Die botanische Sammlung der Brüdergemeinde Herrnhut ist ein kulturhistorisch und botanisch einzigartiger Sondersammlungsteil des Herbarium Dresdense der TU Dresden. Die Sammlung gehörte ehemals zum Naturalienkabinett der Brüdergemeinde Herrnhut, welches zwischen 1756 und 1758 am Theologischen Seminar der Brüder-Unität in Barby eingerichtet wurde und gelangte 1971 nach Dresden. Enthalten sind etwa 1200 Belege, die zwischen 1750 und 1800 überwiegend in Deutschland gesammelt wurden, aber auch Material von Missionsreisen der Herrnhuter nach Grönland, den USA, Ostindien, Sibirien, Israel und Tahiti. Die Sammlung ist von besonderem Wert, da sie zu den ältesten überlieferten sächsischen Herbarsammlungen zählt und außerdem die Einbindung von Missionaren in die wissenschaftliche Bearbeitung von naturhistorischen Objekten belegt.

Mit der Förderung durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der TU Dresden wird die Sammlung erstmalig unter botanischen und kulturhistorischen Aspekten bearbeitet. Gemeinsam mit Historikern wurden dazu aussagekräftige Kriterien bestimmt, zu denen z.B. die Montageform, d.h. wie das Pflanzenmaterial präpariert und auf Papierbögen fixiert wurde und das Vorhandensein von Wasserzeichen gehören. Da es auf den Belegen keine Angaben zu Sammlern und Sammelzeiträumen gibt und nur selten ein Fundort vermerkt ist, werden die aufgenommenen Daten dazu dienen, die Provenienzen der Aufsammlungen und fehlende Informationen zu ermitteln. Bisher konnte etwa die Hälfte der Sammlung unter diesen Gesichtspunkten bearbeitet werden. Parallel dazu werden die Belege digitalisiert und nach Abschluss der Datenaufnahme online über die Sammlungsdatenbank JACQ Virtual Herbaria zugänglich gemacht.