01.12.2023
Planspiel: Rat der Europäischen Union „Auswärtige Angelegenheiten“
Intensive Verhandlungen, informelle Gespräche, spannende Berichterstattung und schlussendlich gemeinsame Beschlüsse – all das war Teil des Planspiels, welches am 04. und 05. November im Rahmen eines Seminars stattfand. Unter dem Titel: Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union simulierten die Studierenden den Rat „Auswärtige Angelegenheiten“.
Unter der Leitung von Stefanie Gerstenberger übernahmen die Studierenden die Rollen der 27 Außenminister:innen der Mitgliedsstaaten und des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Joseph Borell. Außerdem spielten mehrere Studierende zwei Presseteams (Boulevard- und Qualitätspresse), welche die Verhandlungen begleiteten und mit ihrer Berichterstattung beeinflussten. Das Planspiel fokussierte sich auf drei Themenkomplexe: Ukraine, Migration und der EU-Beitritt Serbiens. Daher übernahmen Studierende auch die Rollen des ukrainischen und serbischen Außenministers.
Zur Vorbereitung auf ihre Rollen nutzten die Studierenden Zeitungsartikeln, Wahlprogrammen, Informationen der Auswärtigen Ämter, Dokumente der Europäischen Union sowie vorherige Schlussfolgerungen und Berichte des Rats der Europäischen Union für Auswärtige Angelegenheiten.
Der erste Tag begann mit der Klärung der Tages- und Geschäftsordnung. Anschließend eröffnete der Hohe Vertreter offiziell die Tagung mit einer Rede. Zu den einzelnen Themenkomplexen sprachen zunächst die eingeladenen Gäste. Im Anschluss stellten die Außenminister:innen kurz ihre Position zum Thema vor. So konnten die Studierenden bereits ausmachen, mit welchen Ländern sie kooperieren konnten. In Arbeitsgemeinschaften schlossen sich nachfolgend die Außenminister:innen zusammen, um sich auf eine gemeinsame Position und Strategie zu verständigen. Dabei gab es immer auch Raum informelle Gespräche oder geheime Absprachen. Die Presse nutze die Arbeitsgruppenphase für Interviews. Anschließend wurden in einer Diskussionsrunde debattiert. Um ein großes Durcheinander zu vermeiden, legte jede Arbeitsgemeinschaft eine:n Sprecher:in fest. Sobald sich die 27 Vertreter:innen auf einen Konsens einigten, kam dieser zu Abstimmung. Je nach Themenkomplex war mal eine gemeinsame Stellungnahme und mal ein offizieller Beschluss gefordert. Das Planspiel endete mit einer gemeinsamen Presskonferenz am Sonntagabend.
Im Anschluss an das Planspiel verfassten die Teilnehmer:innen eine schriftliche Evaluation in Form eines Erfahrungsberichts und hatten im Rahmen einer Evaluationssitzung, die durch Leitfragen strukturiert wurde, die Möglichkeit den Spielverlauf nochmals mit der Realität abzugleichen, die Ereignisse einzuordnen, ihr Verhalten und das Verhalten ihrer Kommiliton:innen zu reflektieren und Erkenntnisse zu teilen.
Das Seminar zielte also zum einen auf die Vermittlung eines realistischen und erfahrungsgestützten Bildes der Funktionslogik des Rats der Europäischen Union „Auswärtige Angelegenheiten“ und zum anderen auf die Schulung von Fertigkeiten in der mündlichen und schriftlichen Präsentation von Fakten und Argumentationen ab. Die Teilnehmer:innen sollten lernen, sich in die verschiedenen Konfliktparteien hineinzuversetzen und ihre Handlungslogik nachzuvollziehen. Darüber hinaus sollten die Studierenden praktische Erfahrungen im Umgang mit den Dynamiken eines komplexen Systems sammeln.