01.09.2023
Artikel "Claiming Class: The Manifesto between Categorical Disruption and Stabilization" in Culture, Theory and Critique
In diesem Artikel verortet Carsten Junker den akutellen Boom des Manifests auf einem Spektrum zwischen soziopolitischer und epistemischer Störung und Stabilisierung. Er diskutiert dabei zeitgenössische Manifeste, die in der politisch polarisierten Landschaft der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden, und hebt die Rolle hervor, die das Genre bei der Autorisierung antagonistischer Perspektiven aus spezifischen diskursiven Subjektpositionen spielt. Der Artikel stellt diese pragmatische Funktion in den Kontext aktueller Ansätze, die sich für funktionale Aspekte von Genre interessiert. Er betrachtet das Manifest insbesondere im Hinblick auf Fragen der Bildung von Subjekten und demographischer Gruppen vor dem Hintergrund divergierender Konzeptualisierungen des Subjekts. Von zahlreichen in jüngster Zeit veröffentlichten gesellschaftspolitischen Manifesten wird Cynthia Cruz' The Melancholia of Class: A Manifesto for the Working Class (2021) ausführlich analysiert. Während dieses Manifest dominante Subjektivierungsweisen kritisiert, befürwortet es zugleich die Praxis von Kategorisierung. Indem Cruz auf die Autorität persönlicher Erfahrung pocht, bekräftig es das Manifest als identitätsbasiertes Instrument sozialer Dokumentation. Es aktualisiert so das Manifest als ein post-postmodernes Genre, das der postmodernen Dekonstruktionen von Kategorisierung selbst entgegengewirkt.