales, Schulen und Jugend
Wie haben Sie Ihr Studium in Dresden erlebt?
Das Studium an der TU Dresden war für mich sehr vielseitig. Einerseits gab es viele Vorteile, z.B. Wohnortnähe, niedrige Semestergebühren, große Studienauswahl, Lehrveranstaltungen bei teils sehr bekannten Hochschullehrern und auch das Studentenleben in Dresden hatte einiges zu bieten. Andererseits war das Studium auch mit vielen Herausforderungen verbunden. Die Zusammenstellung des eigenen Stundenplans und das Sammeln von Leistungsscheinen für die Zulassung zur Prüfung, die vielen Fahrten zwischen den einzelnen Orten der Lehrveranstaltungen von der August-Bebel-Straße bis zum Münchner Platz und die anschließende Suche nach einem Sitzplatz in übervollen Seminaren mit teilweise mehr als 80 Teilnehmern. Aber alles in allem war ich doch recht zufrieden.
Wie ist es nach dem Studium für Sie weitergegangen?
Mein Studienabschluss fiel in eine wirtschaftlich schwierige Zeit kurz nach der Eurokrise 2008. Und der eigentliche Plan, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, ging nicht auf. Obwohl ich bereits ein interdisziplinäres Thema für die Dissertation und einen Doktorvater hatte, der meine Arbeit betreut hätte, gab es aufgrund der Haushaltssperre des Freistaates keine Mitarbeiterstelle an der Universität. Und die Möglichkeit der Finanzierung des Dissertationsstudiums über eine Stiftung erschien mir zu unsicher. Deshalb ging es zunächst in die Arbeitslosigkeit und ich absolvierte verschiedene Weiterbildungen und Praktika. Bereits während des Studiums hatte ich eine freiberufliche Tätigkeit aufgenommen, die ich fortgeführt habe und mit einigen Minijobs habe ich mich bis zu meiner ersten Festanstellung durchgekämpft. Letztlich hat es mich dann zu einem freien Schulträger in der beruflichen Ausbildung im sozialen Bereich verschlagen, wo ich zunächst als Lehrkraft für Rechts- und Sozialkunde unterrichtet und nach rund zwei Jahren die Schulleitung übernommen habe. Das war im Sommer 2012. Ab 2014 habe ich mich zudem ehrenamtlich in der Kommunalpolitik engagiert.
Welcher Tätigkeit gehen Sie heute nach und wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Seit Juli 2021 bin ich im öffentlichen Dienst bei einem kommunalen Arbeitgeber und verantworte als Amtsleiter die Bereiche Soziales (inkl. Kitas), Schulen und Jugend in meiner Heimatstadt. Auch die kommunalen Sportstätten sind meinem Amt zugeordnet. Der Berufsalltag ist gekennzeichnet durch viele Gesprächs- und Beratungstermine. Weitere Schwerpunket sind die Steuerung und Kontrolle des laufenden Verwaltungsbetriebs in meinem Bereich, die Begleitung von langfristigen Projekten, die Anleitung des mir unterstellten Personals und die Vorbereitung von Vorlagen für die kommunalen Entscheidungsgremien.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse, die sie im Studium erworben haben, können Sie im Berufsalltag gebrauchen?
Die analytischen Fähigkeiten aus dem Philosophiestudium waren mir bisher immer sehr hilfreich. Vor allem, wenn es um komplexe Zusammenhänge geht. Aber auch der Aufbau von bzw. das Durchbrechen von Argumentationsketten ist etwas, das ich regelmäßig im beruflichen Alltag nutze. Darüber hinaus habe ich im Studium gelernt selbständig zu handeln und zu entscheiden. Auch das ist von großem Vorteil. Nicht zuletzt sind die fachlichen Kenntnisse aus dem Bereich der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft sowohl während meiner Lehrtätigkeit als auch im Bereich der öffentlichen Verwaltung sehr nützlich.
Welchen Rat würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben wollen?
Mein erster Ratschlag lautet: In Bezug auf die berufliche Entwicklung ist es unheimlich wichtig, sich schon während des Studiums zu vernetzen. Ohne die persönlichen Kontakte, die ich vor, während und nach Abschluss des Studiums aufgebaut habe, hätte sich meine berufliche Laufbahn nicht in dieser Weise entwickelt. Und mein zweiter Ratschlag lautet: Man sollte sich nicht zu sehr durch Ehrgeiz und Erfolgsdruck treiben lassen, sondern sich selbst immer treu bleiben, seine eigenen Grenzen erkennen und ein angemessenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben finden.