Porträt Professor Wiesmann
Prof. Dr. rer. medic. Hans-Peter Wiesmann ist seit 2009 Inhaber der Professur für Biomaterialien. Darüber hinaus ist er Vorsitzender der Gesellschaft für Elektronenoptik und zweiter Vorsitzender der Deutschen Chirurgiestiftung. Im Jahr 2012 erhielt Prof. Wiesmann den »Preis für Innovation in der Lehre« der Fakultät Maschinenwesen. Er wurde 1964 in Hörstel bei Münster geboren.
Ohne Biomaterialien … wäre unser Leben kränker und kürzer. Vom überlebenswichtigen Herzschrittmacher bis zur Zahnfüllung – Biomaterialien erleichtern unser Leben.
Professor zu sein … macht unheimlich viel Spaß, denn Studierende lernen sehr schnell. Diese Erfolge zu beobachten, motiviert mich sehr viel mehr als zum Beispiel ein Produkt zur Marktreife zu bringen. Hier können schon einmal mehrere Jahre vergehen, ehe man sich über die getane Arbeit freuen kann.
Studierende … müssen heute vor allem kreativ sein. Fachwissen kann sich mittlerweile jeder in beliebigem Umfang aneignen. Sehr viel wichtiger ist, mit dem Fachwissen so kreativ zu jonglieren, dass neue Erkenntnisse dabei rauskommen. Das kann man in der Regel nur, wenn man weit über den Tellerrand des eigenen Faches hinausblickt und neben Englisch und BWL zum Beispiel auch mal eine Theologie-Vorlesung besucht.
In Zukunft … wird die Herstellung von Zahnimplantaten soweit optimiert, dass sie immer bruchfester und preisgünstiger werden. Es kommen Keramiken mit speziellen Funktionen und Sensoren auf den Markt, so dass sich lockernde Zahnimplantate zum Beispiel automatisch erkannt werden. Perspektivisch verdrängen neue Verfahren und Materialien den Beruf des Zahntechnikers, weil Zahnärzte mit immer kleineren, einfacheren Maschinen die notwendigen Implantate in der Praxis selbst herstellen können. »Smart Materials«, die den Körper nicht nur überwachen, sondern auch aktiv in seine Funktionen eingreifen können, gehören schon länger zum Fachdiskurs, sind aber im Moment noch reine Zukunftsmusik.
Wenn ich noch einmal studieren könnte … würde ich mich wieder für ein generalistisches Studienfach wie Werkstoffwissenschaft oder Physik entscheiden - denn eine breite, solide Grundlage bietet enorme Flexibilität.
Exzellenz … ist die Chance, Synergien zu nutzen.