12.12.2024
Institutionenübergreifender Austausch zum Seiteneinstieg in das Lehramt in Sachsen
Seit 2017 wird in Sachsen der Seiteneinstieg in das Lehramt in einer bundesweit einzigartigen Variante praktiziert, bei der Personen ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium in den Schuldienst eingestellt werden und sich berufsbegleitend nachqualifizieren können. Auf Vorbilder und Erfahrungen aus anderen Bundesländern kann dabei nicht zurückgegriffen werden, sodass der Begleitung durch empirische Forschung, dem datengestützten Monitoring und der evidenzbasierten Evaluation besondere Bedeutung zukommt.
Um die vorhandenen Erkenntnisse zusammenzuführen, zu diskutieren und Implikationen für die Ausgestaltung des Seiteneinstiegs in Sachsen abzuleiten, fand am 09.12.2024 – initiiert durch das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden – unter dem Titel „Seiteneinstieg evidenzbasiert gestalten“ der erste Fachtag zum sächsischen Seiteneinstieg statt. Eingeladen waren Vertreter:innen des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (SMK), des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) und an der Qualifizierung von Seiteneinsteiger:innen beteiligten Universitäten in Dresden, Leipzig und Chemnitz. Insgesamt folgten ca. 50 Teilnehmende der Einladung.
Im Rahmen des Fachtags präsentierten Vertreter:innen der verschiedenen Institutionen Daten und empirische Befunde zum sächsischen Seiteneinstieg. So wurden u.a. Einstellungszahlen der vergangenen Jahre sowie Ergebnisse von Befragungsstudien zur Wahrnehmung der berufsbegleitenden Qualifizierung durch die Teilnehmenden vorgestellt. Darüber hinaus boten qualitative Interviewstudien tiefere Einblicke in die Herausforderungen des Seiteneinstiegs und beleuchteten sowohl die Frage nach dem angemessenen Wissenschafts-Praxis-Verhältnis im Kontext der Qualifizierung als auch nach dem Umgang der Seiteneinsteiger:innen mit den komplexen Anforderungen des Berufseinstiegs. Ergänzt wurden diese Befunde durch inhaltliche Einblicke, u.a. zum Aufbau der dreimonatigen Einstiegsfortbildung, die Seiteneinsteiger:innen zu Beginn ihrer Tätigkeit als Lehrkraft besuchen sowie zum „Lückenschluss“-Verfahren, bei dem Seiteneinsteigende einzelne Module nachstudieren können, die sie für eine Schulfachanerkennung auf Grundlage ihres Hochschulstudiums benötigen.
Die Anwesenden waren sich einig, dass der institutionenübergreifende Austausch im kommenden Jahr fortgesetzt und intensiviert werden soll, um den Seiteneinstieg in Sachsen schrittweise bedarfsorientiert weiterzuentwickeln.