03.03.2022
Neuberufene Professor:innen im Profil: Prof. Andreas Hartmann
Prof. Andreas Hartmann ist seit dem Wintersemester 2021/22 Leiter des Instituts für Grundwasserwirtschaft an der Fakultät Umweltwissenschaften. Um die Neugierde auf den neuen Kollegen zu stillen, steht er einigen kurzen Fragen Rede und Antwort. Nachfolgend gewährt Herr Prof. Hartmann Einblicke in seine Arbeit in Forschung und Lehre.
- Was steht auf jeden Fall immer auf Ihrem Schreibtisch?
In meinem Büro stehen viele Sachen. Was mich seit 2013 begleitet sind meine Banksy Tassen-Untersetzer, eine für Wasser, eine für Kaffee. Das sind Geschenke meiner ehemaligen Kollegen aus Bristol, welche ich zum Abschied meiner Zeit dort bekommen habe. Ich war für meinen Post-Doc in an der University of Bristol in England und Banksy, so wird gemunkelt, kommt auch von dort. Und weiter habe ich eine Figur von Lucky Luke vor Ort, der mir schon sehr viel Glück gebracht hat.
- Wo haben Sie zuletzt gelehrt, geforscht, gelebt?
Ich war sehr lange Zeit in Freiburg gewesen und hatte dort zuletzt eine Junior-Professur innegehabt, welche durch das Emmy Noether-Programm der DFG drittmittelfinanziert war. Für meinen Post-Doc war ich, neben Bristol, auch im an der McGill University im kanadischen Montreal. Anschließend habe ich mich nicht wie ursprünglich geplant in den USA beworben, sondern an meiner alten Universität in Freiburg als Assistent. Dies mag ein wening im Heimweh begründet sein, denn ich mag Freiburg sehr und habe dort auch viele Freunde, nach wie vor.
- Wie lautete Ihr Promotionsthema?
Es ging um die Modellierung von Wasserressourcen an verschiedenen Orten. Dabei wurden Unsicherheiten und Wasserqualitätsdaten berücksichtigt Titel:“Modeling karst hydrology and hydrochemistry at different scales and in different climates considering uncertainty”. Hierbei ging es um Karstquellen and verschiednen Standorten in Europe, wobei ich es geschafft habe von sechs Quellen fünf zu besuchen und vor Ort zu forschen. Darunter waren Israel, die Schweiz, Spanien und Österreich. Nach Palästina durfte ich aufgrund der damaligen Einreisebeschränkungen nicht einreisen. Der Kontakt zu den Kollegen vor Ort war sehr gewinnbringend und hat mir sehr viel Spaß bereitet. Dadurch hat sich ein kleines Netzwerk entwickelt und ich konnte meine Reiselust als Forschungsreisender ausleben – eine Win-Win Situation also.
- Was war Ihr schönstes Erlebnis im Studium?
Das schönste im Studium… das kann ich unmöglich an einem Moment festmachen. Ich fand die Feldtage im Studium sehr spannen. Wir waren im Studiengang nur ca. 15 Studierende, da entwickelt sich schnell eine familiäre Atmosphäre, welche durch die praxisnahen Erfahrungen verstärkt wurde. Und auch heute haben wir noch Kontakt und tauschen uns aus. Die Feldtage haben auch meine Begeisterung für die Forschung geweckt, obwohl ich mittlerweile als Modellierer mehr vor dem Computer sitze.
- Was war Ihr schrecklichstes Erlebnis im Studium?
Das war während ich an meiner Diplomarbeit geschrieben habe. Ich war an der Jordanquelle im Norden Israels und erkrankte. Ich habe in Kibbuz gewohnt am See Genezareth, nahe Jardenit, einer Taufstelle am Jordan. Ich habe, obwohl ich krank war, weiter Daten der Jordanquelle gesammelt und habe in meiner Unachtsamkeit die Daten von zwei Monaten gelöscht. Im Vorfeld hatte ich kein Backup erstellt. Da habe ich gedacht: ‚das kann doch nicht der Dank dafür sein, dass ich mich krank für die Wissenschaft opfere.‘ Aber die Diplomarbeit ist auch ohne die Daten ausgekommen.
- Wann wussten Sie: „Ich möchte Professor:in werden!“?
Der Moment kam lange nicht. Ich habe immer die Statistiken dazu verfolgt, wie wahrscheinlich es für Promovierte ist, einen Ruf auf eine Professur zu bekommen. Darum hatte ich nach der Promotion ich eine Professur zwar immer im Kopf, habe aber nicht zwanghaft darauf hingearbeitet. Als ich dann erfolgreich beim Einwerben einer Emmy Noether-Gruppe war, wuchs meine Hoffnung auf eine Professur. Und nun hat es auch geklappt und ich bin sehr froh über diese Chance.
- Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Es sind für mich nach wie vor die Modellierung von Karstquellen und Ihre Nutzung für due Trinkwasserversorgung. Dabei hat sich der Rahmen meiner Forschung von lokal und regional, über international, zu global entwickelt. Es geht immer darum, Wasserressourcen abzuschätzen und vorherzusagen. Auch Wasserqualitätsparameter sind dabei eine wichtige Perspektive. Des Weiteren möchte ich die bestehende Forschung hier am Institut fortführen und habe bereits ein tolles Team an Wissenschaftler:innen. Ein Schwerpunkt hier wird auch die Analyse von stabilen Isotopen bleiben.
- Was ist Ihre Vision für die Professur neben der Forschung?
Tatsächlich habe ich weniger eine Vision, als einen Anspruch. Ich habe mir sagen lassen, dass mein Vorgänger sehr gute Vorlesungen gehalten hat. Ich möchte versuchen dieses Niveau zu erreichen, aber im Zuge der Veränderung, auch vermehrt Online-Medien in die Lehre einzubauen. Ich denke, jetzt ist die Zeit gekommen, diese auch aktiv mit einzubinden. Dabei stelle ich mir die Präsenz-Lehre in Kollaboration mit Online-Medien, wie zum Beispiel Videokonferenzen mit anderen Universitäten, vor. Insgesamt ist es mein Ziel die Interaktivität für die Studierenden in der Lehre, egal ob online oder in Präsenz, zu erhöhen. Weiter habe ich mir vorgenommen nach meiner derzeitigen Teilelternzeit aktiv auf den Fachschaftsrat zuzugehen, um die Bedürfnisse und Wünsche der Studierendenschaft zu erfahren und in meine Lehre mit einzubinden.
- Was hat Sie am Campus der TUD positiv überrascht?
Tatsächlich fühle ich mich im Gebäude (Neubau Chemie), in welchem das Institut verortet ist, sehr wohl. Es ist modern, wir haben viel Platz, zum Fenster hinaus ist es grün und ich bin auf dem Campus schnell von Gebäude zu Gebäude unterwegs, da alles nah beieinanderliegt.
- Wie gut kennen Sie Dresden?
Noch nicht so gut, wie ich es gerne hätte. Zum einen liegt das natürlich an der Pandemie, da ich nicht alle Museen und Orte besuchen konnte, wie erhofft. Zum anderen liegt das sicher auch an meiner kleinen Tochter, da man nicht ganz so mobil mit Kleinkind ist. Kulinarisch habe ich aber doch einiges ausprobiert, allerdings bedauere ich es sehr, die Weihnachtsmärkte 2021 in Dresden nicht erlebt zu haben. Das ist sehr sehr schade. Da meine Familie autofrei in Dresden unterwegs ist, sind wir ein wenig in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich freue mich aber auf die warme Jahreszeit, um zum Beispiel den Elbradweg zu erkunden.
- Was sind Ihre Favoriten?
Was uns sehr gut gefallen hat sind die Biergärten am Blauen Wunder. Diese wurden mir zunächst von Kollegen empfohlen und anschließend habe ich mich selbst von jenen überzeugt. Aber auch die Restaurants in der Nähe der Kreuzkirche gefallen uns sehr, da kann ich zum Beispiel die „La Osteria“ empfehlen. Die Pizza war hervorragend und die Gestaltung sehr kinderfreundlich.
Vielen Dank an Herrn Prof. Hartmann für die Einblicke. Wir können gespannt sein auf seine Antrittsvorlesung, welche voraussichtlich im Sommersemester 2022 gehalten wird.
Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Hartmann
Tel. +49 351 463-42551
Neubau Chemie, Raum E 60
Bergstraße 66
01069 Dresden