Projekt 11: Langfristigkeit und Institutionalisierung energie-politischer Steuerung
Der Zeithorizont der Energiewende macht deutlich, dass diese nur als Generationenprojekt zu bewältigen ist. Biologische Generationen aber überspannen aufeinanderfolgende Regierungen und jene Abgeordnetengenerationen, welche vor der Herausforderung stehen, die Transformation unsers Energiesystems im Lichte von übergeordneten politischen Zielsetzungen, von Knappheitserfahrungen und von stets neuen tagespolitischen Handlungszwängen in konkrete Regelungen zu übersetzen und dabei jeweils schon gemachte Erfahrungen ins zu verändernde Regelungs- oder Förderungssystem eingehen zu lassen. Bei alledem gilt es, auch in kritischen Phasen (z. B. Kostensteigerungen) das zentrale Anliegen der Energiewende weiterzuverfolgen. Die politische Steuerung selbst muss sich am Kriterium der Nachhaltigkeit messen lassen und sich um eine Balance aus Lernfähigkeit und Stetigkeit kümmern. Beides ist in einer von massenmedialem Thematisierungs- und Rahmungsdruck sowie vom Rhythmus der Wahlen samt den ihnen folgenden Machtverschiebungen geprägten Demokratie nicht leicht. Wie kann Politik dennoch für eine gewisse Stetigkeit sorgen, ohne es an Nachsteuerungsfähigkeit fehlen zu lassen? Um darauf eine Antwort zu finden, soll in vergleichender Perspektive untersucht werden, wie es mehreren politischen Systemen mit unterschiedlichen Steuerungsstrukturen und energiepolitischen Problemlagen gelingt, für eine gewisse Langfristigkeit ihrer politischen Steuerungsmaßnahmen zu sorgen. Zu untersuchen ist vor allem, wie Deutungs-, Aktivierungs- und Handlungspraktiken auf Dauer gestellt werden können, also etwa, wie handlungsleitende Selbstverständlichkeiten stabil gehalten oder organisatorische Anpassungsroutinen institutionalisiert werden (können).
Doktorand: Nick Pruditsch
Hauptbetreuer: Prof. Dr. Werner J. Patzelt
Nebenbetreuer: Prof. Dr. Dominik Möst