03.07.2023
Artikel "Claiming Class: The Manifesto between Categorical Disruption and Stabilization" in Culture, Theory and Critique
In diesem Artikel verortet Carsten Junker das jüngste Wiederaufleben der Form des Manifests auf einem Spektrum zwischen soziopolitischer und epistemischer Störung und Stabilisierung. Er konzentriert sich auf zeitgenössische Manifeste, die in der politisch polarisierten Landschaft der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden, und hebt die Rolle hervor, die das Genre bei der Erklärung und Autorisierung antagonistischer Perspektiven aus spezifischen diskursiven Subjektpositionen spielt. Der Artikel stellt diese pragmatische Funktion in den Kontext einer erneuerten Theorie der Form, die sich für funktionale Aspekte des Genres interessiert. Er betrachtet das Manifest insbesondere im Hinblick auf Fragen der Bildung von Subjekten und demographischen Gruppen vor dem Hintergrund divergierender Konzeptualisierungen des Subjekts. Von den zahlreichen in jüngster Zeit veröffentlichten sozialpolitischen Manifesten ist Cynthia Cruz' The Melancholia of Class: A Manifesto for the Working Class (2021) ausführlich analysiert. Während dieses Manifest in Frage stellt, was es als vorherrschende Form der Subjektbildung bezeichnet, stabilisiert und bekräftigt es in Wirklichkeit die Praxis der Kategorisierung selbst. Indem das Manifest-Selbst neben anderen Strategien der Autorisierung auf der persönlichen Erfahrung besteht, macht es das Manifest zu einem identitätsbasierten Instrument der sozialen Dokumentation. Wie argumentiert wird, aktualisiert dieses Beispiel somit das Manifest als ein post-postmoderne Genre, die der postmodernen Dekonstruktionen von Kategorisierung selbst entgegengewirken kann.