13.11.2024
Transatlantische Beziehungen im Fokus der US Election Night an der TU Dresden
Transatlantische Beziehungen im Fokus der US Election Night an der TU Dresden
Anlässlich der US-Wahl organisierten die Professuren für Politische Systeme und Systemvergleich und Internationale Politik am Abend des 5. Novembers eine facettenreiche Veranstaltung, welche die potentiellen Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl beleuchtete und über den Abend etwa 460 Gäste und Studierende in Austausch miteinander brachte. . Das wissenschaftliche Symposium brachte wissenschaftliche Expert*innen, Stimmen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zusammen. Neben spannenden Vorträgen und interdisziplinären Workshops umfasste das Programm eine Podiumsdiskussion sowie Liveschalten in die USA. Den Abschluss bildete ein Public Viewing der ersten Hochrechnungen.
Begrüßung
Um 17:30 Uhr eröffneten Stefanie Gerstenberger und Erik Vollmann mit Moderatorin Maja Finkel, IB-Studentin und Vorsitzende des IB-Vereins den Abend im Lichtenheldt-Hörsaal unter unter großem Interesse der Öffentlichkeit und der Medien (u.a. MDR Sachsenspiegel, Sächsische Zeitung). Prof. Dr. Anna Holzscheiter, Inhaberin der Professur für Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Internationale Politik, hieß die Teilnehmer*innen willkommen und hob die Bedeutung der Wahl hervor, die stark von den konträren Positionen der Kandidatinnen geprägt war. Sie forderte die Anwesenden dazu auf, dem populistischen Narrativ der Unsicherheit angriffslustig und konstruktiv zu begegnen.
Es folgte ein Grußwort von Prof. Dr. Christian Prunitsch, Sprecher des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften, der den „permanenten Krisenzustand“ ansprach und die oberflächliche Rhetorik im Wahlkampf kritisierte. Er dankte allen, die diese Themen kritisch hinterfragen. Anschließend betonte Prof. Dr. Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur, die Relevanz wissenschaftlicher Veranstaltungen wie der TUD Election Night, die gegen Polarisierung und Populismus wirken und den interdisziplinären Austausch fördern.
Politische Einblicke: Transatlantische Beziehungen und Sachsen
Besondere Grußworte kamen von Dave Panetti, Konsul für öffentliche Angelegenheiten des US-Generalkonsulats Leipzig, und Conrad Clemens, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien. Panetti zeigte sich optimistisch über die Zukunft der transatlantischen Partnerschaft, trotz der Dramatik des Wahlkampfs. Clemens, ein „ostdeutscher Transatlantiker“, hob die Bedeutung der Beziehungen für Sachsen hervor, die sowohl ökonomisch als auch kulturell prägend seien und unabhängig von künftigen politischen Bündnissen Bestand haben würden.
Interdisziplinäre Perspektiven: Kommunikation, Klima und Wirtschaft
Es folgte interdisziplinärer Vorträge. Prof. Dr. Sven Engesser legte den Fokus auf die Kommunikation im Wahlkampf und analysierte die Strategien der Kandidaten in sozialen und traditionellen Medien. Dr. Manès Weisskircher widmete sich der Klimapolitik als einem stark polarisierenden Thema im Wahlkampf und zeigte, wie sich die Umweltdebatten auf die Wählerschaft auswirkten. Prof. Dr. Christian Leßmann schließlich erläuterte die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und den USA und beleuchtete die möglichen Konsequenzen der Wahl auf den transatlantischen Handel.
Workshops zu aktuellen Themen
Ab 20:00 Uhr fanden gut besuchte Workshops zu Themen wie Kultur und Medien, Demokratie sowie Ökonomie und Sicherheit statt. Im Workshop „Kultur und Medien“ diskutierten Dr. Karol Szulc, Zadekia Krondorfer und Dr. Michael Louis Moser angeregt über Pressefreiheit und Polarisierung in der Berichterstattung. Im Workshop „Demokratie in den USA, der EU, Osteuropa und Ostdeutschland“ beleuchteten Prof. Dr. Lukáš Novotný, Friedrich W. Opitz und Dr. Ivan Bakalov die Herausforderungen für demokratische Systeme. Im Workshop „Ökonomie und Sicherheit“ vertieften PD Dr. Antje Nötzold, Dr. Jochen Kleinschmidt und Jun.-Prof. Dr. Valentin Lindlacher den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Stärke und politischer Stabilität.
Zudem sorgten lebensgroße Pappaufsteller von Donald Trump und Kamala Harris für humorvolle Fotogelegenheiten, die von den Teilnehmer*innen rege genutzt wurden und für ausgelassene Stimmung sorgten.
Podiumsdiskussion und Wahlnacht-Live-Schalte
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Podiumsdiskussion um 21:30 Uhr, die sich mit den möglichen Konsequenzen der Wahl auseinandersetzte. Prof. Dr. Elvira Rosert, Dr. Jochen Kleinschmidt und Robert Beuthner (IHK Dresden, Referatsleiter Außenwirtschaft) diskutierten unter der Moderation von Stefanie Gerstenberger und Erik Vollmann die Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsarchitektur und die Herausforderungen und Chancen für mittelständische Unternehmen in Sachsen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Herausforderungen und Chancen für mittelständische Unternehmen in Sachsen, die durch transatlantische Handelsbeziehungen profitieren könnten.
Ab 23:00 Uhr leitete ein Vortrag von Jan Ecker, IB-Student, zur Funktionsweise des US-Wahlsystems die heiße Phase der Wahlnacht ein. Ein besonderer Programmpunkt war die Live-Schalte zu Prof. Dr. Marianne Kneuer, die aktuell am Kellogg Institute der Notre Dame University forscht. Neben fachlichen Einschätzungen zum Wahlkampf teilte sie ihre persönlichen Eindrücke zur Stimmung in den USA.
Anschließend begann das Wahl-Watching mit den Ergebnissen der ersten Staaten. Einige Student*innen und Gäste blieben bis tief in die Nacht, um die Geschehnisse in Echtzeit zu verfolgen und weiter zu debattieren.
Die Election Night an der TU Dresden bot so eine umfassende Perspektive auf die Wahl und deren mögliche Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen. Sie wurde von Teilnehmer*innen als inspirierendes und bereicherndes Erlebnis wahrgenommen, das aktuelle politische Herausforderungen eindrücklich beleuchtete.