Gesundheitswissenschaften / Public Health - Ausgewählte Forschungsprojekte
Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften / Public Health - Arbeitsgruppe Gesundheitswissenschaften / Präventionsforschung:
Projektmitarbeiter: Ivana Kern, MPH
- Epidemiologie des Typ-1-Diabetes (DMT1) im Kindes- und Jugendalter
- Epidemiologie und Prävention diabetischer Ketoazidosen (DKA)
- Epidemiologie des Gestationsdiabetes (GDM)
- Epidemiologie Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED)
- Entwicklung, Implementation und Evaluation neuer Versorgungsformen in der Diabetologie
- Entwicklung, Implementation und Evaluation der Sächsischen Diabetes-Leitlinien
- Entwicklung und Implementation einer ersten Praxisleitlinie zu Fettstoffwechselstörungen
- Entwicklung und Implementation der ersten Praxisleitlinie zum Metabolisch-Vaskulären Syndrom (MVS)
- Nationales Versorgungs-Leitlinien-Programm (NVL)
- Krankenhauszukunft in Sachsen 2025
Epidemiologie chronischer Erkrankungen
- Epidemiologie des Typ-1-Diabetes (DMT1) im Kindes- und Jugendalter
Da epidemiologische Daten zum DMT1 in Deutschland seit 1989 fehlten und nur noch in 2 Regionen (BW, NRW) Register existierten, hat die SGSE (www.sgse.de) in Zusammenarbeit mit der Fachkommission Diabetes SLÄK und den sächsischen Kinderärzten (Inaugurator Prof. Kiess, Uni Leipzig) ein flächendeckendes Kinder-Diabetes-Register in Sachsen prospektiv ab 1999 etabliert. Die altersstandardisierte Inzidenzrate bei DMT1 (bis 15 Jahre) ist danach in Sachsen bis heute auf > 20/100.000 Personenjahre angestiegen. Vollständigkeit des Registers: bisher 94% (2. Datenquelle). Die TUD fungiert als Register-führende Koordinierungsstelle. In einem Kooperationsprojekt (DDG-Projektförde-rung) und weiterführend mittels einer Dissertation wurde unter unserer Federführung an einer modell-basierten Inzidenz-Schätzung des DMT1 in Deutschland gearbeitet. Das sächsische Kinder-Diabetes-Register ist auch am EU-Projekt EURODIAB zur Epidemiologie des DMT1 in Europa beteiligt. Laufzeit: 1999 – fortlaufend
- Epidemiologie und Prävention diabetischer Ketoazidosen (DKA)
DKA is present at onset of diabetes in 21% in Germany and in 27% in Saxony. DKA is associated with significant morbidity, mortality and treatment costs due to longer hospitalization. There are data suggesting that DKA at onset has influence on the future metabolic control and insulin requirement.
Thus an increasing awareness of symptoms of diabetes in the general population and among physicians and caretakers may allow earlier diagnosis and may avoid DKA. A prevention campaign will be started in cooperation with the SLÄK, the Ministry of Health and the Ministry of Education in Saxony. Additional multi media campaigns will further inform the general population about typical symptoms of diabetes at onset. The effectiveness of the campaign will be measured within the Saxonian childhood diabetes registry by the IMB. In parallel the development of DKA incidence at onset will be followed up in DPV to compare rates of DKA for Germany with Saxony.
Laufzeit: Start 2018
- Epidemiologie des Gestationsdiabetes (GDM)
Ziel der wissenschaftlichen Begleitung (Evaluation) eines Strukturvertrags vom 07.12.2009 zwischen KVS und der AOKplus war der Nachweis der Effektivität und der Feasibility eines Screenings auf GDM in der Regelversorgung sowie die Gewinnung valider epidemiologischer Daten zum GDM in Sachsen.
Die Evaluation erfolgte am IMB und basierte ausschließlich auf Sekundärdatenquellen. Erstmalig konnten nun konkrete belastbare epidemiologische Daten zum GDM auf der Basis von Sekundärdaten verschiedener Quellen vorgelegt werden. Damit ist Sachsen bundesweit Vorreiter. Nach den Evaluationsergebnissen muss die Inzidenz eines GDM – je nach Definition – zwischen 10,6 - 14% in Sachsen geschätzt werden und ist damit um ein Vielfaches (bis zu 4-fach) häufiger als bisher in der Perinatalerhebung erfasst. Das Screening resultierte in einem signifikant besseren Gesundheitszustand der Neugeborenen von Müttern, die vertragsgemäß getestet wurden.
Laufzeit: 2010 – 2012
- Epidemiologie Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED)
In Deutschland fehlten bisher verlässliche Daten zu Prävalenz und Inzidenz von CED im Kindes- und Jugendalter, etwa 30-40% erkranken bereits vor dem 20. Lebensjahr. Mit Hilfe des sächsischen Kinder-CED-Registers sollen seit 2000 in Sachsen exakte Daten zur Dynamik in der Epidemiologie von CED generiert werden. Das Register soll sich zu einer Ressource für die Versorgungsforschung etablieren, z.B. zu folgenden Fragestellungen: Diagnosegenauigkeit, diagnostische Latenz, jährliche Inzidenz und Prävalenz der verschiedenen CED und Trendanalysen, Krankheitsverläufe in Abhängigkeit von Art und Schweregrad, Lokalisation und Therapie.
Die TUD fungiert als Register-führende Stelle und ist Beiratsmitglied. Zwischen 2004 – 2007 wurde auch die nationale Datenbank CEDATA an der TUD geführt, seit 2007 werden die sächsischen Daten durch die TUD auch an die nationale CEDATA-Datenstelle in München bzw. in Gießen weitergeleitet.
Laufzeit: Start 2000 (ab 2016 in Kooperation mit Gießen)
Diese Projekte sind Teil von:
- Kinder-Diabetes-Register Sachsen
- EU-Projekt „EURODIAB“ http://www.evimed.ch/AGORA/HTZ000/downloads/child_diab_js.pdf
- Projekt „Diabetische Ketoazidose (DKA)“
- Projekt „Screening auf Gestationsdiabetes (GDM) in Sachsen“
Tätigkeitsberichte der Fachkommission Diabetes SLÄK 2013 und 2014 - Sächsisches Kinder-CED-Register http://www.sanktgeorg.de/index.php?id=ced-register
Präventions- und Versorgungsforschung
- Entwicklung, Implementation und Evaluation neuer Versorgungsformen in der Diabetologie
After the successful implementation and evaluation of the Saxonian Diabetes Management System based on practice guidelines, integrated care and intersectoral quality management between 2000 and 2002 a new innovative chronic care model will be developed shifting from diabetes management (disease-specific care trajectory) to chronic care management (non-disease focused model) and based on a state of the art assessment, providing knowledge and evidence on the existing disease management models and on the needs of older people with DMT2 by use of the expertise of European key partners. The MANAGE-CARE project aims to prevent costly complications and frailty in particular older patients with multiple chronic conditions, u.a. with DMT2.
A roadmap for implementation of the model will be developed, providing also guidelines for development of chronic care models in a broader context. Diabetes will be used as a ’test-case’ for developing this innovative model. And the CHRODIS-JA (Joint Action on CHROnic DISeases) project will identify the best practices regarding to (secondary) prevention and chronic care management.
Diese Projekte sind u. a. Teil von:
- EU-Projekt Joint Action CHRODIS www.CHRODIS.EU, Laufzeit: 2014 – 2016
- EU-Projekt CHRODIS PLUS, Laufzeit: 2017 – 2019
Leitlinien-Entwicklung / Evidenzbasierte Medizin
In Kooperation mit der Sächsischen Landesärztekammer, Fachkommission Diabetes und der ÄZQ, Laufzeit: 1997 – fortlaufend
- Entwicklung, Implementation und Evaluation der Sächsischen Diabetes-Praxisleitlinien
Die in einem früheren BMG-Projekt etablierte multidisziplinäre Fachkommission Diabetes SLÄK
erarbeitete (unter meiner/TUD-Koordination) Praxis-Leitlinien zu folgenden Themen: DMT2, DMT1, Kinder und Jugendliche mit DMT1, Diabetes und Schwangerschaft, Augenkomplikationen, Nephropathie, Fuß-Syndrom, Glossar und Disease-Management in Sachsen. Sie wurden in einer Auflagenhöhe von bisher über 200.000 Heften publiziert und bereits von 6 Landes-ÄK in der Vergangenheit zur Anwendung empfohlen. Durch Standardisierung der Handlungsabläufe auf den verschiedenen Versorgungsstufen sollen Schnittstellenprobleme abgebaut werden und damit die Leitlinien Basis für Versorgungsverträge und -forschung sein. Die Leitlinien stützen sich auf international gesichertes medizinisches Wissen (Evidenz), angereichert um Erfahrungen aus der klinischen Praxis und den Patienten-Präferenzen. Sektorenübergreifende Qualitätszirkel stellen die Basis der Umsetzung der Leitlinien
in die Praxis dar. Die Praxis-Leitlinie Gestationsdiabetes und Diabetes in der Schwangerschaft wurde überarbeitet und 2017 neu aufgelegt, wobei die Erfahrungen aus dem og. TUD-Projekt, der Evaluation des Screenings auf Gestationsdiabetes in Sachsen, mit einflossen.
- Entwicklung und Implementation einer ersten Praxisleitlinie zu Fettstoffwechselstörungen
Fettstoffwechselstörungen sind Ursache und/oder Begleiter einer Vielzahl von Krankheiten. Der Nutzen präventiver Maßnahmen wie Änderungen im Lebensstil und verschiedener medizinischer Interventionen ist immens und führt zu Mortalitätssenkungen bis zu 40 – 50%. Vor diesem Hintergrund kommt der Vermeidung resp. wirksamen Behandlung von Hyper- und Dyslipoproteinämien (HLP) eine große Bedeutung zu. Eine Chance, der HLP und ihren Begleit-/Folgeerkrankungen künftig effektiver zu begegnen, liegt darin, die Kenntnisse über Störungen des Lipoproteinmetabolismus zu erhöhen, Störungen rechtzeitig zu erkennen und eine erste handlungsorientierte Praxis-Leitlinie – nach dem Vorbild der Diabetes-Leitlinien der Fachkommission Diabetes SLÄK – zu entwickeln und auf den einzelnen Versorgungsstufen zu implementieren. Sie stützt sich auf international gesichertes medizinisches Wissen (Evidenz), angereichert um Erfahrungen aus der klinischen Praxis, und erschien 2017 neu überarbeitet.
- Entwicklung und Implementation der ersten Praxisleitlinie zum Metabolisch-Vaskulären Syndrom (MVS)
Das sog. „Metabolisch-Vaskuläre Syndrom“ (MVS) ist in seiner Komplexität bei stetig zunehmender Inzidenz ein schwerwiegendes medizinisches, soziales und ökonomisches Problem und Haupt-Risikofaktor für die Herausbildung kardiovaskulärer Erkrankungen sowie DMT2, ein Risikofaktoren-cluster aus intraabdominaler Adipositas, Bluthochdruck, Dyslipidämie und (Prä-)Diabetes. Eine Früherkennung und komplexe Behandlung aller Facetten dieses Syndroms ist erforderlich. Die Fachkommission Diabetes SLÄK hat deshalb (unter meiner Koordination) unter Mitwirkung von Experten verschiedenener Fachdisziplinen aus ganz Deutschland eine erste Praxis-Leitlinie MVS erarbeitet und 2013 neu aufgelegt, die Hausärzten, Internisten, Diabetologen, Kardiologen, Angiologen, Neurologen und Gefäßchirurgen in Niederlassung und Klinik ein Handlungskorridor zur Implementation der aktuell verfügbaren Evidenz in die Versorgungspraxis geben soll: Leitlinien = Früchte der Evidenzbasierten Medizin. Die englischsprachige Version der Praxisleitlinie MVS fungiert als eine wissenschaftliche Basis für das EU-Projekt CHRODIS (s. oben). Die Praxis-Empfehlungen werden derzeit komplett neu überarbeitet.
- Nationales Versorgungs-Leitlinien-Programm (NVL)
Nationales Versorgungs-Leitlinien-Programm (NVL) Nationales Versorgungs-Leitlinien-Programm (NVL) Nationales Versorgungs-Leitlinien-Programm (NVL)
Im Rahmen des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) von BÄK, AWMF und KBV haben die zuständigen Fachgesellschaften und die Fachkommission Diabetes SLÄK (vertreten durch das IMB) einheitliche, wissenschaftlich begründete Eckpunkte konsentiert mit dem Ziel, die Qualität der Diabetikerversorgung zu verbessern und gleichzeitig die (Kosten-)Effizienz zu erhöhen. Die NVL-Langfassungen enthalten zusätzlich zum Inhalt der Kurzfassungen die Evidenzgrade sowie Links zu den zugrunde liegenden Quellen: Leitlinien Diabetes mellitus der DDG, des National Institute for Clinical Excellence (NICE) of Scottland und u.a. der Fachkommission Diabetes SLÄK. Aufgaben des NVL-Programms sind, Schlüsselempfehlungen abzustimmen entsprechend dem besten Stand des medizinischen Wissens (der Kriterien der evidenzbasierten Medizin), die Behandlungsabläufe über die verschiedenen Versorgungsbereiche darzustellen und die Schnittstellen zu definieren.
Diese Projekte sind (bzw. waren) Teil von:
- Projekt „Qualitätssicherung an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung…“, Fachkommission Diabetes SLÄK: Praxis-Leitlinien Diabetes www.ag-sachsen.de
- Diabetesnetzwerk Sachsen: Patienten-Leitlinie DMT2 www.diabetes-netzwerk-sachsen.de
- Projekt: Erste deutsche Praxis-Leitlinie MVS (englischsprachige Version) www.ag-sachsen.de
- Projekt: Erste deutsche Praxis-Leitlinie Fettstoffwechselstörungen www.ag-sachsen.de
- Projekt: Wissenschaftlichen Begleitung (Evaluation) eines Strukturvertrags zwischen KVS und AOKplus zum Nachweis der Effektivität eines Screenings auf Gestationsdiabetes. Tätigkeitsberichte der Fachkommission Diabetes SLÄK 2013 und 2014
- Nationales Versorgungsleitlinien-Programm www.versorgungsleitlinien.de/themen/diabetes2/index_html