Frühjahrsexkursion vom 17. bis 19. April 2013 – BAUMA in München
Die Frühjahrsexkursion 2013 führte uns, wie alle drei Jahre üblich, nach München zur „BAUMA 2013“. Die Anreise erfolgte über Nürnberg, wo uns die Möglichkeit geboten wurde, das Praxiszentrum der BG-Bau zu besichtigen. Am Folgetag konnten wir bei strahlendem Sonnenschein eine Vielzahl interessanter Messestände auf der BAUMA besuchen. Am Abreisetag wurde uns von der Ed. Züblin AG eine Hochbau-Baustelle in München vorgestellt; daraufhin besuchten wir noch das Fertigteilwerk von EuroPoles in Neumarkt. An dieser Exkursion nahmen 23 Vertieferstudenten des Instituts und 10 Studenten anderer Vertiefungsrichtungen teil.
Mittwoch, 17.04.2013
Praxiszentrum der BG-Bau in Nürnberg
Auf dem Weg nach München hielten wir in Nürnberg und besuchten das Praxiszentrum der BG-Bau. Seit 15 Jahren werden an diesem Standort Praxiskurse (z.B. Sicherheitsbeleh-rungen, Vorstellungen von neuen Geräten, etc.) für Mitglieder der BG-Bau durchgeführt. Der viergeschossige Industriebau, indem sich ein 12 m hohes Einfamilienhaus im Rohbau-zustand mit Schrägdach befindet, ist thematisch in einzelne Abschnitte gegliedert. So wurden uns auf einer der Etagen u.a. verschiedene Methoden zur Absturzsicherung bei Flach- bzw. Schrägdächern erläutert. Außerdem wurden uns neue Schutzhauben an Sägemaschinen als neuer Standard vorgestellt, wodurch die Unfallrate auf Baustellen deutlich gesunken ist.
Ein großer Fehlerpunkt auf Baustellen ist das richtige Tragen der persönlichen Schutz-ausrüstung. Hierbei wurden uns Unterschiede zwischen den einzelnen Rückhaltesystemen, Schutzbrillen, Sicherheitsschuhen und der richtigen Bekleidung ausführlich erklärt und Konsequenzen für Bauarbeiter beim fehlerhaften Gebrauch aufgezeigt. Die Besichtigung des Praxiszentrums der BG-Bau in Nürnberg ist nicht nur sehenswert für Beteiligte am Bau, sondern bietet auch den Verantwortlichen einer Baumaßnahme wichtige Einblicke in die korrekte Umsetzung der Unfallverhütungsvorschriften.
Donnerstag, 18.04.2013
BAUMA 2013 - Messe in München
Das Highlight der diesjährigen Frühjahrsexkursion war für alle Teilnehmer der Besuch der Internationalen Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte, „BAUMA 2013“ in München. Neben den namhaften Bau-maschinenherstellern war auch eine Vielzahl neuer Aussteller aus dem asiatischen Raum auf der Messe vertreten. Nicht nur die selbständige Erkundung der Messe bot unseren Studenten die Möglichkeit, Neuheiten zu entdecken, sondern auch die Standführungen bei den Firmen „Bauer Spezialtiefbau GmbH“, „Liebherr“ und „Putzmeister“ gewährten uns interessante Einblicke in die neueste Technik dieser renommierten Baumaschinenhersteller.
BAUER Spezialtiefbau GmbH
Bei der Bauer Spezialtiefbau GmbH erhielten wir von Herrn Harttig hochinteressante Einblicke über die Neuheiten bei Spezialtiefbaumaschinen von BAUER und deren Einsatzgebiete. Die Firma Bauer stellt ihre Maschinen komplett selbst her, lediglich die Motoren und die Hydraulik werden zugekauft und eingebaut. Das neueste Gerät des Unternehmens ist eine Schlitzwandfräse die „Bauer BC 35“, welche bis zu 40 m tief und 2 m breit in den Boden eindringen kann und bei Großprojekten mit schwierigen Bodenver-hältnissen zum Einsatz kommt. Herr Harttig erklärte uns verschiedene Projekte, bei denen Bauer mitgewirkt hat oder auch noch aktuell tätig ist. In Dubai war die Firma Bauer für die Gründungen am Burj Khalifa zuständig und im Irak wird derzeit ein Damm erneuert, wo Arbeiten bis zu 250 Meter Tiefe anstehen. Bei Bauer arbeiten zwar mehr Maschinenbau-ingenieure als Bauingenieure, doch gerade im Spezialtiefbau ist das Unternehmen ständig auf neue, gut ausgebildete Bauingenieure angewiesen.
Liebherr
Auf dem mit 14.000 m² Standfläche größten Ausstellungsareal auf der BAUMA präsentierte uns die Firma Liebherr die Neuheiten aus allen Sparten ihres Produktprogramms. Liebherr stellte insgesamt 117 Exponate, vom Kühlschrank bis zum Raupenkran, aus. Beein-druckende Ausstellungsobjekte waren der LR 11000, welcher bei 11 m Ausladung 1000 t Traglast aufnehmen kann oder die neue elektronische Abstütztechnik bei Mobilkränen, welche bei ungleichen Belastungen/ Traglasten mit einer variablen Abstützbasis die Mobilkräne überwacht und Überbelastungen verhindert. Der Aufbau erster Ausstellungs-objekte und des mobilen Pavillons von Liebherr wurden bereits im Herbst 2012 begonnen. Allein für den Pavillon wurden 200 LKW-Ladungen Material notwendig. Liebherr präsentierte sich sehr gastfreundlich und bot seinen Gästen in einer eigenen Fahrerlounge eine umfangreiche Verköstigung an.
Putzmeister
Über den Messestand der Firma Putzmeister führte uns Herr Mögle, welcher uns in einem ausführlichen Vortrag die Neuheiten und konstruktiven Innovationen an den Putzmeister-Betonpumpen vorstellte. Als Beispiel ist zu nennen, dass Putzmeister durch Optimierung der Auslegergelenke Materialeinsparungen von bis zu 15 kg pro Gelenk generieren konnte. Weitere Fortschritte konnte Putzmeister bei der Lebensdauer von Fahrmischertrommeln und beim Arbeitsschutz erreichen.
Freitag, 19.04.2013
Bürokomplex „Leopoldstraße 250 in München“ - Ed. Züblin AG
Am dritten und letzten Tag wurden wir von der Ed. Züblin AG auf eine Baustelle in München eingeladen. Im Stadtteil Schwabing soll eine neue Bürozeile „Leopold 250“ entstehen. Die Baustelle wurde uns vom Projektleiter, Herrn Tagscherer, und seinen zuständigen Bauleitern für den Innenausbau vorgestellt. Die Rohbauarbeiten wurden mit einem Richtfest Ende März 2013 abgeschlossen, weshalb wir das Bürogebäude während der Ausbauphase besich-tigten. Der gesamte Bürokomplex besteht aus Erdgeschoss und 5 weiteren Obergeschossen sowie einem zweigeschossigen Keller, wo sich die Tiefgarage und Technikräume befinden. Die Bodenplatte und die unterirdischen Außenwände wurden als „Weiße Wanne“ ausgeführt. Herr Tagscherer erläuterte uns bei der einstündigen Führung noch die Besonderheiten an diesem Bau. Zum einem soll das Gebäude die DGNB-Zertifizierung in Silber erhalten und zum anderen ist diese Baustelle für Züblin ein Pilotprojekt für das „Lean Management“. Bei der Projektüberwachung werden wöchentlich Fortschritte und Verzögerungen erfasst und ggf. Gegensteuermaßnahmen getroffen. 40 % der Büroflächen bezieht die STRABAG SE selbst, die restlichen Büros werden vermietet.
Fertigteilwerk – EuroPoles in Neumarkt
Unser letzter Besichtigungstermin auf der diesjährigen Frühjahrsexkursion war in Neumarkt in der Oberpfalz. Dort hielten wir für eine Werksbesichtigung im Betonmastenwerk von EuroPoles. Die Firma stellt hier Schleuderbetonkonstruktionen für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete her. Schleuderbetonkonstruktionen aus diesem Werk werden nicht nur deutschlandweit, sondern weltweit für Funktürme, Straßenbeleuchtungen, Werbeträger, Masten an ICE-Strecken und seit neuestem für Technikbrücken über Autobahnen hergestellt. Bei der Werksführung wurden uns nicht nur Fertigungsabläufe für die Herstellung verschiedener Mastdurchmesser erläutert, sondern auch die Produktion verschiedensten geometrischen Körper als Mastquerschnitt erklärt. Im Schleuderbetonverfahren werden üblicherweise nur symmetrische Querschnitte hergestellt, für unsymmetrische Körper müssen Gegengewichte aufwändig montiert werden. In den Werkshallen konnten wir uns die Produktionsschritte bei der Betonmastherstellung genau anschauen. Das Hauptgeschäft im Neumarkter Werk liegt in der Herstellung von Telekommunikationsmasten. Neben Stahl-betonmasten produziert EuroPoles auch Masten aus Glasfaser verstärktem Kunststoff und aus Stahl. Seit kurzem hat EuroPoles ein Werk im Oman errichtet, indem mehrere tausend Masten im Jahr für diese Region hergestellt werden.
Wir bedanken uns recht herzlich bei den beteiligten Unternehmen und Personen für die interessanten Führungen und Einblicke in ihren Geschäftsbetrieb. Des Weiteren bedanken wir uns bei der BAUER Spezialtiefbau GmbH, bei Liebherr und bei Putzmeister für die Bereitstellung der Eintrittskarten und die Verköstigung auf der Messe. Ebenso geht ein besonderer Dank an den Alumni-Verein des IBB für den „Durstlöscher“ im Gasthaus Poelt in Feldafing.
Text und Fotos: Stephan Hartwig und Cornell Weller