Emotionale Entwicklung
Das Projekt "Emotionale Entwicklung - EMOTISK" untersucht psychophysiologische Mechanismen sozio-emotionaler Prozesse über die Lebensspanne (BMBF Förderkennzeichen 16SV7243)
Theoretischer Hintergrund
Soziale Kognition umfasst den Austausch von sozio-emotionalen Informationen im Rahmen von Kommunikation sowie Rückschlüsse auf mentale Zustände anderer unter Interpretation der eigenen mentalen Zustände: Wie fühlt sich mein Gegenüber? Welche Absichten verfolgt mein Gegenüber – kann ich ihm trauen? Sozio-emotionale Signale (z.B. den Gesichtsausdruck) und soziale Verhaltensweisen (z.B. Ratschläge) des anderen richtig deuten und eigenes Verhalten flexibel daran anpassen zu können ist von zentraler Bedeutung für das menschliche Miteinander. Befunde aus der psychologischen Alternsforschung legen nahe, dass sich diese Funktionen über die Lebensspanne verändern. Die psychophysiologischen Mechanismen, die mit diesen Veränderungen zusammenhängen, sind jedoch noch nicht ausreichend beforscht.
Methoden und Projektziele
In diesem Subprojekt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Konsortium-Projekts EMOTISK wollen wir die zugrundeliegenden Mechanismen auf Verhaltens- und neuronaler Ebene untersuchen. Hierfür kommen Computerexperimente und computationale Modellierung von Verhalten, sowie Elektroenzephalografie und Blickbewegungsmessung mit Hilfe eines sogenannten Eyetrackers zum Einsatz.
Mittelfristiges Ziel in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern an den Universitäten Aachen, Berlin, Köln und Potsdam ist es, auf Basis unserer Befunde ein flexibles Programm zum Training sozio-emotionaler Funktionen zu entwickeln. Dieses Trainingsprogramm soll schließlich in verschiedenen Populationen einschließlich älteren Erwachsenen eingesetzt werden.
Projektleiter und Team
Prof. Shu-Chen Li, Ph.D.
Jun.-Prof. Dr. Ben Eppinger
Dr. Andrea Reiter
Kooperationspartner
- Dr. Andreea Diaconescu, Translational Neuroimaging Unit, ETH Zürich, Switzerland
- PD Dr. Philipp Kanske, Max Planck Institut für Kognitive Neurowissenschaften, Leipzig, Germany
- Prof. Isabel Dziobek, Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Ulrike Lucke, Universität Potsdam
- Jun. Prof. Martin Schulte-Rüther, Universitätsklinikum Aachen
- Prof. Kai Vogeley, Universitätsklinikum Köln
Ausgewählte projektrelevante Publikationen
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Bolenz, F., Reiter, A. M. F., & Eppinger, B. (2017). Developmental Changes in Learning: Computational Mechanisms and Social Influences. Frontiers in Psychology, 8:2048. doi:10.3389/fpsyg.2017.02048
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Reiter, A.M.F., Kankse, P., Eppinger, B., Li, S.-C (2017). The aging of the social mind - differential effects on components of social understanding. Scientific Reports 7, 1104, doi:10.1038/s41598-017-10669-4
- Li, S.-C. & Rieckmann, A. (2014). Neuromodulation of aging: implications of aging neuronal gain control on cognition. Current Opinion in Neurobiology, 29, 148-158. doi: 10.1016/j.conb.2014.07.009
- Rocke, C., Li, S.-C. & Smith, J. (2009). Intraindividual variability in positive and negative affect over 45 days. Do older adults fluctiate less than younger adults?. Psychology and Aging, 24(4) , 863-878. doi: 10.1037/a0016276
Vom Emotionsmodell zum Adaptiven Lernen: Emotionssensitive Systeme zum Training Sozialer Kognition (Förderkennzeichen 16SV7243)