G
G.711
G.711 basiert auf dem Verfahren Audio PCM (Pulse Code Modulation). Es transformiert ein analoges Audiosignal bei einer Abtastrate von 8 kHz kompressionsfrei in ein digitales Signal mit einer Auflösung von 8 bit und einer Bandbreite von 64 kbps.
G.711 ist einfach zu implementieren und liefert Signale mit einer ausreichenden Qualität. Allerdings eignet es sich aufgrund seiner hohen Bitrate von 64 kbps nicht für den Einsatz über Verbindungen mit geringer Bandbreite sowie wegen des Mangels an Fehlererkennungs- oder Fehlerkorrekturmechanismen auch nicht für den Einsatz über störanfällige Netze.
G.719
G.719 ist ein Audio-Codec. Er wurde im Jahr 2008 von ITU standardisiert. Auf seiner Grundlage werden Breitband-Audiosignale (20 kHz Audio-Bandbreite, 48 kHz Abtastrate) mit einer Bitrate von 32 bis 128 kbit/s mit geringem Berechnungsaufwand kodiert. Die Nutzung erfordert jeweils eine Lizenz der Firmen Polycom und Ericsson, die den Codec auch gemeinsam entwickelt haben. Lizenznehmer erhalten mit G.719 gleichzeitig auch die Nutzungsrechte an G.722.1 und G.722.1 Annex C.
G.721
Eine Empfehlung der ITU-T, die definiert, wie eine 8 kHz Samplingrate mit Hilfe der Adaptive Differential Pulse Code Modulation (ADPCM) in einen 32kbps-Datenstrom gewandelt wird. Dabei wird der Unterschied zwischen benachbarten Signalen ausgewertet und daraus eine Vorhersage für das nächste Signal generiert.
G.722
G.722 ist ein Audiocodec, welcher 1988 von der ITU verabschiedet wurde.
Mittels einer Abtastrate von 16 kHz werden die Signale mit 14 bit quantisiert. Der Codec umfasst eine Bandbreite von 7 kHz und keinen Mechanismus zur Fehlerkorrektur.
Die Datenübertragungsrate kann in drei Modi geschehen:
- 48 kbps
- 56 kbps
- 64 kbps
Für diese Komprimierung wird ein Kodierer verwendet, welcher auf ADPCM aufbaut.
G.722.1
G.722.1 ist ein Audiocodec, welcher auf dem Verfahren Siren7 der Firma Polycom basiert. Die Abtastrate beträgt 16 kHz bei einem Frequenzband von 7 kHz, welche mittels 24 oder 32 kbps übertragen werden.
Eine Übertragung mit 16 kpbs ist nicht implementiert.
Die Algorithmen bei G.722.1 und Siren7 sind identisch, aber das Datenformat ist unterschiedlich.
G.722.1C beschreibt die Variante mit 14 kHz Frequenzband, welche die monophone Version von Siren14 darstellt.
G.722.2
G.722.2 ist ein komprimierendes Verfahren zur Audioübertragung, welches technisch von G.722 grundsätzlich verschieden ist. Die Sprachkompression wird mittels des Verfahrens AMR-WB (Adaptive Multirate Wideband) realisiert.
Das Verfahren hat eine Bandbreite von 7 kHz, neun wählbare Bitraten und Sprachpausenerkennung. Es wird von allen Mobilfunksystemen unterstützt und wird für VoIP und Webkonferenzen eingesetzt.
G.723
Eine Empfehlung der ITU-T mit dem Titel 'Dual Rate Speech Coder for Multimedia Communication Transmitting at 5.3 and 6.4 kbps'. Die Verzögerungszeit ist mit 67-97 ms allerdings sehr hoch.
G.726/G.727
Zwei Empfehlungen der ITU-T auf Grundlage des ADPCM-Verfahrens für unterschiedliche Bandbreiten. Die Sprachqualität ist zwar besser als jene von G.711, aber schlechter als bei allen anderen G.72x-Standards.
G.728
G.728 ist ein ITU-Standard, welcher zur Komprimierung von Sprache eingesetzt wird. Sein Haupteinsatzgebiet liegt im Bereich von VoIP.
Er zeichnet sich durch eine geringe Latenz aus. Sie wird durch eine Schätzfunktion erreicht, welche immer aktuell aus den letzten fünf Abtastwerten gebildet wird.
Er ist besonders bei geringen Bandbreiten sehr leistungsstark, was durch eine hohe Komplexität erkauft wird. Die Qualität wird ebenbürtig zu G.726 und G.727 angesehen.
G.728 besitzt Strategien zum Verbergen von Rahmen- und Paketverlusten und ist sehr stabil gegenüber Bitfehlern.
G.729
G.729 ist ein ITU-Standard, welcher in seiner Qualität mit G.723 vergleichbar ist. Er ist ein sogenannter Regenbogenstandard, welcher in 11 verschiedenen Varianten (Stand: 13.08.2013) verfügbar ist. Für eine ordnungsgemäße Übertragung müssen beide Seiten dieselbe Variante (Anhang, Annex) beherrschen.
Der Codec ist für die Übertragung der menschlichen Sprache optimiert, andere Geräusche werden nur unzureichend verarbeitet. Da auch Sprachpausen unterdrückt werden, mus im praktischen Einsatz zur Vermeidung von irrtümlich angenommenen Verbindungsbeendigungen ein sogenanntes Komfortrauschen erzeugt werden.
Der Standard kommt vorwiegend im Bereich VoIP zum Einsatz.
Gatekeeper
Ein Gatekeeper ist eine logische Komponente des H.323-Standards, die sowohl als Windows-oder UNIX-Software, als Router-Option, als Teil einer MCU oder eines Gate-ways implementiert sein kann. Ohne einen Gatekeeper findet die Kommunikation zwi-schen den Videokonferenzendgeräten direkt statt (stand-alone). Bei Vorhandensein eines Gatekeepers müssen sich die anderen logischen Komponenten des H.323-Standards (Terminals/Endgeräte, MCU) bei ihm registrieren. Er bildet dann mit diesen eine gemein-same Zone und ist die zentrale Komponente für die Vermittlung des Verbindungsaufbaus, der Authentifizierung und die Adressauflösung von E.164-Aliassen.
Gateway
Ein Gateway verbindet unterschiedliche Netze miteinander und ist über die OSI-Schichten 4-7 realisiert. Bei Videokonferenzen dienen Gateways zur Konvertierung der Medienströme nach H.320 in Medienströme nach H.323 und umgekehrt. Sie übernehmen die Adresseninterpretation, Routenwahl, Fehlerbehandlung und Flusssteuerung. Wenn unterschiedliche Framegrößen in den beteiligten Netzen vorliegen, fragmentieren und reassemblieren sie zusätzlich die Nachrichten- oder Paketlängen.
GDS - Global Dial Scheme
Das Global Dial Scheme ist ein Nummernplan, welcher im Bereich H.323 und VoIP jedem System eine weltweit eindeutige Nummer zuordnet.
Sie besteht immer aus vier Teilen:
IAC: International Access Code
Er ist 00.
CC: Country Code
Die ITU hat jedem Land einen Country Code zugeordnet. Für Deutschland ist dieser 49.
OP: Organisational Prefix
Die nationalen Organisationen können hier für ihre Systeme eindeutige Nummernpläne erstellen. Der DFN-Gatekeeper hat z.B. die 100.
EN: Endpoint Number
Hier wird die Nummer des Systems definiert. Die MCU im Dienst DFNVideoConference besitzt die 979.
So ergibt sich in Aneinanderreihung der Teile für die MCU die weltweit eindeutige GDS-Nummer:
00 49 100 979
Beim Wählen müssen die Leerzeichen weggelassen werden.
(Stand: 17.06.2013)
GOP - Group of Pictures
Bei einer Group of Pictures handelt es sich um eine Gruppe von aufeinanderfolgenden Bildern (Frames) in einem Video. Ein MPEG-codiertes Video besteht aus aufeinanderfolgenden GOPs. Diese lassen sich weiter in MPEG-Bilder aufschlüsseln, welche die sichtbaren Einzelbilder darstellen.
GSM - Global System for Mobile Communications
Bei GSM handelt es sich um einen volldigitalen Standard für Mobilfunknetze, in welchem sowohl Telefonie, Kurznachrichtendienst (SMS) als auch paketvermittelnde Datenübertragung zur Verfügung steht. Der Nutzer von GSM bewegt sich in sogenannten Funkzellen. Durch diese Zellen wird die Mobilität für Mobiltelefone gewährleistet. Wenn man eine Funkzelle verlässt, wird man zur nächsten übergeben. Ziel von GSM ist es, europaweit ein Mobilfunknetz zur Verfügung zu stellen, welches mit ISDN und auch mit analogen Telefonnetzen kompatibel ist.