11.06.2025
Starkes Nachhaltigkeitsdoppel: Ein Interview mit Maike Heitkamp-Mai und Marie-Luise Steffler
In diesem Frühling kamen zwei Personen ans Dezernat Universitätskultur, die neue Positionen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie ausfüllen: Maike Heitkamp-Mai ist Referentin für Nachhaltigkeit, Marie-Luise Steffler ist Referentin für Klimaschutz. Im Interview erzählen sie vom Neuland, Herausforderungen und bisherigen Highlights.
1. Ihre beiden Positionen/Stellen sind für die TUD Neuland. Wie gelingt es Ihnen, sich dieses Neuland zu erschließen? Warum finden Sie es wichtig, dass es diese Positionen an der TUD gibt?
Maike Heitkamp-Mai: Das Schöne ist: Auch wenn unsere Stellen neu sind, stehen die Themen an der TUD schon lange im Fokus. Vor anderthalb Jahren wurde die Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen und veröffentlicht, seit 2021 gibt es das Green Office. Außerdem sind die tuuwi und die Kommission Umwelt schon sehr viel länger aktiv.
Marie-Luise Steffler: Die neu geschaffene (Projekt-)Stelle Klimaschutz ist Neuland an der TUD, doch die Umweltaktivitäten haben bereits eine lange Tradition. Seit 2003 existiert das EMAS-Umweltmanagement, an das ich gut anknüpfen kann. Zudem profitiere ich von der TU als Reallabor und den Studien, die für unser Klimaschutzkonzept wichtig sind.
Beide Positionen fördern nachhaltige Praktiken und positionieren die Universität als Vorreiterin im Klimaschutz.
Maike Heitkamp-Mai: Diese beiden im Dezernat Universitätskultur angesiedelten, drittmittelfinanzierten Stellen sind ein sichtbares Bekenntnis zur Bedeutung von Nachhaltigkeit an der Universität.
2. Was bestimmt aktuell Ihren Arbeitsalltag?
Marie-Luise Steffler: Ein zentraler Aspekt meiner Arbeit ist der Austausch mit relevanten Akteur:innen und die Einbindung von Studierenden und Mitarbeitenden. Aktuell bereite ich neben den Projektmanagementaufgaben die „Ideenwerkstatt Klimaschutz“ vor, die im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche stattfindet. Diese Veranstaltung bietet eine Plattform, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, innovative Ideen zu entwickeln und das Bewusstsein für Klimaschutz an der TUD zu stärken. Dialog und Zusammenarbeit sind ebenso wichtig wie die Vielfalt der Ansätze, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.
Maike Heitkamp-Mai: Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht derzeit, die Nachhaltigkeitsstrategie der TUD in ihrer ganzen Breite aufzugreifen und mich intensiv mit den beteiligten Akteur:innen zu vernetzen. Dazu führe ich Gespräche, setze mich eingehend mit den Handlungsfeldern, Zielen und Maßnahmen auseinander und vollziehe den partizipativen Entstehungsprozess nach. Auch die Verbindung von Nachhaltigkeit und Internationalisierung beschäftigt mich – etwa bei der Ausrichtung der Heritage Network General Assembly im Mai oder in der Vorbereitung des Global Sustainable Development Congress, an dem ich TUD vom 16.-19. Juni gemeinsam mit Dr. André Lindner und Claudia Seiler vertrete.
3. Was wollen Sie in den kommenden 18 Monaten erreichen? Was sind Ihre gesteckten Ziele?
Maike Heitkamp-Mai: Mein Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsstrategie wirkungsvoll und gemeinschaftlich weiterzuentwickeln. Dabei möchte ich zunächst den Maßnahmenplan möglichst zeitnah veröffentlichen und partizipative Prozesse etablieren, um neue Maßnahmen aufzunehmen und die breite Einbindung der Hochschulgemeinschaft sicherzustellen. Parallel dazu soll ein Monitoringsystem aufgebaut werden, das Fortschritte und Wirksamkeit messbar macht und den Umsetzungsstand transparent darstellt. Für mich ist dabei entscheidend, verlässliche Strukturen und klare Zuständigkeiten zu schaffen sowie die vielfältigen Aktivitäten an der Universität zu bündeln und als gemeinsamen, lebendigen Prozess weiterzuentwickeln. Offene Kommunikation und kontinuierliche Beteiligung aller sind dabei besonders wichtig
Marie-Luise Steffler: Ziel meiner „Amtszeit“ ist die Entwicklung eines integrierten Klimaschutzkonzepts für die Hochschule, das konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und zur Sensibilisierung der Universitätsgemeinschaft umfasst. Dabei werden Handlungsfelder identifiziert und Studierende sowie Mitarbeitende aktiv in den Prozess eingebunden. Durch Workshops und Informationsveranstaltungen wird eine breite Beteiligung gefördert, um sicherzustellen, dass vielfältige Perspektiven berücksichtigt werden. So entsteht ein gemeinsames Fundament für eine nachhaltige Zukunft unserer Hochschule.
4. Beschreiben Sie aktuelle Herausforderungen und Chancen in Ihrem Bereich.
Marie-Luise Steffler: Um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, ist eine gewisse Dringlichkeit geboten, Emissionen rasch zu reduzieren. Dafür müssen viele Prozesse neu gedacht, Gebäude ertüchtigt und Gewohnheiten verändert werden. Das fällt schwer und kostet nicht nur (Geistes-)Kraft.
Chancen sehe ich im zukunftsgerichteten Engagement der TUD. Wird hier der Klimaschutz konsequent mitgedacht, kann die Transformation Richtung Treibhausgasneutralität gelingen.
Maike Heitkamp-Mai: Nachhaltigkeit an der Universität zu verankern ist eine vielschichtige und komplexe Aufgabe, gerade weil sie alle Struktureinheiten und Aktivitäten durchdringt. Das erfordert Koordination, klare Prioritäten und manchmal auch das Aushalten von Zielkonflikten. Gleichzeitig bietet diese Komplexität enormes Potenzial: Die TUD bringt engagierte Akteur:innen, fundiertes Wissen und eine große Offenheit mit. Besonders wichtig ist dabei das klare Bekenntnis des Rektorats, das Orientierung gibt und Verbindlichkeit schafft. Daraus entsteht die Chance, Nachhaltigkeit nicht nur mitzudenken, sondern sie gemeinsam als Stärke zu profilieren.
5. Was waren Highlights in Ihrer bisher noch recht kurzen „Amtszeit“?
Maike Heitkamp-Mai: Ein persönliches Highlight war für mich das Ankommen im Dezernat Universitätskultur – in einem Umfeld, das gleichzeitig herzlich und hochprofessionell ist. Besonders wertvoll ist für mich der Austausch mit den Kolleginnen Alexandra Seifert im Green Office und Janne Stolte von der Geschäftsstelle der Kommission Umwelt, die mit viel Erfahrung und Engagement wirken. In diesem gewachsenen Kontext gemeinsam mit Marie-Luise Steffler neue Impulse zu setzen, empfinde ich als große Chance.
Marie-Luise Steffler: Ein besonderes Highlight war der Tag der Gesundheit, an dem ich mit Kolleg:innen vom Umweltmanagement die Perspektive des Klimaschutzes einbringen konnte. Das diesjährige Motto „Fit von innen - mit bewusster Ernährung zu mehr Gesundheit“ war wunderbar geeignet, da ernährungsbedingte Emissionen in Deutschland etwa ein Fünftel unserer Treibhausgasemissionen ausmachen. Ich konnte über den „KlimaTeller“ informieren, der seit November 2024 in den Mensen des Studentenwerks Dresden klimafreundliche Gerichte kennzeichnet.