Oct 17, 2022
Im Mekka der Teilchenphysik: Studierende der TUD am CERN in Genf
Raus aus dem Hörsaal und rein in die Forschung: Ende September besuchten 47 Physik-Studierende das Mekka der Teilchenphysik. Zwei Tage lang besichtigten sie am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf (Schweiz) verschiedene Experimente, schauten Wissenschaftler:innen bei der Arbeit über die Schulter und nahmen authentische Eindrücke von der Forschung mit. Die Exkursion wurde vom Institut für Kern- und Teilchenphysik organisiert und ist ein Highlight für die Bachelor-Studierenden, die im 5. Semester die entsprechende Vorlesung hören.
CERN ist das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchenphysik und betreibt den leistungsfähigsten Teilchenbeschleuniger, den Large Hadron Collider (LHC). In dem 27 Kilometer langen unterirdischen Beschleunigerring prallen Protonen aufeinander, die fast Lichtgeschwindigkeit besitzen. Aus den Kollisionen lassen sich Erkenntnisse gewinnen über die kleinsten Bausteine der Materie und die Wechselwirkungen zwischen ihnen.
Spannende Einblicke erhielten die Dresdner Studierenden im Besucherzentrum des ATLAS-Experiments, das direkt an den Kontrollraum für den Detektor andockt. Auf den zahlreichen Bildschirmen konnten sie den Status des unterirdisch gelegenen Detektors verfolgen und einzelne Kollisionen beobachten. Am Betrieb des ATLAS-Detektors und an der Analyse der aufgezeichneten Daten sind auch Forscher:innen vom Institut für Kern- und Teilchenphysik (IKTP) beteiligt.
Ein weiterer Besuchspunkt war das Datenzentrum mit der eindrucksvollen Rechner-Infrastruktur des CERN. Alle Datenströme werden hier gebündelt, und 10 000 Server laufen rund um die Uhr. Die Studierenden konnten außerdem einige Antimaterie-Experimente besichtigen und schließlich die sogenannte CERN Neutrino Platform. Dort werden riesige Neutrino-Detektoren gebaut und getestet, die nach ihrer Fertigstellung unter anderem untersuchen sollen, warum es in unserem Universum keine Antimaterie gibt.
Üblicherweise bietet das IKTP die CERN-Fahrt einmal jährlich an. Exkursionsleiter Dr. Frank Siegert vom IKTP betont: „Weil die Experimente der Teilchenphysik zu groß sind, um sie im Hörsaal vorzuführen, geben wir unseren Studierenden die Möglichkeit, die experimentelle Teilchenphysik vor Ort und live zu besichtigen.“
Das Programm kommt gut an bei den Studierenden. „Als physikbegeisterte Person hatte ich bereits Kenntnis vom LHC. Dass es jedoch noch so viele weitere Experimente am CERN gibt, hat mich beeindruckt“, sagte Mauricio Posner, Masterstudent im 2. Semester. „Es war eine große Bereicherung, die Theorie aus der Vorlesung angewandt in echten Experimenten sehen zu können.“
Durch die großzügige Förderung vom Studierendenrat, der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TUD e.V., dem Fachschaftsrat Physik und der Orientierungsplattform Forschung und Praxis TU Dresden konnte der finanzielle Eigenanteil der Studierenden gering gehalten werden.