Die Professur stellt sich vor
Die Professur kontinuiert die Forschungsschwerpunkte, die schon für die Arbeit der letzten Jahrzehnte im Rahmen des von Prof. Dr. Hans Vorländer besetzten Lehrstuhls für politische Theorie und Ideengeschichte charakteristisch gewesen sind: Verfassung, Demokratie, Liberalismus, Populismus, Migration und die Probleme des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dabei liegt der empirische und systematische Schwerpunkt auf den historischen und kulturellen Kontexten politischer Ordnungen und den komplexen Voraussetzungen ihrer Entstehung, Geltung und Stabilisierung. Damit wird eine interdisziplinäre Perspektive verfolgt, die politik-, rechts-, sozial-, kultur- und geschichtswissenschaftliche Zugänge miteinander verknüpft. Auf diese Weise öffnet sich ein Forschungsspektrum, das die komparative Analyse von politischen Ideen, Narrativen, Normen, Praktiken und Institutionen, den Wandel demokratischer Verfassungsordnungen unter den Bedingungen der Weltgesellschaft sowie die Formen zukünftiger Verfasstheit nationaler und transnationaler Räume umfasst.
PROFIL
An der Forschungsprofessur wird zu aktuellen Themen der demokratietheoretischen und –politischen Einordnung von (rechtspopulistischen) Empörungs- und Protestbewegungen sowie zu Migration und Integration gearbeitet. Besondere Beachtung findet hierbei die Frage, wie Demokratien mit diesen Herausforderungen umgehen und wie diese die uns bekannten demokratischen Ordnungen verändern. Die Forschung nimmt hierbei konkrete historische und aktuelle Spannungslagen in den Blick, um sie aus analytischer Perspektive diskutieren zu können und nach Lösungsansätzen zu suchen. Theoretische Diskussionen werden somit stets mit der Beobachtung und Analyse institutioneller Praxen in Verbindung gebracht. Ein wichtiges Betätigungsfeld der Professur ist deshalb auch die politische Beratungs- und Bildungsarbeit sowie der Transfer von Forschungsergebnissen in den öffentlichen, medialen, politisch-administrativen und kulturellen Bereich. Die Forschungsprofessur ist in ein breites nationales und internationales Netzwerk von Universitäten und Forschungseinrichtungen eingebettet.
Zentrum für Verfassungs- und Demokratieforschung (ZVD)
Der Professur unmittelbar angegliedert ist das Zentrum für Verfassungs- und Demokratieforschung (ZVD), das als interdisziplinäres Forschungszentrum ein Forum theoretischer und empirischer Grundlagenforschung über die sozialen und kulturellen Voraussetzungen von Verfassung und Demokratie bietet. Das ZVD beschäftigt sich thematisch mit der Entstehung und Entwicklung demokratischer Verfassungsordnungen im Allgemeinen und der Ideen von Verfassung und Demokratie im Konzept der modernen konstitutionellen Demokratie im Besonderen. Das ZVD will damit den interdisziplinären Austausch zwischen Politik-, Rechts-, Sozial- und Geschichtswissenschaften verstetigen und den internationalen Austausch fördern. Am ZVD angesiedelt war zuletzt ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziertes Projekt zur zivilen Sicherheitsforschung im demokratischen Rechtsstaat.
Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM)
Zur Forschungsprofessur gehört das seit 2017 bestehende Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM), das von der Stiftung Mercator gefördert wird. In vier Forschungsgruppen wird hier der Frage nachgegangen, wie Migration demokratische Politiken, Institutionen und Kulturen prägt und zugleich von ihnen geprägt wird. Untersucht werden Formen, Instrumente und Prozesse politischer Verarbeitung von Migration in demokratischen Gesellschaften – in einzelnen Ländern und im vergleichenden Blick auf Europa. Dabei werden die Auswirkungen von Migration auf demokratische Diskurse, Akteure und Kulturen analysiert und eine europäische Landkarte politischer und soziokultureller Konflikte erstellt. Im Fokus stehen dabei vor allem rechtspopulistische Bewegungen. Auch werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Demokratie und Migration untersucht. Mit der Analyse von institutionellen Steuerungs- und Interaktionsprozessen im Politikfeld von Migration und Integration werden Grundlagen für die Beratung von politischen, administrativen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gelegt.
Henry Arnhold Dresden Summer School
Die ebenfalls der Forschungsprofessur angegliederte Henry Arnhold Dresden Summer School ist ein interdisziplinäres Programm für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Museumsfachleute. Sie trägt den Namen des Ehrensenators der TU Dresden Henry Arnhold, dessen philanthropischer Geist und enge Verbundenheit zu seinem Geburtsort Dresden die Zusammenarbeit zwischen den Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen der Stadt in vielfältiger Weise inspiriert. Als gemeinsames Projekt der TU Dresden, des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden kann die Dresden Summer School auf ein Netzwerk hochrangiger Partner zurückgreifen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Experten der beteiligten Häuser sowie mit hochrangigen Referenten aktuelle Fragen des Selbstverständnisses und der zukünftigen Ausrichtung von Sammlungs- und Ausstellungsinstitutionen zu diskutieren. Dabei spielen grundsätzliche theoretische Konzeptionen ebenso eine Rolle wie konkrete praktische Handlungsansätze.