GEMEINSAME UND SPEZIFISCHE MECHANISMEN DER SOZIALEN ANGSTSTÖRUNG UND DER ALKOHOLKONSUMSTÖRUNG
Auf dieser Seite erfahren Sie alles rund um das Forschungsprojekt "MOSAIC". Sie erhalten Informationen zu den Studienzielen und zum Studienablauf sowie zum Datenschutz. Außerdem erfahren Sie, wie Sie uns am besten kontaktieren können.
Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten, bitten wir Sie, zuerst unsere Online-Vorbefragung auszufüllen. Für die Teilnahme an der Studie suchen wir Frauen und Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren. Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme von Psychologie-Studierenden ab dem 3. Semester und Psychologen/Psychologinnen nicht möglich ist.
Mit dieser Studie wollen wir mehr darüber erfahren, wie sich Menschen unterscheiden, die in sozialen Situationen entweder selbstsicher oder unsicher sind und die in ihrem Alltag entweder viel oder wenig Alkohol trinken. Dabei untersuchen wir die Verarbeitung von Belohnungen und Bedrohungen sowie kognitive Kontrollprozesse und Entscheidungsverhalten. Unser Ziel ist es herauszufinden, welche der genannten Mechanismen das gleichzeitige Auftreten von sozialer Angst und Alkoholkonsum am besten erklären können, denn insbesondere Angst- und Alkoholkonsumstörungen treten oftmals gemeinsam auf. Die Ergebnisse dieser Studie sollen zu einem besseren Verständnis für diese Kombination beitragen, damit zukünftig zugeschnittene Präventions- und Behandlungsmanuale entwickelt werden können.
Um diese Fragestellung beantworten zu können, möchten wir insgesamt 200 Personen untersuchen, wovon 50 Personen eine soziale Angststörung haben, 50 Personen eine Alkoholkonsumstörung, 50 Personen beide Diagnosekriterien erfüllen und 50 Personen, die keine der beiden Störungen aufweisen. Insgesamt werden zwei Untersuchungstermine vereinbart. Am ersten Termin führen wir ein ausführliches diagnostisches Interview durch und setzen anschließend die Elektroenzephalographie (EEG) als Messverfahren ein, während Sie Aufgaben am Computer durchführen. Bei dem zweiten Termin hingegen nutzen wir funktionelle Magnetresonanztomographie (MRT), um die Aktivität im Gehirn aufzunehmen sowie das Elektromyogramm (EMG) um Muskelaktivität zu messen. Nachfolgend erhalten Sie nähere Informationen zu den verwendeten Messverfahren und dem Ablauf. Sollten Sie danach noch weitere Fragen haben, können Sie sich selbstverständlich jederzeit, auch nach Beginn der Untersuchung, an die Mitarbeiter*innen des Labors wenden. Wir weisen darauf hin, dass Sie aus der Teilnahme an der Studie keinen Nutzen für die eigene Person ziehen können. Das EEG und MRT werden nicht zu diagnostischen Zwecken aufgezeichnet und dienen ausschließlich zu Forschungszwecken. Die Untersuchungen dürfen erst beginnen, wenn Sie die folgenden Informationen gelesen und die Einverständniserklärung ausgefüllt und unterschrieben haben.
Studiendauer
Die Studienteilnahme umfasst insgesamt 2 Termine: Der erste Termin dauert zwischen 3,5 und 4 Stunden und der zweite Termin ca. 3,5 Stunden. Pausen sind zwischendurch eingeplant. Beide Termine werden individuell telefonisch mit Ihnen vereinbart.
Aufwandsentschädigung
Für die Teilnahme an der Studie erhalten Sie mindestens eine finanzielle Aufwandsentschädigung von 60 €. Zudem können Sie in zwei Aufgaben zusätzlich einen Bonus von bis zu 15 € und bis zu 5 € erspielen, sodass Sie insgesamt bis zu 80 € für die gesamte Studienteilnahme erhalten können.
Die Studie wird an der Technischen Universität Dresden im Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie am Lehrstuhl für Suchtforschung durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgen im Neuroimaging Zentrum (NIC) der Technischen Universität Dresden (Falkenbrunnen, Chemnitzer Straße 46a, 01187 Dresden).
1. Untersuchungstermin
Fragebögen und Interview
Beim ersten Studientermin werden wir ein klinisches Interview durchführen, um abzuklären welche Diagnosekriterien bei Ihnen zutreffen. Dazu werden wir Ihnen Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand, dem Befinden, der Stimmung und dem Alkoholkonsum stellen. Anschließend legen wir ihnen einige Fragebögen vor, um weitere relevante Angaben zu Befinden, Stimmung und Alkoholkonsum zu erfassen. Zudem erheben wir personenbezogene Daten: Name, Vorname, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse, Telefonnummer und oder E-Mail-Adresse, IBAN.
Alle Angaben werden vertraulich behandelt und unterliegen der Schweigepflicht. Ausnahmen bestehen jedoch, wenn aus Ihren Angaben hervorgeht, dass eine unmittelbare Gefahr für Sie selbst oder andere beseht oder Sie eine schwere Straftat planen.
Wir möchten Sie bitten vor beiden Untersuchungsterminen 24 Stunden lang auf den Konsum von Alkohol zu verzichten, da eine Teilnahme im alkoholisierten Zustand nicht möglich ist. Um zu überprüfen, ob dieses Kriterium erfüllt wurde, gibt es zu beiden Untersuchungsterminen ein Screening auf Alkohol. Sollte dieses unauffällig ausfallen, würden wir mit einer EEG Untersuchung fortfahren, während Sie verschiedene Aufgaben am Computer durchführen. Die Aufgaben werden Ihnen vorher genau erklärt und Sie können einen Übungsdurchgang machen.
Elektroenzephalographie (EEG)
Das EEG dient dazu, aus der Messung elektrischer Aktivität des Gehirns, mehr über die Arbeitsweise des menschlichen Geistes zu erfahren. Die elektrische Aktivität des Gehirns äußert sich im sogenannten Elektroenzephalogramm, das man an der Kopfoberfläche messen kann. Zu diesem Zweck wird Ihnen eine Kappe aufgesetzt, auf der mehrere Messfühler angebracht sind. Weiterhin werden Ihre Augenbewegungen über zwei Messfühler im Gesicht und Ihr Herzschlag über einen Messfühler am unteren Rücken erfasst.
Um einen leitenden Kontakt zwischen Ihrer Haut und den Messfühlern herzustellen, werden die Hautstellen unter allen Messfühlern in der EEG-Kappe, in Ihrem Gesicht und am Rücken mit einer speziellen Paste, im Wesentlichen bestehend aus Kochsalz und Wasser, eingerieben, die sich nach der Messung einfach abwaschen lässt. Die Messfühler im Gesicht und am Rücken werden zur Befestigung mit Kleberingen und evtl. mit Pflaster fixiert. Sollten Sie gegen Pflasterklebstoff allergisch sein, so teilen Sie dies bitte den Versuchsleiter*innen mit. Die Vorbereitung des EEG wird ca. 30 Minuten in Anspruch nehmen. Währenddessen werden Ihnen einige Fragebögen, wie oben bereits erwähnt, zu individuellen Verhaltensweisen elektronisch vorgelegt, die wir Sie bitten möglichst aufrichtig und genau zu beantworten.
Sie führen dann drei Aufgaben am Computer durch, während wir Ihr EEG messen. Da die Signale des EEG sehr störanfällig sind, muss die Tür des Untersuchungsraumes geschlossen werden. Wir können Sie aber über eine Videokamera sehen und mit Ihnen sprechen. Die Daten der Videokamera werden nicht aufgenommen. Es ist wichtig, dass Sie während der Messung stillsitzen und sich nicht bewegen. In regelmäßigen Abständen werden Pausen gemacht, in denen Sie sich bewegen können. Am Ende der Sitzung können Sie sich vor Ort die Haare waschen. Dafür stehen Ihnen Shampoo, Kamm, Haarbürste, einen Haartrockner und Handtücher zur Verfügung.
Mögliche Einschränkungen und Risiken der Elektroenzephalographie
Die EEG-Messung ist vollständig gefahrlos. In seltenen Fällen kann es zu leichtem Hautabrieb bei der Vorbereitung der Elektroden kommen, wobei dieser Effekt vollständig umkehrbar ist. Teilen Sie uns bitte mit, wenn Sie empfindliche Haut haben. Es werden nur solche Geräte verwendet, die den einschlägigen Sicherheitsbestimmungen für Untersuchungen am Menschen genügen.
2. Untersuchungstermin
Genau wie bei dem ersten Untersuchungstermin möchten wir mit einem Urintest, der sensitiv für Alkohol ist, ausschließen, dass Sie während der vergangenen 24 Stunden Alkohol konsumiert haben. Der Untersuchungstermin besteht dann aus zwei Aufgaben im MRT, einer kurzen Aufgabe am Computer sowie einer Aufgabe während das EMG aufgezeichnet wird.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Im Neuroimaging Center (NIC) der TU Dresden findet die kernspintomografische Untersuchung (MRT: Magnetresonanztomographie) statt. Bei dieser Untersuchung interessieren wir uns speziell für die neurobiologischen Grundlagen von Belohnungsverarbeitung und Impulsivität im Gehirn. Dazu wird eine MRT-Untersuchung durchgeführt, während Sie eine halbstündige und eine zehnminütige Aufgabe bearbeiten.
Die Magnetresonanz- bzw. Kernspintomografie benutzt Radiowellen zur Abbildung des Gehirns. Der Kopf befindet sich während der Untersuchung im Magnetfeld des Kernspintomografen. Er wird in einer Kopfspule gelagert. Die empfangenen Signale werden im Computer weiterverarbeitet und zur Erstellung von Schnittbildern verwendet. Die Radiowellen der MRT sind nicht ionisierend, d.h. sie haben zu wenig Energie, um elektrische Ladung zu induzieren. Es werden auch keine Kontrastmittel, Tabletten o.ä. verabreicht. Die Stärke des Magnetfeldes im Tomographen beträgt 3 Tesla und ist etwa 20.000-mal stärker als das Magnetfeld der Erde.
Man kann zwei Arten der MRT unterscheiden: Funktionelle Magnetresonanztomographie und strukturelle Magnetresonanztomografie. Das funktionelle MRT ermöglicht die bildliche Darstellung der Aktivität des Gehirns. Während der Messung können Aufgaben präsentiert werden, um Ihrem Gehirn „bei der Arbeit“ zuzuschauen. Alle Aufgaben werden Ihnen vor der Untersuchung erläutert. Zusätzlich zum funktionellen MRT werden auch strukturelle MRT Messungen vorgenommen. Diese Untersuchungen ermöglichen eine sehr detaillierte bildliche Darstellung und strukturelle Analyse aller Teile des Gehirns. Eine strukturelle Untersuchung im Tomographen dauert etwa 6 Minuten. Sie können entspannt liegen, sollten sich aber nicht bewegen.
Mögliche Einschränkungen und Risiken der Magnetresonanztomographie
Obwohl die Kernspintomografie als risikoarmes Routineverfahren angesehen wird, kann es in Einzelfällen zu folgenden Komplikationen kommen: Hautreizungen bis hin zu Verbrennungen durch metallhaltige Farbstoffe in Make-up oder Tätowierungen; leichte bis mäßige Kopfschmerzen klingen meist von selbst wieder ab; extrem selten (bei weniger als 0,001%): Ohrengeräusche (Tinnitus), die in der Regel nach der Untersuchung wieder verschwinden, extrem selten aber auch bleiben können; sehr selten (bei weniger als 0,001%): im geschlossenen Kernspintomografen kann erstmals eine bisher unbekannte Furcht vor engen Räumen (Klaustrophobie) offenkundig werden. Im Falle des Auftretens irgendwelcher Nebenwirkungen oder plötzlichen Unwohlseins teilen Sie dies bitte dem/der Versuchsleiter/in umgehend mit.
Bitte beachten Sie: Bei der Untersuchung dürfen Sie keine metallischen Gegenstände mit sich führen, da es sonst zu Unfällen durch sich bewegende oder sich erhitzende Metallteile kommen kann. Dies gilt insbesondere für: Herzschrittmacher, Medikamentenpumpen und Metallteile im Körper (z.B. Nägel, Drähte, Platten). Bitte informieren Sie vorab das Studienpersonal, sollte dies auf Sie zutreffen!
Gleichzeitig ist zu beachten, dass Uhren, Handys und Scheckkarten durch das starke Magnetfeld zerstört werden können. Legen Sie deshalb alle metallischen Gegenstände in den dafür vorgesehenen Schalen im Eingangsbereich ab. Bitte denken Sie an: Brille, Ringe, Ohrringe, Halsketten, Hörgeräte, Taschenmesser, Zahnprothesen, Haarspangen, Haargummis, Haarklammern und -nadeln, Haarteile, Schmuck, Piercings, Gürtelschnallen, Metallteile an der Kleidung, Scheckkarten, Kugelschreiber, Büroklammern, Schlüssel, Sicherheitsnadeln, Geldmünzen in den Taschen, usw. Bitte kontrollieren Sie noch einmal alle Taschen, bevor Sie den Untersuchungsraum betreten.
Elektromyographie (EMG)
Während einer Aufgabe, werden wir eine elektromyographische Untersuchung durchführen, die der Messung der Muskelaktivität dient. In unserer Studie interessiert uns die Augenblinkkomponente des menschlichen Schreckreflexes, die als eine gut messbare Komponente der Schreckreaktion gilt. Um diese zu messen, werden zwei Elektroden unter einem Auge angebracht. Wir möchten mithilfe dessen die Verarbeitung von Bedrohung untersuchen. Als Bedrohungsreiz dient ein elektrischer Impuls, der auf dem Handrücken ausgelöst wird. Dieser soll unangenehm aber in keinem Fall schmerzhaft sein. Da die Schwelle ab wann ein elektrischer Impuls als unangenehm empfunden wird bei jedem Menschen unterschiedlich hoch ist, werden wir diese vor Beginn der Aufgabe individuell in kleinen Schritten testen. Alle EMG-Geräte, die während der Messung zur Anwendung kommen, verfügen über eine Zertifizierung und sind hinsichtlich ihrer sicheren Verwendung am Menschen geprüft worden und vielfach eingesetzt worden.
Mögliche Einschränkungen und Risiken der Elektromyographie
Die EMG-Messung und die Auslösung der elektrischen Impulse ist vollständig gefahrlos. In seltenen Fällen kann es wie bei dem EEG auch hier zu leichtem Hautabrieb bei der Vorbereitung der Elektroden kommen, wobei dieser Effekt vollständig umkehrbar ist. Teilen Sie uns bitte mit, wenn Sie empfindliche Haut haben. Auch in diesem Verfahren werden nur solche Geräte verwendet, die den einschlägigen Sicherheitsbestimmungen für Untersuchungen am Menschen genügen und vielfach in vorherigen Studien so eingesetzt wurden.
Hinweise für die Teilnahme
Für den reibungslosen Ablauf der Studie ist es wichtig, dass Sie alle Angaben nach bestem Wissen vollständig und wahrheitsgemäß machen. Versuchen Sie bitte, in der Nacht vor der Untersuchung möglichst ungestört und ausreichend lange zu schlafen. Außerdem ist für eine erfolgreiche Durchführung der geplanten Termine wichtig, dass Sie 24 Stunden vor Beginn der Untersuchung keinen Alkohol trinken oder Drogen konsumieren. Bitte verzichten Sie zudem auf die Einnahme von Medikamenten, außer sie sind ärztlich verordnet, und auf Präparate, die beispielsweise Baldrian, Hopfen oder Johanniskraut enthalten. Außerdem sollten sie am Tag und Vortag der Termine auf ungewöhnliche oder übermäßige körperliche Aktivitäten verzichten (z. B. Leistungssport, Body Building, Saunabäder).
Worin liegt der Nutzen einer Teilnahme an der Studie?
Es ist nicht zu erwarten, dass Sie persönlich aus Ihrer Teilnahme an dieser Studie einen Nutzen ziehen. Sie können jedoch einen Beitrag zur psychologischen Grundlagenforschung leisten, da Sie helfen, psychische Prozesse und psychische Störungen besser zu verstehen. Auf diese Weise hoffen wir, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Mechanismen das gleichzeitige Auftreten der sozialen Angststörung und der Alkoholkonsumstörung begünstigen.
Abbruch der Studie
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Teilnahme an der Studie freiwillig ist und sich eine Nichtteilnahme für Sie nicht negativ auswirken wird. Sie können die Teilnahme jederzeit unterbrechen oder gänzlich abbrechen.
Versicherungsschutz
Die in dieser Studie eingesetzten Methoden sind bei sachgemäßer Durchführung mit keinerlei gesundheitlichen Risiken verbunden. Es handelt sich um eine experimentelle Grundlagenstudie, in der keine Behandlung oder klinische Prüfung durchgeführt wird. Wir weisen Sie darauf hin, dass die Studienleiter/innen daher für Sie keinen Versicherungsschutz abgeschlossen haben. Eine Wegeversicherung liegt daher für Sie auch nicht vor.
Für weitere Fragen im Zusammenhang mit dieser Studie stehen Ihnen die Studienleiterinnen Verena Wüllhorst und Elisabeth Brückner, sowie das ganze Studienteam gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 0351/463 34522 oder 0351/463 38579 oder per E-Mail an
Die Datenschutzerklärung steht hier als Download im PDF-Format zur Verfügung: