Phänologisches Indikatorsystem
Entwicklung und Evaluierung eines phänologischen Indikatorsystems zur Optimierung von Mahdterminen für Mahdgutübertragungen und Wiesenpflege am Modell submontaner und montaner Wiesen im Osterzgebirge
Der Zeitpunkt der Mahd spielt sowohl für die Pflegemahd der vielzähligen Grünlandbiotope wie auch für die Mahdgutgewinnung im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen eine herausragende Rolle. Bei der Pflegemahd soll die generative Vermehrung der Pflanzenarten gewährleistet sein. Dagegen ist bei der Gewinnung von autochthonem Saatgut mit Hilfe des Mahdguts das primäre Ziel qualitativ und quantitativ viele Diasporen abzuschöpfen. In diesem Projekt soll nun geprüft werden, ob die Festlegung der Mahdtermine für diese Zwecke auch durch Indikatorarten möglich ist. Ein solches Indikatorsystem soll es auch dem botanischen Laien ermöglichen phänologisch optimale Mahdtermine zu bestimmen.
Phänologisches Indikatorsystem: Für die Aufstellung des Indikatorsystems werden modellhaft auf den Bergwiesen des Osterzgebirges regemäßige phänologische Beobachtungen durchgeführt. Grundlage für die Ermittlung geeigneter Indikatorarten sind stabile phänologische Artengruppen, welche unabhängig von Standort, Höhenlage oder jahresspezifischer Witterung sind.
Im Rahmen des Projekts werden über vier Jahre 15 verschiedene Bergwiesen im wöchentlichen Rhythmus aufgesucht und deren Pflanzenarten phänologisch kartiert. Die Kartierung erfolgt mit einem an DIERSCHKE 1995 angelehnten Kartierschlüssel, wobei die Blüte, die Fruchtreife und die Ausstreu der Diasporen getrennt erfasst werden. Nähere Informationen zur Kartiermethodik sind in RICHTER & ZÖPHEL 2006 veröffentlicht.
Für die Auswertung der Kartierdaten werden Clusteranalysen verwendet.
DIERSCHKE, H. (1995): Phänologische und symphänologische Artengruppen von Blütenpflanzen Mitteleuropas, Tuexenia 15: 523-560
RICHTER, F. & ZÖPHEL, B. (2006) : Ausweisung von symphänologischen Gruppen montaner Grünland¬gesellschaften des Osterzgebirges mittels Clusteranalyse, Hercynia 39: 51-68
Phänologisch induzierte Mahdgutübertragungen: Der Einfluss des Mahdtermin auf die Etablierung artenreichen Grünlandes wird im Rahmen eines großflächigen A+E-Vorhabens der DEGES GmbH getestet. In Zusammenarbeit mit der DEGES GmbH wurde ein Mahdsystem für verschiedene Spenderflächen im Osterzgebirge entwickelt und ein Monitoring für die Mahdgutübertragungen und deren Erfolg vereinbart.
Innerhalb dieses Vorhabens werden die qualitativen und quantitativen Unterschiede, welche sich aus den verschiedenen Mahdterminen für die Etablierung artenreichen Grünlandes ergeben, untersucht.
Projektzeitraum: Januar 2007 bis Dezember 2009
Ansprechpartner: Dipl. Biol. Frank Richter
Leiter: Prof. Dr. Christoph Neinhuis
Kooperationspartner:
- Bei der Pflege der Wiesen
- Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.
- Grüne Liga Osterzgebirge e.V.
- Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V.
- Beschäftigungsgesellschaft Pirna e.V.
- Bei den Mahdgutübertragungen
- DEGES GmbH
- Plan-T
- Beschäftigungsgesellschaft Pirna e.V.
- Gärtnerei Dietze
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Projektfinanzierung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. (DBU)