Ersatzstoffe aus dem Pflanzenreich
Wir leben heute scheinbar unabhängig von der Natur – im Supermarkt gibt es jederzeit alles, was das Herz begehrt. Die Kleidungsindustrie folgt ständig wechselnden Modetrends. Tankstellen sind stets gut gefüllt. Kaum jemand baut Gemüse in Subsistenzwirtschaft an. Damit unterscheidet sich unsere Lebensweise deutlich von der vor 70 Jahren. So ist es noch nicht lange her, dass jeder kleine Winkel selbst in Großstädten genutzt wurde für Gemüseanbau. Auch das Kräutersammeln in Wald und auf Wiesen war eine Notwendigkeit zum Überleben. Nach dem langen Winter wurden dringend nötige Vitamine in Form von ersten grünen Blättern gesammelt und gegessen. Wer tut dies heute noch? Wer sammelt Löwenzahnblätter, Giersch, Ahornkeimlinge? Wer röstet im Herbst Eicheln, weil er gern einen Kaffeegeschmack im Mund hätte? Und wer pflückt Efeublätter, um daraus eine Seife zum Händewaschen herzustellen?
Von April bis September war die Ausstellung im Foyer des Biologie-Neubaus zu besichtigen. Sie beleuchtete verschiedene Themenfelder der Pflanzennutzung in Kriegs- und Notzeiten und ordnete sie in ihrem historischen Kontext ein. Brennnessel-Sammlungen für Armeekleidung im 1. Weltkrieg, Seifenpflanzen und deren Verwendung, oder das Brachland- und das Medizinalpflanzenprogramm im Dritten Reich wurden mithilfe ihrer Originalquellen vorgestellt. Zahlreiche Exponate sowie Pflanzenkübel, die vom Botanischen Garten bereitgestellt wurden, ergänzten die Ausstellung, die von Studenten der Biologie über drei Semester hinweg erarbeitet wurde.
Die Lehrform "Ausstellungskonzeption" wurde 2017 mit einer Anerkennung zum Lehrpreis der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden prämiert (5.000 Euro).
Bei Interesse an Ausstellungsinhalten kontaktieren Sie:
Dr. Thea Lautenschläger; thea.lautenschlaeger@tu-dresden.de