Feb 21, 2020
Ausstellungseröffnung: „Schmähung – Provokation – Stigma. Medien und Formen der Herabsetzung“
Eine Ausstellung des SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ vom 20. Februar bis 23. April 2020, täglich 10 bis 18 Uhr im Buchmuseum SLUB (Etage +2). Eröffnung: 19. Februar 2020, 18:00.
Schmähungen und Herabsetzungen in Form von Shitstorms, populistischen Twitter-Nachrichten und Internet-Kommentaren scheinen derzeit allgegenwärtig: Sie stacheln an, hetzen auf, provozieren, diskreditieren, grenzen aus und stigmatisieren. Häufig werden sie als Symptome einer verrohten Gesellschaft beschrieben. Phänomene der Herabwürdigung lassen sich jedoch nicht auf die Gegenwart begrenzen. Es hat sie zu allen Zeiten und in allen Kulturen gegeben. Sie waren und sind von den jeweiligen sozialen, politischen, ökonomischen und medialen Kontexten geprägt, auf die sie ihrerseits zurückwirken.
Der Dresdener Sonderforschungsbereich 1285 fasst diese Phänomene unter dem Oberbegriff Invektivität. Dieser leitet sich ab von der antiken Schmährede (invectiva oratio), bezeichnet aber ein sehr viel breiteres Arsenal von herabsetzender Kommunikation: Stereotypisierungen, Stigmatisierungen, Beleidigungen und Ausgrenzungen Diese können sich in spontanen Akten ebenso wie in literarischen und bildlichen Formen entfalten. Medien vergrößern ihre Reichweite und binden sie an etablierte kommunikative Muster.
Derartige Konventionen und Gattungen bilden den Rahmen, der das subjektive Erleben von Schmähung und Herabsetzung steuert. Denn Invektivität kennt viele Gesichter: Sie kann kränkend, verletzend, belustigend, ernsthaft, mal demonstrativ und mal erschreckend unauffällig sein. Sie hat destruktive und produktive Facetten, kann ebenso gemeinschaftsstiftend wie -zerstörend wirken.
In diesem Sinne will die Ausstellung des Sonderforschungsbereichs 1285 anhand der Sektionen Stereotype & Stigmata, Kunst & Provokation, Schmähgemeinschaften & Feindbilder sowie Resonanz & Deutungskampf einen Eindruck von invektiven Formen und Medien vermitteln.
Zu diesem Zweck zeigt sie antike Schmähreden und Flugschriften der Reformationszeit ebenso wie Wahlplakate der Weimarer Republik und aktuelle Satiren. Was dabei je als invektiv erfahren wird, was als beleidigend, was als herabsetzend und was als harmlos oder belustigend, liegt nicht zuletzt im Auge der Betrachter*innen.
Ausstellung vom 20. Februar bis 23. April 2020, täglich 10 bis 18 Uhr im Buchmuseum SLUB, Etage +2.
Eröffnung: 19. Februar 2020
Öffentliche Kuratorenführungen und Begleitprogramm:
- Montag, 24 Februar, 18 Uhr – Öffentliche Kuratorenführung
- Mittwoch, 11. März, 18 Uhr – Vortrag „Embarrassment as an Invective Strategy in the Mockumentary Sitcom Parks and Recreation“ von Katja Schulze, anschließend Möglichkeit zum begleiteten Ausstellungsbesuch
- Dienstag, 24. März, 19.30 Uhr – „Der nationalsozialistische Propagandafilm Jud Süß“, eine kommentierte Einführung von Christiane Steigel, davor Möglichkeit zum begleiteten Ausstellungsbesuch (ab 18 Uhr)
- Samstag, 4. April, 15 Uhr – Öffentliche Kuratorenführung
- Dienstag, 7. April, 18 Uhr – Kurzvortrag „Der Römer Buberei und Bosheit: Antirömische Invektiven der frühen Reformation“ von Albrecht Dröse und Marius Kraus, anschließend Möglichkeit zum begleiteten Ausstellungsbesuch
Eintritt und Führungen sind kostenfrei.
Einen ausführlichen Online-Katalog zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite der SLUB.
Erste Medienberichte über die Ausstellung:
19.02.2020:
- Deutschlandfunk Kultur: "Dresdner Ausstellung zu Hass und Hetze: Schon Cicero schmähte seine Gegner"
18.02.2020:
- Sueddeutsche Zeitung: "Wer Gift träufeln will, setzt auf Hasskommentare"
- Focus: "Ausstellung 'Schmähung - Provokation - Stigma' eröffnet"
- MDR: "Hass im Netz: Pöbeln nicht an Pöbel gebunden". Dort auch die Kurznachricht: "Schimpfen als Forschungsobjekt - TU Dresden eröffnet Ausstellung"
- Sächsische Zeitung (nur mit SZ+-Abo): "Dresdner Forscher sind auf der Hass-Spur"
- Dresdner Neueste Nachrichten (nur mit DNN+-Abo): "Dresdner Forscherin: 'Wer Gift träufeln will, setzt auf Hasskommentare'"
- Forschung & Lehre: "Gepöbelt wird unabhängig vom Bildungsniveau"
- RTL.de: "Forschungsobjekt Schimpfen: TU Dresden eröffnet Ausstellung"
- News4teachers.de: "Forschungsprojekt zur Hetze im Internet: Bildung schützt vor Bösartigkeit nicht "
- Den dpa-Bericht finden Sie u.a. auch bei: heise online, der Lausitzer Rundschau, der Freien Presse, den Westfälischen Nachrichten und dem Hamburger Abendblatt.
Ansprechpartner*innen
Prof. Dr. Marina Münkler, stellvertretende Sprecherin des Sonderforschungsbereiches 1285:
Principal Investigator of Project E
NameProf. Dr. Marina Münkler
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Collaborative Research Centre 1285 "Invectivity. Constellations and Dynamics of Disparagement"
Collaborative Research Centre 1285 "Invectivity. Constellations and Dynamics of Disparagement"
Dr. Felix Prautzsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 1285 und Ausstellungskurator:
Former Postdoctorate Research Associate in Project E
NameDr. Felix Prautzsch
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Dr. Lea Hagedorn, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich 1285 und Ausstellungskuratorin:
Former Research Associate in Project F
NameDr. Lea Hagedorn
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