Mar 12, 2020
Optoelektronik und Photonik: Exzellente Nachwuchswissenschaftler geehrt
Am 25. Februar 2020 lud das Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic
Materials (IAPP) der TU Dresden sowie das Zentrum für Angewandte Photonik e.V. zum 27. Mal zum Dresdner Photonik-Kolloquium ein. Dieses bildet den alljährlichen Rahmen für die Auszeichnung der besten Promotionen und Masterarbeiten des jeweiligen Vorjahres auf dem Gebiet der Optoelektronik und Photonik.
Den diesjährigen Emanuel-Goldberg-Preis, mit dem besonders herausragende Dissertationen an der TU Dresden auf den Gebieten Optoelektronik und Photonik ausgezeichnet werden, erhielt Dr. Johannes Benduhn. In seiner von Prof. Koen Vandewal betreuten Promotion mit dem Titel „Intermolecular Charge-Transfer States in Organic Optoelectronic Devices“ setzte sich Dr. Benduhn mit organischen Solarzellen auseinander. Diese können einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Klimaproblematik leisten: Sie sind leicht, flexibel, können vielfältig angewandt werden und haben einen besonders kleinen CO2-Fußabdruck. Dr. Benduhn hat durch das systematische Studium molekularer Parameter fundamentale Einsichten erbracht, wie die Betriebsspannung von organischen Solarzellen verbessert werden kann und diese in 33 Publikationen veröffentlicht, davon drei als Erstautor.
Der von der Robert-Luther-Stiftung ausgeschriebene Emanuel-Goldberg-Preis dient dem Andenken an Prof. Emanuel Goldberg, dem lange Zeit vergessenen und aus dem kollektiven Bewusstsein gelöschten Zeitgenossen und Weggefährten Robert Luthers und Honorarprofessors am Wissenschaftlich-Photographischen Institut (WPI) der Technischen Hochschule Dresden (1921-1933).
Ebenfalls ausgezeichnet wurden mit dem Harry-Dember-Preis 2019 besonders herausragende Master- bzw. Diplomarbeiten an der TU Dresden auf den Gebieten Optik, Optoelektronik, Photonik und Abbildende Rastersondenmethoden.
Elisabeth Schwarz erhielt den Preis für ihre Master-Arbeit „Organic light-emitting diodes with ultra-stable glass layers”. Organische Leuchtdioden (OLEDs) sind die prominentesten Bauteile der organischen Elektronik und kommen mittlerweile sowohl in einer Vielzahl von Smartphones als auch Fernsehbildschirmen zum Einsatz. „Mit Systematik und wissenschaftlicher Genauigkeit“ gelang es Elisabeth Schwarz durch gezielte Variation der Prozessparameter und Materialien, einen detaillierten Einblick in die Wirkweise eines neuen Verdichtungsverfahrens für die relativ ungeordneten Schichten in diesen Bauteilen zu bekommen.
Weiterhin wurde Christoph Schmidt mit dem Harry-Dember-Preis 2019 für seine Masterarbeit zum Thema „Coherent perfect absorption in organic microcavities” ausgezeichnet. Die Jury unterstrich, dass ihm “mit großem experimentellen Geschick und sehr gutem physikalischen Verständnis das Kunststück gelang, eine nahezu vollständige Absorption von kohärentem Licht in dünnen Schichten zu erreichen“. Das könnte zukünftig zur Verbesserung organischer Solarzellen und Detektoren beitragen.
Der Harry-Dember-Preis erinnert an den Dresdner Physiker Prof. Harry Dember, Entdecker des nach ihm benannten Effekts. Dember wurde nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit am Fachbereich Physik der damaligen TH Dresden 1933 von den Nationalsozialisten vertrieben und emigrierte in die Türkei und anschließend in die USA, wo er 1942 starb.
Alle Preise wurden von TUD-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen überreicht. In seinem Grußwort sprach er auch im Hinblick auf die Exzellenz über die Notwendigkeit, den Nachwuchs ausreichend und permanent zu fördern und würdigte den Beitrag, den Stiftungen und Vereine mit ihren für wissenschaftliches Arbeiten ausgeschriebenen Preisen dazu leisten.