05.12.2017
Sebastian Rudolph erhält ERC Consolidator Grant
Sebastian Rudolph, Professor an der Fakultät Informatik wird von der Europäischen Union mit einem der hochdotierten ERC Consolidator Grants gefördert. Sein Projekt "A Grand Unified Theory of Decidability in Logic-Based Knowledge Representation" (DeciGUT) mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Fördervolumen von 1,8 Mio € wird sich mit grundlegenden Prinzipien der Entscheidbarkeit von Anfragen in logikbasierten Wissensrepräsentationsformalismen befassen.
Die vom Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) vergebenen ERC Grants zählen zu den renommiertesten europäischen Wissenschaftspreisen und dienen der Förderung von Spitzenwissenschaftlern bei der Durchführung visionärer grundlagenorientierter Forschung. 2017 wurden europaweit und über alle Fachdisziplinen hinweg 329 ERC Consolidator Grants vergeben, was bei 2.538 Bewerbungen einer Erfolgsquote von 13% entspricht.
Sebastian Rudolph ist Professor für Computational Logic und befasst sich mit den formalen Grundlagen der Wissensverarbeitung und ihren Anwendungen in der heutigen Informationsgesellschaft. Zu deren grundlegenden Herausforderungen zählen der intelligente Zugriff auf digitale Datenbestände sowie die automatische Verknüpfung von Informationen aus verschiedenen Quellen. Hilfreich bei der Bewältigung dieser Aufgaben sind sogenannte Ontologien, in welchen relevantes Hintergrundwissen formallogisch beschrieben wird. Der Einsatz von Ontologien und Techniken des automatischen Schlussfolgerns ermöglicht einen besseren, "bedeutungsgerechten" Umgang mit den Daten.
Leider lässt sich automatisches Schlussfolgern für sehr ausdrucksstarke Ontologiesprachen nicht algorithmisch umsetzen – sie sind unentscheidbar. Die Suche nach "guten" Ontologiesprachen besteht also darin, möglichst ausdrucksstarke aber immer noch entscheidbare logische Formalismen zu identifizieren. Bisher sind die erzielten Resultate in diesem Gebiet jedoch uneinheitlich und fragmentarisch.
Ziel des Projekts DeciGUT ist die Schaffung einer vereinheitlichten Theorie der Entscheidbarkeit, welche dann wiederum die Definition neuer, fortgeschrittener Ontologiesprachen ermöglichen wird.
Das Projekt hat eine hohe Relevanz für diverse Wissenschaftsfelder wie mathematische Logik, künstliche Intelligenz und Datenbanktheorie mit potenziell weitreichenden praktischen Auswirkungen, etwa in den Bereichen Semantische Technologien und Informationssysteme.