Konzept des Vorhabens
Table of contents
Lernen mit betriebsnahen Aufgaben
Die Konzeption der Aufgaben orientiert sich an Merrill´s First Principles of Instruction (Merrill, 2012) und am 4-Komponenten-Instruktions-Design-Modell (Van Merriënboer & Kirschner).
Das bedeutet, dass die Lernenden (1) mit betriebsnahen und ganzheitlichen Aufgaben lernen. Dabei erhalten sie (2) prozedurale und (3) unterstützende Informationen zur Hilfe bei der Bearbeitung. Sich häufig wiederholende Aspekte der Tätigkeiten können mit (4) Teilübungen trainiert werden.
Um Aufgabensets zu späteren Anforderungen im Beruf zu konzipieren, haben wir verschiedene Klein- und Kleinstunternehmen besucht, die bereits CNC-Technologien im Betriebsalltag einsetzen. Durch Gespräche mit den CNC-Fachkräften und Beobachtungen der Tätigkeiten vor Ort erhielten wir eine genaue und zeitgemäße Übersicht über die Kompetenzen, die wir in CompO vermitteln wollen.
Ausgehend von den Aufträgen, die in den Betrieben bearbeitet werden, wurden interaktive Lernaufgaben für CompO entwickelt. Von Beginn an lernen die Teilnehmenden mit diesen ganzheitlichen Aufgaben, wobei die Komplexität einzelner Aufgabenaspekte anfangs noch reduziert ist und dann sukzessive gesteigert wird.
Beispiele für Aufträge, die wir als Aufgaben konzipiert haben, sind das Herstellen einer Vogeltränke (Steinbearbeitung) oder eines Steckhockers (Holzbearbeitung).
Jede Aufgabe, die im Lernplatz geöffnet wird, beginnt mit einer allgemeinen Arbeitsvorbereitung und -planung. In der Folge zeichnen die Lernenden den Auftrag in einem CAD-Programm und programmieren die Bearbeitung mit verschiedenen Werkzeugen. Mit Hilfe von Simulationen wird dann überprüft, ob das CNC-Programm fehlerfrei funktioniert. Zur Bearbeitung der einzelnen Schritte erhalten die Lernenden unterstützende und prozedurale Information an genau den Stellen, an denen diese benötigt werden.
Die Programme werden in den Präsenzphasen an eine CNC-Maschine gesendet und ausgeführt. In einem letzten Schritt überprüfen die Lernenden die Bauteile auf Qualität und Maßhaltigkeit. Die Montage der Bauteile schließt den Auftrag ab.
Prozedurale Informationen
Die Lernenden erhalten während der Aufgabenbearbeitung Schritt für Schritt Informationen für die Ausführung von Routineaufgaben (beispielweise die Auswahl eines Bearbeitungswerkzeuges). Diese Informationen werden mit fortschreitender Bearbeitungs- und Lernzeit schrittweise ausgeblendet (fading i.S. der cognitive apprenticship (Collins, 1991)).
Unterstützende Informationen
Als Instruktionen stehen den Lernenden bei jedem Schritt der Aufgabenbearbeitung Informationen in Form von Text, Bild und Video zur Verfügung, in denen die Lerninhalte in Bezug auf die aktuelle Aufgabenstellung beschrieben werden.
Die Lernenden haben dadurch ständigen Zugriff auf die im jeweiligen Moment relevanten Lerninhalte.
Teilübungen
Zusätzlich zur Bearbeitung der ganzheitlichen Aufgaben stehen den Lernenden kurze Übungen zu häufig wiederkehrenden Aspekten der Tätigkeit zur Verfügung. Dies sind beispielsweise die Einstellung der richtigen Drehrichtung eines Werkzeugs in Abhängigkeit von der Materialbeschaffenheit.
Durch die Bearbeitung dieser Teilübungen trainieren die Lernenden eine Routine für die Erledigung von sich wiederholenden Schrittfolgen der Auftragsbearbeitung.
Quellen
Collins, A. (1991). Cognitive apprenticeship and instructional technology. Educational values and cognitive instruction: Implications for reform, 1991, 121-138.
Merrill, M. D. (2012). First principles of instruction. John Wiley & Sons.
Van Merriënboer, J. J. G., & Kirschner, P. A. (2018). Ten steps to complex learning: A systematicapproach to four-component instructional design (3rd ed.). New York, NY: Routledge.