Dr. rer. techn. Suse Weiner
Geboren: 08.07.1894, in: Dresden
Gestorben: 26.03.1985, in: Dresden
Fakultät: Mathematik und Physik
Akad. Titel: Dr. rer. techn.
Suse Weiner wurde am 08. Juli 1894 in Dresden geboren. Ihr Vater Hans Victor Weiner war Architekt und Baumeister. Nach dem fünfjährigen Besuch einer Dresdner Bürgerschule kam sie auf die Höhere Mädchenschule zu Dresden Neustadt, die sie 1911 verließ. Sie besuchte anschließend ein Jahr die Koch- und Haushaltsschule von E. Burchardi in Eisenach. Nach 3 Jahren hauswirtschaftlicher Tätigkeit begann sie sich mit Hilfe von Privatstunden auf die Reifeprüfung vorzubereiten und besucht dafür zwei Jahre lang die "Studienanstalt für Mädchen" in Dresden. Hier legte Sie 1918 ihr Abitur ab.
Erst mit 24 Jahren nahm Suse Weiner das Studium an der damals noch Technischen Hochschule Dresden (THD) auf. Sie studierte in hier Mathematik und Physik, unterbrochen von je einem Semester an den Universitäten Rostock und München. 1923 legte sie an der THD die Prüfung für das höhere Schulamt ab und promovierte im Jahr darauf bei Gerhard Kowalewski mit einer Arbeit „Zur natürlichen Geometrie der projektiven Gruppe“.
Nach ihrem Vorbereitungsdienst am Staatlichen Lehrerinnen-Seminar zu Dresden-Johannstadt, unterrichtete sie zunächst zwei Jahre an Dresdner Privatschulen, bis sie 1926 im Dienst der Stadt Dresden an der Städtischen Höheren Mädchenschule zu Dresden-Neustadt fest angestellt wurde. An dieser Schule unterrichtete sie – als Studienrätin - bis März 1946. Ihre Lehrtätigkeit hier unterbrach sie 1945 kurzzeitig, um im Vermissten-Nachweis Laubegast sowie von Juni bis Oktober an der Volksschule Wachwitz zu arbeiten.
Suse Weiner wurde nach dem zweiten Weltkrieg als „unpolitisch“ eingestuft. Vor 1933 hatte sie keiner Partei und keinen politischen Organisationen angehört; sie war nur Mitglied des Sächsischen Philologen-Vereins gewesen. Zu Zeit des Nationalsozialismus hatte sie lediglich den Lehrer-Pflichtverbänden angehört, sie galt als politisch unbelastet und durfte daher in der Sowjetischen Besatzungszone weiterhin im Schuldienst tätig sein.
Am 22. März 1946 wurde der erste Dresdner Vorbereitungskurs für das Studium an Hochschulen eröffnet und entließ im Herbst die ersten 205 jungen Menschen, rechtzeitig zur Immatrikulation der zum WS 1946/47 neueröffneten THD. Ab Oktober 1947 liefen die Kurse unter dem Namen „Vorstudienanstalt“. und 1949 wurde das Vorstudium als Arbeiter- und Bauern-Fakultät (ABF) in die Universitäten und Hochschulen integriert. An der THD begann die ABF am 1. Oktober 1949 mit 350 immatrikulierten Studierenden zu arbeiten. Von Anfang an, das heißt seit dem März 1946, und bis zu ihrem Eintritt in das Rentenalter lehrte Suse Weiner als Dozentin in den Vorbereitungskursen. Bis September 1951 war sie Leiterin des Fachbereichs Mathematik an der ABF der TH Dresden. Aus gesundheitlichen Gründen ging sie am 31. August 1954 in den Ruhestand.
Sie hatte trotz des weiten Arbeitsweges stets in ihrem Elternhaus in Dresden-Niederpoyritz gewohnt und erst im Rentenalter eine wesentlich zentraler gelegene Wohnung bezogen, in der sie am 27. März 1985 hochbetagt starb.