Forschungsschwerpunkte der Professur für Suchtforschung
Ein Schwerpunkt der Abteilung liegt in der Erforschung von Faktoren, die zur Entwicklung kompulsiver Verhaltensweisen beitragen, wie sie bei Suchterkrankungen aber auch bei Zwangs- und Zwangsspektrumsstörungen zu finden sind. Mit elektrophysiologischen und bildgebenden Methoden sollen behaviorale und neuronale Biomarker in den Bereichen Handlungskontrolle, Lernen und Entscheiden identifiziert werden, die kompulsives Verhalten begünstigen.
Forschungsbereiche
Die Professur befasst sich mit der Erforschung der behavioralen und neuronalen Grundlangen von Substanzkonsum, Zwangsstörungen und bei der Komorbidität von Substanzkonsum und Angststörungen. Im Zuge der Beschreibung und Erforschung von Biomarkern und Endophänotypen erforschen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen psychischen Störungen sowie zugrundeliegende Konstrukte wie Kompulsivität, Impulsivität und Ängstlichkeit. Hier finden sich unsere Publikationen. Die nachfolgenden Projekte und Themen werden derzeit von uns bearbeitet:
Regulation of Craving and Stress in Addiction: Die Regulation von Craving, dem starken Verlangen nach einer Substanz, ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Überwindung von Suchterkrankungen. Im Rahmen dieses Projekts soll bei starken Rauchern untersucht werden, welche neuronalen Netzwerke spezifisch für die Regulation des Verlangens nach Substanzen aktiviert werden und wie deren Aktivität durch Stressexposition beeinflusst wird. Für dieses Projekt wurde durch Raoul Dieterich eine Anschubfinanzierung eingeworben. (DFG Sachbeihilfe: EN 906/6-1)
Kognitive Kontrolle in Impulsivität und Kompulsivität (PULS): In einem zusätzlichen Projekt zum SFB 940 erhielten wir Anfang 2018 Fördermittel für die Untersuchung der Beziehung zwischen Impulsivität und Zwanghaftigkeit mit behavioralen und neuronalen Korrelaten von kognitiver Kontrolle (Teilprojekt im SFB 940).
Habitual, Model-free and Model-based Learning in Addiction: Die Fähigkeit eigene Handlungen und Entscheidungen auf ein (längerfristiges) Ziel auszurichten ist bei Personen mit Substanzstörung und Zwangsstörungen zugunsten einer vermehrten Gewohnheitsbildung beeinträchtigt. Derzeit werden verschiedene Paradigmen entwickelt und erprobt, um diese Fähigkeiten und die flexible Nutzung dieser Fähigkeiten mittels EEG und fMRT zu untersuchen. (Teilprojekt im TRR265, Kooperation mit Florian Schlagenhauf, Charité Berlin).
Electrophysiological correlates of approach and avoidance learning in obsessive-compulsive disorder: Zwangsstörungen sind durch verminderte Flexibilität in Lernaufgaben charakterisiert. Gleichzeitig wird wie bei anderen Angststörungen Vermeindungsverhalten gezeigt und die Patienten lernen vermehrt aus negativen im Vergleich zu positiven Konsequenzen. Dieses Projekt untersucht das Veränderungslernen und die neuronalen Korrelate bei der Zwangsstörung.
Performance monitoring: Die Überwachung von Handlungsergebnissen ist eine essentielle Voraussetzung für flexibles und angepasstes Verhalten. Veränderungen der Handlungsüberwachung zeigen sich bei zahlreichen psychischen Störungen, so dass es sich hierbei um einen störungsübergreifenden Biomarker/Endophänotyp handeln könnte.
Emotion regulation and uncertainty in obsessive-compulsive disorder: Defizite der Emotionsverarbeitung und Emotionsregulation spielen bei den meisten psychischen Störungen eine wichtige Rolle. Zusammen mit Daniela Simon und Sandra Paul (HU Berlin) haben wir in einem DFG Projekt die Emotionsregulation bei der Zwangsstörung untersucht. In diesem Projekt ging es insbesondere darum herauszufinden, bei welchen Emotionsregulationsstrategien Patienten mit Zwangsstörungen Defizite zeigen. In einem aktuellen Projekt untersuchen wir altersbedingte Veränderungen der Emotionsregulation.