ÖKOLOGISCHES RAHMENKONZEPT FÜR DIE DEUTSCHE BAHN AG
Entwicklung eines ökologischen Rahmenkonzeptes für einen Ökokontenpool der Deutschen Bahn AG im Rahmen des Vorhabens „Strategische Aktivierung und Verzinsung von naturschutzfachlichen Ersatzflächen (SAV€)“
Beschreibung: Der Schienenverkehr ist ein zentraler Baustein für eine klimaneutrale Verkehrswende. Bis 2030 plant die Deutsche Bahn AG (DB) umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von über 150 Milliarden Euro umzusetzen. Mit diesen Bauvorhaben ist unweigerlich eine Beeinträchtigung von Ökosystemen verbunden. Nach dem deutschen Naturschutzrecht müssen Eingriffe in die Natur mit Kompensationsmaßnahmen entsprechend ausgeglichen werden. Bisher erfolgten die Kompensationen bei der DB über externe Dienstleister. Als eine der größten Flächeneigentümerinnen der Bundesrepublik, verfügt die DB über ein enormes, Flächenpotenzial, das auch für Kompensationsmaßnahmen genutzt werden könnte. Vor diesem Hintergrund verfolgt die DB mit dem Projekt SAV€, das Ziel, für die Kompensation zukünftiger Eingriffe infolge von Baumaßnahmen einen eigenen Ökopunktepool aufzubauen. Der Anspruch der DB ist es, durch eine frühzeitige strategische Bevorratung mit Kompensationsflächen und -maßnahmen auch einen zusätzlichen ökologischen Mehrwert (Net Gain) zu generieren, der über die rechtlich geforderte Aufrechterhaltung des Status quo (No Net Loss) hinausgeht. Um den damit verbundenen „Net Gain“ messbar und damit für Unternehmen handhabbar zu machen, fehlen bisher geeignete Indikatoren und Managementkonzepte. Aus diesem Grund ist eine praxistaugliche, unternehmensspezifische und aussagekräftige Quantifizierung notwendig. Außerdem bestehen im Nachhaltigkeitskontext vielfältige politische Zielsetzungen und Rahmenwerke der Berichterstattung in Unternehmen, die eine Orientierung erschweren.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Rahmenkonzeptes, den Ansatz eines „Net-Gains“ für SAV€ zu definieren und innerhalb dessen geeignete Kategorien bzw. Handlungsfelder für die Generierung von ökologischem Mehrwert abzuleiten. Für diese Handlungsfelder sollen speziell zugeschnittene Indikatoren zur Messung und Bewertung verschiedener „Net-Gains“ für die Biodiversität von Kompensationsmaßnahmen entwickelt werden. Dabei ist eine größtmögliche Konsistenz mit bestehenden betrieblichen und politischen Indikatorensystemen (v.a. Deutsche Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsstrategie) herzustellen und die Anforderungen an die Berichtsqualität nach der Global Reporting Initiative (GRI) anhand ausgewählter Indikatoren darzustellen. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen am Ende praktische Handlungsempfehlungen sowie die unternehmerischen Chancen und Herausforderungen diskutiert werden.
Leitung: Prof. Dr. Remmer Sassen
Bearbeitung: Dr. Boris Seidel
Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.08.2022
Projektpartner: Deutsche Bahn AG, Dr. Michael Hölzinger (Corporate Real Estate Management)
Finanzierung: Deutsche Bahn AG
Verlinkung mit Rubrik „ABSCHLUSSARBEITEN“:
- Wesentlichkeitsanalyse zu Biodiversitätsaspekten in der Berichterstattung (in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG)
- Stakeholderanalyse bei der praktischen Implementierung von Biodiversitätsindikatoren (in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG)