05.07.2024
Die Professur für Waldschutz beim IUFRO-Weltkongress 2024
Der 26. Weltkongress der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO), der vom 23. bis 29. Juni 2024 in Stockholm stattfand, brachte mehr als 4.000 Teilnehmer:innen aus 102 Ländern zusammen. Er bot sowohl ein globales Forum für den Austausch von Wissen, Perspektiven und Visionen zwischen Wissenschaftler:innen aus einem breiten Spektrum von Disziplinen als auch für den Dialog zwischen Wissenschaft und waldpolitischen Entscheidungsebenen, Waldmanagement, Wirtschaft und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft. In den insgesamt 5.014 Beiträgen wurden vielfältige Themen wie biologische Vielfalt und Bioökonomie, die Widerstandsfähigkeit von Wälder und ihr Schutz, nachhaltige Bewirtschaftungs- und Managementverfahren sowie die neuesten Technologieansätze für die Wälder der Zukunft vorgestellt.
Die Professur für Waldschutz beteiligte sich mit Vorträgen zu den Gebieten der Waldbrandforschung und der Einflüsse von Schalenwild auf Wälder. Nachdem die Professur für Waldschutz schon seit vielen Jahren in der Division Forest Health - Unit Ecology and Management of Bark and Wood Boring Insects der IUFRO Beiträge leistet, ist sie nunmehr auch dazu aufgerufen worden, in der Division Silviculture - Unit Silviculture and Ungulates sowie in der Division Forest Environment - Unit Forest Fires mitzuwirken.
Weitere Optionen für Anschauung und wissenschaftlich fundierte Diskussionen zu waldbezogenen Themen eröffneten die Exkursionen im Rahmen des Weltkongresses. Die von uns besuchte Exkursion befasste sich mit den treibenden Faktoren rund um Verbissdruck, mit Maßnahmen zur Abschwächung des Verbisses und mit der Frage, wie wiederkäuendes Schalenwild (hier Elch-, Rot-, Dam- und Rehwild) und Wälder in borealen Gebieten unter den Bedingungen des Klimawandels und den dort fast ausschließlich praktizierten Kahlschlagssystemen gemeinsam bewirtschaftet werden können. Auf dem Gut Öster Malma in der Provinz Södermanland, dem Hauptsitz des schwedischen Verbands für Jagd und Wildtiermanagement, wurden sowohl Einblicke in den Wildpark und die kulturhistorische Entwicklungsgeschichte der Bedeutung der Jagd und Jagdausbildung gegeben als auch die politischen und Waldmanagementausrichtungen Schwedens vorgestellt. Es wurde aufgezeigt, dass Wildverbiss eine der Hauptursachen für direkte Schäden in schwedischen Wirtschaftswäldern ist. Der Anbau von weniger für Verbiss attraktiven Baumarten kann dagegen auf ungeeigneten Standorten zu Wachstumseinbußen und einer erhöhten Anfälligkeit für andere Schadfaktoren führen. Mitunter kann ein mittlerer Verbissdruck aber auch die biologische Vielfalt durch Störungen und größere Biotopheterogenität erhöhen.