2023
"Misch dich ein" lautet das diesjährige Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Diese Aufforderung nimmt sich die TU Dresden zu Herzen und beteiligt sich in Kooperation mit der SLUB im Zeitraum vom 20. März bis 6. April 2023 mit verschiedenen Veranstaltungen an den Aktionswochen.
Inhaltsverzeichnis
Filmvorführung "Angst essen Seele auf" mit begleitendem Vortrag
23.03.2023 | 20 Uhr | Kino im Kasten
Obwohl der Film "Angst essen Seele auf" (1974) vor beinahe 50 Jahren erschien, hat die Thematik des Dramas von Rainer Werner Fassbinder nicht an Aktualität verloren. In einer Kneipe lernt die Witwe Emmi den 20 Jahre jüngeren Marokkaner Ali kennen. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Ali zieht zu ihr, sie heiraten. Doch der Verbindung zwischen der 60-jährigen Reinigungskraft und dem Gastarbeiter begegnet Emmis Umfeld mit Vorurteilen und Feindseligkeit. Die Hausgemeinschaft, der Kaufmann, die Kollegin und sogar Emmis eigene Kinder missbilligen die Liebesbeziehung. Doch die junge Ehe wird nicht nur von außen bedroht. Nach und nach zeichnet sich auch eine innere Krise ab.
Zu Beginn beleuchtet Dr. Johannes Schütz, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte, in einem Kurzvortrag die Geschichte von Migration und Rassismus nach 1945 im deutsch-deutschen Vergleich.
Ort: Kino im Kasten (August-Bebel-Straße 20, 01219 Dresden)
Empowerment-Workshop für Menschen mit Rassismuserfahrung
24.03.2023 | 11-15 Uhr | SLUB Makerspace M2
Der Empowerment-Workshop bietet Menschen, die Rassismus erfahren (müssen), einen geschützten Raum, in dem sie sich über Erfahrungen und Bedürfnisse austauschen können, ohne dass sie infrage gestellt werden. Die Teilnehmenden werden bei der Kontextualisierung ihrer Erfahrungen unterstützt und entwickeln gemeinsam Strategien im Umgang mit Rassismus. Mithilfe verschiedener Inputs und Methoden werden die eigenen Ressourcen zur Bewältigung rassistischer Erfahrungen im Alltag aufgedeckt und die Selbstermächtigung auf- und ausgebaut.
Der Workshop richtet sich an Schwarze Menschen, Menschen of Color und Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte. Er steht sowohl TUD-Angehörigen sowie Externen offen.
Workshopleitung: Michelle Chávez arbeitet als Jugendbildungsreferentin bei der Bildungsstätte Alte Schule Anspach (basa e.V.) in Hessen sowie als freiberufliche Trainerin.
Ihre Arbeit fokussiert auf diversitätssensible, rassismuskritische Bildung und Empowerment. Sie arbeitet mit Antidiskriminierungsansätzen und aus einer intersektionalen Perspektive.
Ort: SLUB Makerspace M2 (Bibliothek DrePunct, Zellescher Weg 17, 01069 Dresden)
Sprache: Englisch
Anmeldung erforderlich
Anti-Rassismus-Workshop mit Schwerpunkt "Kritisches Weißsein"
29.03.2023 | 13:30-16:30 Uhr | online
Viele Menschen denken, Rassismus habe nichts mit ihnen zu tun. Doch Rassismus betrifft alle Menschen einer Gesellschaft; wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Für weiße Menschen erscheint Weißsein und Zugehörigkeit zur Mehrheit als „normal“ und nicht besonders relevant, es wird meistens nicht benannt. Gleichzeitig haben weiße Menschen durch Rassismus zahlreiche Vorteile und tragen rassistische Strukturen mit – auch ohne dies zu wollen. Um das eigene Verhalten sowie Strukturen rassismuskritisch verändern zu können, ist es notwendig, dass weiße Menschen auch ihre eigene Position und Sozialisation reflektieren, lernen und verlernen. Der Workshop bietet einen ersten Einstieg in die selbstreflexive Auseinandersetzung mit Rassismus und dem eigenen Weißsein.
Dieser Workshop richtet sich an Menschen, die sich selbst als Teil der weißen Mehrheitsgesellschaft verstehen und steht sowohl TUD-Angehörigen als auch Externen offen.
Workshopleitung: Patricia Oulehla (M.A.Sozial- und Kulturanthropologie) ist Trainerin in der politischen Bildungsarbeit und beschäftigt sich insbesondere mit den Themen Rassismus, (Post)kolonialismus und Kritischem Weißsein, Antisemitismus, Hate Speech sowie Klassismus. Aktuell ist sie in der Praxisstelle der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V. beschäftigt.
Ort: online
Sprache: Deutsch
Anmeldung erforderlich
Filmvorführung "American History X" mit begleitendem Vortrag
30.03.2023 | 20 Uhr | Kino im Kasten
"American History X“ (1999) ist die kontrovers diskutierte Inszenierung einer US-amerikanischen Geschichte aus dem rechtsextremistischen Milieu. Derek (Edward Norton) ist überzeugter Neonazi, der ein Leben voller Hass und Gewalt führt. Nach dem Mord an drei Schwarzen, die er beim Diebstahl seines Autos erwischt, muss er für drei Jahre ins Gefängnis. Seine brutale Tat macht ihn in der Szene zum Helden; auch sein jüngerer Bruder Danny eifert ihm nach. Als Derek aus der Haft entlassen wird, ist Danny selbst überzeugter Faschist und etabliertes Mitglied rechtsradikalen Szene. Durch seine Erlebnisse im Gefängnis geläutert und von seiner früheren Überzeugung abgebracht, versucht der Ex-Häftling nun aber, seinem Bruder die Augen zu öffnen.
In seinem einführenden Kurzvortrag liefert Jun.-Prof. Moritz Ingwersen, Inhaber der Junior-Professur für die Literatur Nordamerikas mit Schwerpunkt Future Studies, eine kritische Einordnung des Films und betrachtet ihn zudem im Kontext aktueller US-amerikanischer Entwicklungen.
Ort: Kino im Kasten (August-Bebel-Straße 20, 01219 Dresden)
Filmvorführung mit begleitendem Vortrag
05.04.2023 | 20 Uhr | Kino im Kasten
Dieser Film von Jordan Peele (2017) ist kein klassischer Horrorfilm. Er ist schaurig und unterhaltsam. Aber vor allem originell und politisch relevant, denn er nutzt die rassistische Bedrohung als Horror-Plot. Nach fünf Monaten Beziehung soll der schwarze Protagonist Chris die Eltern seiner weißen Freundin Rose kennenlernen. Seine anfängliche Nervosität legt sich, als er mit offenen Armen von der Familie empfangen wird. Roses Eltern scheinen sich nicht an Chris Hautfarbe zu stören. Doch bald wird Chris klar, dass mit seinen künftigen Schwiegereltern etwas nicht stimmt. So sind die schwarzen Hausangestellten seltsam abwesend und untertänig. Bizarre Zwischenfälle und verstörende Entdeckungen verwandeln den vermeintlich entspannten Besuch in einen ausgewachsenen Alptraum für Chris.
Zu Beginn hält Prof. Carsten Junker, Inhaber der Professur für Amerikanistik mit dem Schwerpunkt Diversity Studies, einen Kurzvortrag, der die Thematik des Films aufgreift.
Ort: Kino im Kasten (August-Bebel-Straße 20, 01219 Dresden)