Aug 04, 2020
Lesen ist nicht gleich Lesen – Tipps zu Lesestrategien
In vielen Studiengängen lesen Studierende Woche für Woche viele Seiten Text, sei es in einem Seminar, für eine Vorlesung oder eine Hausarbeit. Um dabei konzentriert zu bleiben, sich nicht zu sehr in den Zeilen zu verlieren und auch unter Zeitdruck motiviert zu arbeiten, lohnt es sich, die eigenen Vorgehensweisen beim Lesen und der Textbearbeitung zu reflektieren und sich mit Lesestrategien zu beschäftigen.
Einige sind hier kurz und kompakt zusammengefasst:
- Formuliere Leseziele
Es ist hilfreich, sich zu Beginn das Leseziel bewusst zu machen, wie z. B. Lesen zur Vorbereitung einer Seminardiskussion, um sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen oder um theoretische Grundlagen gründlich zu verstehen und nachzuvollziehen. Manchmal werden Leseziele seitens der Lehrperson vorgegeben. Ist das nicht der Fall, ist es ratsam eigene Leseziele zu formulieren. - Wähle Lesestrategien, die zu deinen Lesezielen passen
Die Art und Weise des Lesens kann vom Leseziel abgeleitet werden. So ist es bspw. nicht sinnvoll jeden Text mit der gleichen Gründlichkeit und Genauigkeit zu lesen. Je nach Leseziel und zur Verfügung stehender Zeit können unterschiedliche Lesetechniken eingesetzt werden: überfliegendes oder orientierendes Lesen, sichtendes Lesen oder Scannen, gründliches Lesen, selektives Lesen und analysierendes Lesen. - Wähle passende Notiztechniken
Sich während des Lesens Notizen zu machen, also quasi mit dem Stift in der Hand zu lesen, hilft dabei, sich auf den Text zu konzentrieren. Notizen helfen außerdem, das Gelesene und Gedanken dazu später noch erinnern zu können. Auch hier gibt es verschiedene mehr oder weniger aufwändige Möglichkeiten, unter denen je nach Leseziel und weiterer Verwendung des Textes bewusst ausgewählt werden sollte: von Markierungen im Text über Randnotizen bis hin zum Herausschreiben von Überschriften zu einzelnen Abschnitten oder dem Verfassen umfangreicher Exzerpte. - Überprüfe die Lesebedingungen
Du kannst dich nicht konzentrieren? Du kommst nicht in den Lesefluss? Dann denk doch mal darüber nach, was du brauchst, um gut lesen zu können. Gutes Licht, Ruhe, regelmäßige Pausen – auch diese Faktoren beeinflussen deine Lesemotivation und dein Lesetempo. - Hinweis zum Lesetempo
Otto Kruse (2018) sieht die Schwierigkeit beim Lesen in der „Bewältigung der Langsamkeit“:
„‚Bewältigung‘ ist hier in dem Sinne gemeint, dass es notwendig ist, Langsamkeit zuzulassen. Es ist nicht in dem Sinne zu verstehen, dass wir das Lesen schnell hinter uns bringen sollten. ‚Effizient lesen‘ heißt, den Verstand auf die Geschwindigkeit abzubremsen, die erforderlich ist, um komplexe Gedankengänge in einem Text nachzuvollziehen und zu durchdenken. Der Versuch schnell zu lesen, führt meist zu ineffizientem Lesen, weil wir dann ungenügend Kapital aus dem gelesenen Text schlagen können. Daran ändern auch die oft propagierten ‚Schnelllesemethoden‘ nichts, die zwar geeignet sind, Informationen in vertrauten Themenfeldern zu suchen, die aber versagen, wenn es um die Aneignung neuen Wissens geht.“
(Kruse, 2018, S. 19, als eBook über die SLUB verfügbar)
Weiterführende Tipps
- Die Pomodoro-Technik hilft, sich auf‘s Lesen zu konzentrieren und Pausen nicht zu vergessen.
- Die 4-Spalten-Methode ist eine Exzerpier-Methode, die beim Festhalten und Weiterverwenden von Gelesenem hilft.
- Sehr zu empfehlen für einen vertiefenden Einstieg in die Thematik, auch wenn es um das Lesen von Texten für Seminar- oder Abschlussarbeiten geht, ist der Ratgeber „Fachtexte. Lesen – verstehen – Wiedergeben“ von Ulrike Lange (2018) (als eBook in der SLUB verfügbar).
Literatur
Kruse, Otto (2018): Lesen und Schreiben: Der richtige Umgang mit Texten im Studium (3., überarbeitete und erweiterte Auflage.). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.
Lange, Ulrike (2018). Fachtexte: Lesen - verstehen - wiedergeben (2., überarbeitete Auflage.). Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Hintergrund: Ein Workshop für ein Tutorium in der Slavistik
Dieser Text entstand, nachdem das Schreibzentrum am 20.01.2020 mit einem Workshop im Tutorium zum Kurs „Einführung in die Slavische Literaturwissenschaft“ zu Gast war. Auf Wunsch der verantwortlichen Tutorin drehte sich alles um das Thema Lesen zur Vorbereitung auf Seminarsitzungen.
Text: Nina Melching
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NameNina Melching, M.A.
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Das Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) ist die zentrale Anlaufstelle rund um das akademische Schreiben sowie studien- und berufsrelevante Schlüsselkompetenzen. Das SZD unterstützt Studierende und Lehrende u. a. mit Angeboten
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