15.10.2024
Alternatives Lehramtspraktikum an ausgewählten ostsächsischen Oberschulen – Zweite Pilotphase startet an der TU Dresden
An der TU Dresden ist die zweite Pilotphase des Projekts für die Erprobung einer besseren Theorie-Praxis-Verzahnung im Lehramtsstudium gestartet. Im semesterbegleitenden Praktikum können die teilnehmenden Studierenden einerseits in die Rolle als Lehrkraft und Lernbegleitung hineinwachsen und andererseits durch die praktische Tätigkeit den Stundenausfall in ostsächsischen Schulen abmildern. Dafür fahren etwa 45 Studierende nach Ende der Herbstferien jeden Freitag an eine Schule in Neusalza-Spremberg, Görlitz, Zittau oder Löbau und begleiten im Vierer-Team eine Schulklasse einen ganzen Tag beim Lernen.
In den vier teilnehmenden Schulen in der Lausitz geht es jedoch nicht darum, fehlende Lehrkräfte zu ersetzen und regulären Unterricht zu halten. Vielmehr sollen die Studierenden zusätzliche Angebote für kleinere Lerngruppen ermöglichen, die die Schüler:innen fördern, beim Lernen unterstützen und für die im normalen Fachunterricht kaum Zeit bleibt. Dazu gehören beispielsweise Leseförderung, Projektarbeit oder die selbstständige Arbeit in sogenannten Lernbüros.
Ende September führte Projektleiterin Prof.in Anke Langner die Studierenden gemeinsam mit Julia Nowak und Katja Kuritz, Mitarbeiterinnen an der Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Inklusive Bildung, in den Ablauf, die Schwerpunkte der Arbeit mit den Schüler:innen und die Angebote zur projektbegleitenden Professionalisierung ein. In den ersten Oktoberwochen lernen die Lehrkräfte in Ausbildung zunächst an ihren Praktikumsschulen die Mentor:innen und unterstützenden Kolleg:innen kennen und machen sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut. Zusammen bereiten sie die ersten gemeinsamen Lerntage vor. Nach den sächsischen Herbstferien starten diese dann für das Klassenteam und die Schüler:innen.
Unterstützt werden die Studierenden in regelmäßigen Reflexionen mit den Projektleiterinnen, einem Format, in dem die praktischen Erfahrungen mit der an der Hochschule gelehrten Theorie verbunden werden, sowie durch die Kollegiale Fallberatung. In diesem Angebot zur Professionalisierung für Lehramtsstudierende der Erziehungswissenschaftlichen Lehr- und Forschungswerkstatt (ELF) können die angehenden Lehrkräfte in einem Peer-Setting ihre beruflichen Handlungskompetenzen entwickeln, die eigenen pädagogischen Ansätze reflektieren und Lehrmethoden verbessern.
Beim alternativen Lehramtspraktikum an ausgewählten ostsächsischen Oberschulen profitieren die Studierenden von den Erfahrungen mit dem semesterbegleitenden Praktikum an der Universitätsschule Dresden. Dieses Format entwickelt Prof.in Anke Langner gemeinsam mit der Schulgemeinschaft und den Studierenden kontinuierlich weiter für eine bessere Theorie-Praxis-Verzahnung bereits früh im Studium.
Vom 1. Mai bis 15. Juni 2024 wurde eine erste Pilotphase an zwei Schulen in Weißwasser und Zittau durchgeführt. Viele von den 14 Studierenden, die in diesen sechs Wochen in kleinen Gruppen neue Lehr-Lernformate mit motivierten Schülerinnen und Schülern erproben konnten, setzen das Praktikum nun fort. Sie haben die erforderliche Studienleistung bereits erbracht, können aber in diesem Rahmen Berufspraxis und Studierendenjob wieder sehr gut miteinander verbinden.
Die erste Pilotphase wurde möglich durch die finanzielle Unterstützung des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) in Görlitz. Die zweite Phase wird vom ebenfalls in Görlitz ansässigen Center for Advanced Systems Understanding CASUS, einem Institut des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf, gefördert. Zudem wird das Projekt mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes (SMK) und erhält Fördermittel der TÜV SÜD Stiftung. Die Kommunen vor Ort unterstützen bei der Unterbringung der Studierenden und ermöglichen so eine gemeinsame Vorbereitung im Klassenteam am Vorabend für einen frischen Start in den Lerntag mit den Schüler:innen.