Identität, Kultur und politische Bewegungen in Taiwan

Ein Großteil der politischen Debatten in Taiwan zielt auf Fragen der Bestimmung einer Identität sowohl nach innen wie auch nach außen. Dies hat seit der Aufhebung des Kriegsrechts 1987 und der anschließenden Demokratisierung zu einer Debattenkultur geführt, in der die direkte politische Auseinandersetzung sowie die auch politisch relevante kulturelle und (im weitesten Sinne) künstlerische Äußerung in vielfacher Weise aufeinander bezogen sind, sich manchmal ergänzen, manchmal als Ersatzfeld für das jeweils andere fungieren. Dieses Spannungsfeld der taiwanischen Demokratie wird in dem Seminar mit einer Reihe von case studies näher beleuchtet. Darunter fallen z.B. Aspekte der Umweltproblematik, der gesellschaftlichen Positionierung von Ureinwohnern (yuanzhumin) oder von LGBTQ+ Gruppen, der Sprachpolitik, der Heimatliteratur und des Taiwan-Kinos sowie eine Reihe politischer Kampagnen.