05.11.2024
EU-Millionenförderungen: Erstmals gehen zwei renommierte ERC Synergy Grants an TUD-Forscher
Erstmals erhalten zwei Forscher der Technischen Universität Dresden (TUD) in der gleichen Ausschreibungsrunde einen der renommierten Synergy Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC). Prof. Daniel Stange aus der Medizinischen Fakultät erhält im Verbund mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien und Südkorea eine Förderung in Höhe von knapp zehn Millionen Euro. Im Projekt „ClonEScape“ gehen sie der Entstehung von Tumoren auf den Grund. An der Entwicklung ultradünner Membrane arbeiten Prof. Thomas Heine von der TU Dresden, Xinliang Feng vom Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle sowie Grégory Schneider von der Universiteit Leiden (Niederlande) und erhalten hierfür ebenfalls einen Synergy Grant mit einem Fördervolumen von zehn Millionen Euro. Europaweit wählte der Europäische Forschungsrat aus 548 Anträgen aus und fördert schließlich 57 Projekte mit dem Synergy Grant.
„Die Grenzen unseres Wissens verschieben wir durch die engste Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen und durch die selbstverständliche Zusammenarbeit der besten Köpfe aus aller Welt für die Lösung des gegebenen Problems. Die Erfolge unserer beiden Wissenschaftler und ihrer Teams verkörpern dieses Grundcredo unserer Universität auf das Beste. Ich beglückwünsche alle Beteiligten zu dieser herausragenden Auszeichnung“, gratuliert die Rektorin der TUD, Prof.in Ursula Staudinger, im Namen des Erweiterten Rektorats und fügt hinzu: „Die beiden Forschungsprojekte haben großes Potenzial und sind Ausdruck der hohen Leistungsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes in Dresden.“
ClonEScape: Der Entstehung von Tumoren auf der Spur
Wie entstehen Tumore und warum können sie sich verbreiten? Mit welchen Strategien umgehen die mutierten Zellen die Schutzmechanismen des Körpers, vermehren sich und führen schließlich zu einer Krebserkrankung? Ein Forscherverbund renommierter Einrichtungen aus Dresden, Cambridge (Großbritannien) und Daejeon (Südkorea) will der Entstehung von Tumoren mit dem gemeinsamen Projekt „ClonEScape“ auf den Grund gehen. Ziel ist es, anhand der Erkenntnisse neue Ansätze zur Prävention, Erkennung und Behandlung von Krebs in einem frühen Stadium liefern zu können.
Für dieses Vorhaben erhalten die Wissenschaftler:innen Prof. Daniel Stange (TU Dresden), Prof. Benjamin Simons (University of Cambridge), Dr. Maria Alcolea (University of Cambridge) und Dr. Bon-Kyoung Koo (Institute for Basic Science) den renommierten Synergy Grant des ERC. Von der Gesamtfördersumme gehen ca. 1,5 Millionen Euro an das Forschungsteam an der TU Dresden.
„In den kommenden sechs Jahren will die Forschungsgruppe ein besseres Verständnis der zellulären und molekularen Mechanismen erlangen, die zur initialen Tumorentwicklung führen, sowie potenzielle präventive und therapeutische Ansätze entwickeln“, erläutert Prof. Daniel Stange, Arzt und Wissenschaftler am Universitätsklinikum Dresden sowie der Medizinischen Fakultät der TUD und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden.
Weitere Informationen zum Projekt ClonEScape
2DPolyMembrane: Ultradünne Membranen für eine höhere Energie-Effizienz bei Trennverfahren
Trennverfahren sind in unserem täglichen Leben unverzichtbar – von der Arzneimittelentwicklung und -reinigung, der Reinigung von Abwässern oder der Trennung des Stofftransports in Brennstoffzellen. Diese großindustriellen Verfahren verbrauchen jedoch – aufgrund der Dicke der Membranen und der zufälligen Bewegung der Partikel – viel Energie.
Mit dem Projekt „2DPolyMembrane“ möchte das Forschungskonsortium um Prof. Thomas Heine, Professor für Theoretische Chemie an der TU Dresden, Xinliang Feng vom MPI in Halle sowie Dr. Grégory Schneider von der Universiteit Leiden ultradünne, nanoporöse Membranen entwickeln, die neue Membrankonzepte und noch nie dagewesene Leistung für Energiegeräte wie Brennstoffzellen und Batterien ermöglichen.
„Es ist uns gelungen, ultradünne, also nur 10-50 Nanometer dicke, Membrane zu entwickeln, die herkömmlicher Technologie in Selektivität und Effizienz deutlich überlegen sind. Neben einer gesteigerten Energieeffizienz erlauben sie eine Separation auch von ähnlichen Partikeln, beispielsweise von Wasserstoffisotopen“, erläutert Thomas Heine. „Dazu verwenden wir unsere neu entwickelten 2D-Polymer-Heterostrukturen, die atomar präzise trichterförmige Poren mit elektrostatischen Gradienten enthalten.“ Für das Team in Dresden entfallen drei Millionen Euro aus der Gesamtfördersumme.
Weitere Informationen zum Projekt 2DPolyMembrane
Frühere ERC Synergy Grants mit TUD-Beteiligung:
- 2023: SWIMS: Paradigmenwechsel in der digitalen Signalverarbeitung
- 2022: POCOCOP: Komplexität von Berechnungen
Über das ERC und die ERC Synergy Grants:
Der Europäische Forschungsrat ist – gegründet von der Europäischen Kommission – eine Institution zur Finanzierung von herausragender Grundlagenforschung. Mit den Synergy Grants fördert das ERC Teams von zwei bis vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an unterschiedlichen Standorten. Damit werden Projekte unterstützt, die durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu „Fortschritten an den Grenzen des Wissens führen“. Die Auszeichnung ist mit einer Förderung von bis zu zehn Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren verbunden. Für die aktuelle Ausschreibung hat das ERC 548 Anträge erhalten. 57 Projekte wurden für eine Förderung ausgewählt. Für sie schüttet der Europäische Forschungsrat 571 Millionen Euro aus.
Über Daniel Stange
Prof. Daniel Stange ist seit Ende 2012 in Dresden, wo er mittlerweile als Erster Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden arbeitet. Er leitet das Chirurgische Forschungslabor der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und führt am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden die Patient-derived Model Unit (PMU). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen auf der translationalen Forschung zu Magen- und Kolonkarzinomen sowie der Molekularbiologie der intestinalen und gastralen Stammzelle.
Über Thomas Heine
Thomas Heine ist seit 2018 Professor für Theoretische Chemie an der TU Dresden und Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). Seit 2023 ist er Gastprofessor am Center for Advanced Systems Understanding CASUS in Görlitz, dem HZDR-Institut für datenintensive Systemforschung. Seine Forschung im Bereich der theoretischen Materialwissenschaft konzentriert sich auf die Entwicklung von auf der Dichtefunktionaltheorie basierenden und topologischen Methoden, deren Anwendungen von Gerüststrukturen (MOFs, COFs usw.) über anorganische 2D-Materialien und Metalloxid-Nanopartikel bis hin zur rechnerischen Spektroskopie von organischen und anorganischen Molekülen reichen.
Kontakt:
Anne-Stephanie Vetter
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
Tel.: +49 351 458 17903
E-Mail:
Nicole Gierig
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
Bereich Mathematik und Naturwissenschaften
Tel.: +49 351 463 39504
E-Mail: