06.06.2016
Mit Stipendium zum eigenen Start-up
TU-Gründer starten mit Diagnosetools für den Oldtimer und die Industrieanlage
Was haben zwei Gründungsprojekte aus der Informatik und der Automobiltechnik gemeinsam? Sie starten nicht nur zur gleichen Zeit in das Abenteuer Unternehmensgründung, beide möchten mit ihren Systemen Schäden an Maschinen verhindern. Die Gründer von Classic OBD wollen, mit ihrem Tool die Reparatur von Oldtimern vereinfachen. Das Conimon-Team hingegen hilft Industrieunternehmen, die Instandhaltungskosten für Maschinen zu reduzieren. Zur Umsetzung erhalten beide Teams ab sofort ein EXIST-Gründerstipendium. Ein Jahr haben die Gründer nun Zeit, ihre Produkte zur Marktreife zu führen und die Gründung vorzubereiten. Die Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums sichert den Lebensunterhalt für drei Gründer über ein Jahr und umfasst außerdem ein Budget für Sachmittel und Coachings von bis zu 23.000 EUR.
Sensoren für den Oldtimer
Im Gegensatz zu modernen Autos haben historische Fahrzeuge kaum Sensorik und keinerlei OnBoard-Diagnose. Reparaturen erweisen sich als schwierig und gelingen oft nur Experten. Fehlen beispielsweise Drehzahlmesser und Öldruckanzeige, beanspruchen Fahrer ihre Oldtimer oft zu stark, so dass es zu schweren Motorschäden kommen kann. Henry Kutz und Frank Hermsdorf, die als Ingenieure für Fahrzeugtechnik in ihrer Freizeit selbst Oldtimer restaurieren, haben ein Diagnosesystem entwickelt, das nachträglich in Oldtimer eingebaut werden kann. Über eine App können dann die Motordaten in Echtzeit auf dem Smartphone oder Tablet angezeigt und ausgewertet werden. Gemeinsam mit Betriebswirt Patrick Hohnetz wollen sie ihren Prototypen weiterentwickeln und auf den Markt bringen.
Industrie 4.0 – weniger Kosten durch vorrausschauende Instandhaltung
Bisher werden Werkzeuge in industriellen Anlagen in festen Abständen gewechselt oder so lange genutzt, bis sie ausfallen. Bei der vorrausschauenden Instandhaltung mit der Conimon-Software wird die Abnutzung dieser Werkzeuge kontinuierlich überwacht und die Restnutzungsdauer vorhergesagt. Ein Wechsel wird nur dann durchgeführt, wenn er wirklich nötig ist. So können Unternehmen Wartungskosten verringern sowie Qualitätseinbußen durch Abnutzung oder Ausfälle durch stillstehende Maschinen weitestgehend vermeiden.
Die Grundlagen und die Idee ein Unternehmen zu gründen entstanden während der Promotion von Dr. Jakob Krause an der Professur für technische Informationssysteme an der TU Dresden. Schon frühzeitig hat das Team den Kontakt zu potentiellen Kunden gesucht und kann so sein Verfahren bereits bei einem Pilotkunden aus Sachsen im laufenden Betrieb testen.
Mentoren – Botschafter für Unternehmensgründung
Begleitet werden die Gründer vom Gründungsnetzwerk dresden|exist und zwei Professoren der TU Dresden. „Wir freuen uns sehr, dass mit Professor Kabitzsch und Professor Zellbeck zwei weitere Professoren die Mentorenrolle übernehmen“, erklärt Dr. Frank Pankotsch, Geschäftsführer von dresden|exists. „Sie fördern damit nicht nur aktiv die Gründung von zwei Start-ups, sondern sind zudem Botschafter für das Gründungsthema an der Hochschule.“
Seit 2007 betreuten über 40 Professoren mehr als 60 Gründungsteams während des EXIST-Gründerstipendiums und 15 Projekte im Rahmen des Programms EXIST Forschungstransfer. Durch diese Unterstützung wurden mehr als 15 Millionen Euro Fördermittel für die Gründungsvorhaben eingeworben. Unterstützung bei der Antragstellung erhalten interessierte Wissenschaftler und Studenten bei dresden|exists.
Pressekontakt
dresden|exists
Frauke Posselt
Tel.: +49 351 463-36813
E-Mail: frauke.posselt@dresden-exist.de