Erhaltungskulturen
Weltweit und auch hier in Sachsen gehen sehr viele Pflanzenarten an ihren Naturstandorten zurück. Manche können sich dort nicht mehr eigenständig erhalten.
Warum ist das so? Die Antwort auf diese Frage kann nicht allgemeingültig sein - sie muss für jede Art einzeln ermittelt werden. Für 22 gefährdete Arten in Böhmen und Sachsen haben Botaniker der TU Dresden zusammen mit tschechischen Kollegen nach dreijähriger, von der EU geförderter Forschung 2013 Empfehlungen zum Erhalt ihrer Lebensräume sowie zu ihrer Anzucht in Botanischen Gärten formuliert. Im Botanischen Garten befinden sich von einigen dieser Arten sogenannte Erhaltungskulturen: Exemplare in möglichst großer Stückzahl, die unter möglichst naturnahen Bedingungen dauerhaft kultiviert werden, bilden eine Reserve, auf die der Naturschutz notfalls zurückgreifen kann.
Auch an dem bundesweiten Projekt WIPs-DE war der Botanische Garten zeitweise beteiligt und hat Erhaltungskulturen von sieben Arten angelegt bzw. eingebracht, für die Deutschland eine besondere Verantwortung besitzt.
Weitere Informationen zum Projekt WIPs-DE
Ein aktuelles Projekt – aus EU-Mitteln gefördert durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – beschäftigt sich mit dem Aufbau von Erhaltungskulturen zur Rettung besonders gefährdeter sächsischer Pflanzenarten. Dafür wurden 17 Arten ausgewählt, deren sächsische Bestände in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind. Von diesen Arten werden nach den entsprechenden Richtlinien Samen aus den Naturbeständen entnommen und zum Aufbau von Erhaltungskulturen verwendet. Das Pflanzen- oder Samenmaterial aus diesen Kulturen soll anschließend Wildvorkommen stärken, indem geschwächte Populationen gestützt, gegebenenfalls erloschene Vorkommen wieder neu etabliert oder alternative geeignete Standorte neu besiedelt werden können.