Online-Tagung: Diskurs - Invektiv
9. Jahrestagung des Tagungsnetzwerks ‚Diskurs – interdisziplinär‘
Institut für Germanistik, TU Dresden 12. – 13. November 2020
Phänomene der Ausgrenzung, der Herabwürdigung, der Diskriminierung und der verbalen Gewalt oder Aggression, die zusammenfassend auch als Phänomene des Invektiven bezeichnet werden können, sind etablierte diskursanalytische Gegenstände. Analysen zu den diskursiven Formen, Bedingungen und Effekten etwa von Rassismus und Antisemitismus haben zum disziplinären Profil einer macht- und gesellschaftskritisch positionierten linguistischen Diskursanalyse maßgeblich beigetragen und bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Zugleich lassen neuere Entwicklungen wie die vielfach diagnostizierte Verrohung und Brutalisierung des öffentlichen Diskurses etwa in den Sozialen Medien, das (Wieder)Erstarken rechter bis rechtsextremer Positionen in der Politik, aber auch die vielfach beobachtbaren gesellschaftlichen Reflexionen über herabwürdigendes Sprechen etwa in Debatten um Political Correctness und Hate Speech das Thema auf neue Art und Weise relevant werden.
Gegenstand der interdisziplinären Tagung sind sowohl diskursanalytische Perspektiven auf invektive Äußerungen und Praktiken in Geschichte und Gegenwart als auch Diskurse, die Invektiven zum Gegenstand haben, sich an sie anschließen und auf verschiedenste Weisen metadiskursiv rahmen.
Organisation: Prof. Dr. Simon Meier-Vieracker (TU Dresden), Prof. Dr. Heidrun Kämper (IDS Mannheim), Prof. Dr. Ingo Warnke (Universität Bremen)
Den ausführlichen Call for Papers finden Sie hier.
Die Tagung findet online statt. Wenn Sie kostenlos teilnehmen möchten, können Sie sich bis zum 10.11.2020 hier anmelden, der Link zum Videokonferenzraum geht Ihnen dann rechtzeitig zu: Anmeldung für die Teilnahme
Das Tagungsnetzwerk "Diskurs - interdisziplinär"
Tagungsprogramm
09:15 | Begrüßung und Einführung |
Moderation: Heidrun Kämper | |
09:30 |
Simon Meier-Vieracker (TU Dresden) |
10:00 | Michael Reichelt (Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg) Sexismus und Homophobie als invektive Bestandteile der Fußball-Fankommunikation |
10:30 | Pause |
Moderation: Michaela Schnick |
|
11:00 | Constanze Spieß (Philipps-Universität Marburg) Invektivität und Metainvektivität in der öffentlich-politischen Kommunikation |
11:30 | Roman Widder (HU Berlin) Der ,Pöbel' als Missachtungsformel: Geschichte und Gegenwart |
12:00 |
Daphne Weber (HU Berlin) |
12:30 | Mittagspause |
Moderation: Simon Meier-Vieracker |
|
14:00 |
Konstanze Marx (Universität Greifswald) |
14:30 | Beate Henn-Memmesheimer/Pierluigi Parisi (Universität Mannheim/Universität Heidelberg) Vernetzung der Diskurse in der Invektive: Der Fall Silvia Romano |
15:00 |
Friederike Fischer/Naomi Truan (TU Dresden/Universität Leipzig) |
15:30 – 16:15 | Zwangloses Beisammensein im virtuellen Foyer (wonder.me) |
Moderation: Ingo Warnke | |
09:00 | Sonja Engel/Mirjam Gräbner (TU Dresden) „Zerfranste Bohemians und Schnapspoeten“ Die invektive Sozialfigur des ,Gammlers' in den 1960er Jahren |
09:30 | Anne Peiter (Universität La Réunion) Invektiven im Genozid: Überlegungen zu Erinnerungstexten von überlebenden Tutsi |
10:00 | Alexander Lasch (TU Dresden) „Die Amerikaner halten die *Indianer für Cananiter […], die schlechterdings ausgerottet werden müssten.“ Diskursakteursrollen in mehrsprachigen Quellen der Nordamerikamission im ausgehenden 18. Jahrhundert |
10:30 | Pause |
Moderation: Heidrun Kämper | |
11:00 |
Youmna Fouad (TU Dresden) |
11:30 | Michael Niehaus (Fernuniversität Hagen) Intentionalität vs. Normierung. Zu einem systematischen Aspekt des Diskriminierungsbegriffs |
12:00 | Miki Hermer/Andreas Rothenhöfer (Amadeu Antonio Stiftung Berlin/Universität Bremen) „DU JUDE! – #sowhat?“ Ein antisemitisches Invektiv als wirksames Mittel im Kampf gegen den Antisemitismus? Zur Konzeption, den sprachlichen Prämissen und der Rezeption einer provozierenden Kampagne |
12:30 | Mittagspause |
Moderation: Simon Meier-Vieracker | |
13:30 | Friedrich Markewitz (Universität Paderborn) „Der Draht ist gut, hält uns ab vom dummen Leben“ Ironisierung als kommunikative Strategie der Dekonstruktion nationalsozialistischer Ideologie-Diskurselemente durch jüdische Textproduzenten des Gettos Litzmannstadt |
14:00 | Niklas Schmitt (Universität Bamberg) Das Arschloch Maxim Biller und die deutschen Arschlöcher |
Das Tagungsprogramm können Sie auch hier als pdf herunterladen.