24.09.2021
Neue Veröffentlichung des SFB Invektivität: "Agonale Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung im deutschen und italienischen Humanismus"
Was bedeutet Humanismus und wer gehört eigentlich zu den Humanisten? Von den Zeitgenossen wurde das nicht zuletzt durch Invektiven geklärt.
Intellektuelle, die seit Mitte des 14. Jahrhunderts Rhetorik als vornehmste Methode der Tugendförderung, Wahrheitssuche und Gotteserkenntnis betrachteten, sahen gerade in gegenseitigen persönlichen Herabsetzungen das Mittel zur Durchsetzung ihrer Positionen. Mit Hilfe einer an der Antike geschulten Oratorik perfektionierten die deutschen und italienischen Humanisten ihre sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten zwischen (inszenierter) Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Ihre rhetorische Virtuosität gestattete es ihnen, sich nach außen sichtbar als eigene Gruppe zu konstituieren und Konflikte untereinander in elaborierter Form auszutragen.
Die Publikation zu "Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung im deutschen und italienischen Humanismus" geht unter Berücksichtigung von theoretischen Überlegungen des Dresdner Sonderforschungsbereichs 1285 den invektiven Kommunikationsformen im italienischen und deutschen Humanismus nach. Sie verfolgt Fragen, welche Funktion die humanistischen Invektiven im Hinblick auf Gruppenbildungsprozesse hatten, wie sie Grenzen von Kommunikation verschoben und in welcher Weise sie auf die frühen reformatorischen Auseinandersetzungen Einfluss nahmen.
Welche Bedeutung kam dabei den kulturellen Milieus dies- und jenseits der Alpen zu, welche Rolle spielten wettbewerbliche, also agonale Momente, wie wurden die frühen reformatorischen Auseinandersetzungen davon beeinflusst?
Die Frage nach einer Regelhaftigkeit im Ablauf von Schmährededuellen verweist zudem auf kulturelle Modelle aus anderen agonalen Arenen der Zeit: Inwiefern wurde mit Invektiven ein kompetitives Kräftemessen ausgetragen, wie es etwa auch beim Wettbewerb im Rahmen der Kunstpatronage zu beobachten ist?
Mit dem vorliegenden Band werden die Arbeitsergebnisse einer vom Soderforschungsbereich 1285 „Invektivität“ durchgeführten Tagung publiziert, die am 18. und 19. Oktober 2018 an der TU Dresden in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stattfand.
Uwe Israel / Marius Kraus / Ludovica Sasso (Hgg.): Agonale Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung im deutschen und italienischen Humanismus (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung, Beihefte 17). Heidelberg: Heidelberg University Publishing 2021.
In doppeltem Peer Review geprüft und OPEN ACCESS verfügbar.
Herausgeber:in/Ansprechpartner:in
Leitung Teilprojekt D
NameProf. Dr. Uwe Israel
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt D
NameMarius Kraus
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Besuchsadresse:
Falkenbrunnen, Raum 276 Chemnitzer Straße 48b
01187 Dresden
Ehem. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt D
NameLudovica Sasso
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).