14.05.2021
Neue Publikation: Virtuose Niedertracht – die Kunst der Beleidigung in der Antike (Dennis Pausch)
Erschienen am 13. Mai 2021 bei C. H.Beck.
„Das Gesicht wie die Miene: Tod, Gelbsucht, Gift!“ – „Du bist ein Lüstling, ein Vielfraß, ein Glücksspieler!“ – Für die Antike waren dies noch sehr maßvolle Beschimpfungen. Selbst ein Virtuose des geschliffenen Wortes wie Cicero führte den schweren Säbel der verbalen Auseinandersetzung mindestens ebenso gern wie das elegante Florett. Dass ausgerechnet er eines Tages klagte, in einer so schmähsüchtigen Stadt wie Rom zu leben (in tam maledica civitate), ist vor diesem Hintergrund nicht frei von Komik.
In seinem neuen Buch „Virtuose Niedertracht – Die Kunst der Beleidigung in der Antike“ zeigt Dennis Pausch, Leiter des SFB-Teilprojekts B, wie im antiken Rom Politiker, Dichter und Philosophen gleichermaßen kräftig auszuteilen wussten, wenn ihnen jemand in die Quere kam. Dabei präsentiert er ein unterhaltsames Best-of antiker Beleidigungen und zeigt, dass nicht einmal Verstorbene vor bösem Spott sicher waren – wie etwa der verblichene Kaiser Claudius, dem Seneca nicht standesgemäß die Vergöttlichung, sondern stattdessen die Verkürbissung zuteil werden ließ. Auch Autoritäten hatten einiges auszuhalten: Selbst der große Julius Caesar war nicht davor gefeit, Ziel wüster Schmähungen zu werden, wobei ihn gelegentlich sogar die eigenen Soldaten aufs Korn nahmen: „Städter, passt auf eure Frauen auf! Wir bringen den kahlen Buhlen. Dein Gold hast du in Gallien verhurt, hier hast du es geliehen.“
Dennis Pausch bietet in seinem Buch unterhaltsame Geschichten – die jedoch eingebettet sind in ein Gesamtsetting, sodass damit stets auch Hintergrund und Zielrichtung der Beleidigungen deutlich werden. An den konkreten Beispielen, die er heranzieht, werden unterschiedliche Funktionen von Schmähungen und Herabsetzungen illustriert – und damit die Leitfragen des Sonderforschungsbereiches exemplarisch beantwortet. Entstanden ist ein ebenso informatives wie unterhaltsames Buch und ein für Freunde der gepflegten (oder auch weniger gepflegten) Beschimpfung inspirierendes Lesevergnügen.