07.02.2016
High Tech in der Dresdner Lehre: Virtuelles Sezieren per Finger-Wisch
(09.02.2016) Der Anatomage-Table wurde vom gleichnamigen US-Amerikanischen Hersteller in Zusammenarbeit mit Anatomen der Universität Stanford entwickelt und ist in den USA an den großen Universitäten ein beliebtes Lehrmittel. Am tischgroßen, horizontalen Bildschirm erhält man mittels lebensgroßer 3D-Darstellungen einen Überblick über die Lage von Knochen, Muskeln, Organen, Blutgefäßen oder Nervenfasern. Die verschiedenen Organe lassen sich auf dem Hightech-Gerät einzeln oder mit anderen Strukturen zusammen darstellen. Dabei stammen die Darstellungen aus verschiedenen Quellen: reale Schnittbilder, Daten der 3D-Computertomographie (CT) und aus dem Magnetresonanztomographen (MRT,) aber auch grafische Abbildungen sonst nur schwer zu erkennender Strukturen. „Wir freuen uns sehr, dass die Medizinische Fakultät nun auch dieses besondere Lehrangebot unterbreiten kann, das für Studierende wie Lehrende gleichermaßen viele Vorzüge bietet“, sagt Prof. Richard Funk, Direktor des Institutes für Anatomie der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus. „Es bedeutet für die Anatomie und die anderen Anwender eine neue Stufe in der Qualität der Ausbildung.“
Zum Einsatz kommt der virtuelle Seziertisch als Ergänzung im Präparierkurs und bei Tutorien der Mediziner und Zahnmediziner sowie bei Anatomie-Lehreinheiten für andere Berufsgruppen, wie Pflegepersonal, Strahlenphysiker oder Biologen. Zu bedienen ist der Tisch wie ein riesiges Tablet mittels Wisch-Bewegungen. So kann man Schicht um Schicht von dem virtuellen Körper abtragen, ihn nach Wunsch drehen, schneiden, Details vergrößern, Organe aus jedem Winkel anschauen. Zusätzlich lassen sich Beschriftungen der Strukturen einblenden. Das Bildsignal des Anatomage Table kann an einen Beamer übertragen und auf die Leinwand projiziert werden – zum Beispiel beim Einsatz im Hörsaal oder Seminarraum.
Die Dresdner Studierenden können nun im Präparier-Kurs auch direkt zwischen CT-Aufnahme und der realen Ansicht im menschlichen Körper vergleichen und so ihre Kenntnisse der Anatomie ausbauen. Ein weiterer Vorteil: Schon in den ersten Semestern arbeiten die Studierenden dadurch mit Bildmaterial aus der radiologischen Diagnostik und können ihr Auge für dessen Besonderheiten schulen.
„Mit der Inbetriebnahme des Anatomage Table zeigt sich die Exzellenz der TU Dresden nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer modernen zukunftsorientierten Lehre an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden und ergänzt hervorragend die vielen Initiativen, unter anderen im Medizinisch Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) oder beim „Crowdfunding Lehre“ des Förderfonds Lehre“, unterstreichen die Studiendekane der Medizin und Zahnmedizin, Prof. Angela Hübner und Prof. Thomas Hoffmann. Beide haben den teilweise hürdenreichen Weg vom Wunsch nach diesem elektronischen Lehrobjekt bis zur jetzigen Inbetriebnahme mit viel Energie und Beharrlichkeit mitverfolgt.
Finanziert wurde der Anatomage-Table aus Mitteln der Medizinischen Fakultät, des Instituts für Anatomie, der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie der TU Dresden. Ein Dank gilt auch der bei der Suche nach Finanzmitteln engagierten Studentenschaft, der Stiftung Hochschulmedizin Dresden sowie allen Mitarbeitern, die bei dem komplexen Vorhaben von der Kauf-Abwicklung in den USA bis zur letztendlichen Lieferung ausdauernd „am Ball“ blieben.
Ansprechpartner:
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Institut für Anatomie
Prof. Dr. med. Richard H.W. Funk, Institutsdirektor
Tel.: +49 351 458 6110
Fax.: +49 351 458 6303
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Internet: http://tu-dresden.de/med/ana