Porträt Professor Weißgärber
Prof. Dr.-Ing. Thomas Weißgärber ist seit 1. April 2022 Professor für Pulvermetallurgie am Institut für Werkstoffwissenschaft verbunden mit der Mitgliedschaft in der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM.
Ohne Pulvermetallurgie … wäre es unmöglich, formkomplexe Bauteile in hoher Genauigkeit und großer Stückzahl herzustellen. Bestimmte Werkstoffgruppen sind nur mit pulvermetallurgischen Fertigungsverfahren herstellbar, beispielsweise Reibwerkstoffe, Diamantwerkzeuge, Hartmetalle oder spezielle Verbundwerkstoffe. Die Herstellung zellularer Strukturen ist eine weitere Domäne der Pulvermetallurgie. Entsprechend dieser metallurgisch-technischen Variationsvielfalt ist auch der Anwendungsbereich der pulvermetallurgischen Bauteile außergewöhnlich breit, z. B. im Automobil, der Luft- und Raumfahrt, der Elektroindustrie und im Maschinenbau.
Professor zu sein… ist eine herausfordernde und mit der gleichzeitigen Leitung des Fraunhofer IFAM eine anspruchsvolle Aufgabe mit großer Verantwortung. Die Möglichkeit, Forschungsthemen eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu initiieren und in die Praxis zu überführen, ist Motivation und Ansporn. Es bedeutet für mich aber in gleicher Weise, jungen Menschen fundiertes Wissen und die Begeisterung für das Fachgebiet zu vermitteln, sie zu Kreativität und Zielstrebigkeit anzuregen und immer beratend zur Seite zu stehen.
Studierende... sollen mit Engagement, Ausdauer und Fleiß sich auf das spätere Lebens- und Berufsumfeld vorbereiten und lernen, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig sollen sie die Freiheiten, die das Studium bietet, genießen, aber auch sinnvoll nutzen und stets für Neues offen sein. Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und Ehrgeiz sind Tugenden, die für das Studium wichtig sind.
In Zukunft… werden die faszinierenden Möglichkeiten des Werkstoffdesigns und der pulvermetallurgischen Fertigung formkomplexer Bauteile insbesondere auch mit den Innovationen der sinterbasierten additiven Fertigung wesentliche Beiträge zu den Herausforderungen der Energiewende und der Mobilitätswende liefern. Beispiele finden sich für die Bereiche der Energietechnik, speziell der Wasserstofftechnologie, der Luft- und Raumfahrttechnik sowie für alternative Antriebstechnologien in Fahrzeugen. Wichtig ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Wenn ich noch einmal studieren könnte… würde ich sehr wahrscheinlich wieder Werkstoffwissenschaft studieren. Hochleistungswerkstoffe und Fertigungstechnologien für technische Innovationen zu entwickeln, begeistern mich.
Exzellenz … ist Auszeichnung und Herausforderung gleichermaßen. Exzellente Forschung und Lehre bedeuten das tägliche selbstkritische Hinterfragen, was wir verbessern können, um Erfolg nachhaltig zu sichern.