Abschlussarbeiten
Erstellung einer Jubiläums-Sonderausgabe der Alpenvereinskarte 51 Brentagruppe/Gruppo di Brenta mit hybriden manuell-digitalen Methoden
Art der Abschlussarbeit
Diplomarbeit
Autoren
- Himpel, Thomas
Betreuer
- Prof. Dr.phil.habil. Manfred Buchroithner
Abstract
Das Ziel dieser Arbeit, eine "Jubiläums-Sonderausgabe" anlässlich der Erstausgabe vor 100 Jahren mit aktualisierten Gletscherständen von 2008 herzustellen wurde erreicht und liegt in Form der gedruckten Karte der Arbeit bei. Die mit digitalen Methoden gewonnenen und aus-gewerteten Informationen, wie Orthofotos und 3D-Modelle, konnten erfolgreich für die händi-sche, im Aegerter-Rohnschem Stil nachgeführte Felszeichnung genutzt werden.rnEs wurde gezeigt, dass das Laserscanningverfahren als Grundlage für die Nachführung der Alpenvereinskarte Brentagruppe sich als geeignet erweist, wenngleich der logistische Auf-wand recht groß ist und bei ähnlich gelagerten Problemstellungen eine erneute Abwägung eines Einsatzes der hierfür verwendeten technischen Geräte sinnvoll wäre. In Hinblick auf die neuste Gerätegeneration von Terrestrischen Laserscannern, wie dem VZ-4000 von Riegl, ist zu erkennen, dass deren vergleichsweise kompaktere Bauweise mit integriertem Speicher für einen Gewichtsverlust bei den einzusetzenden technischen Gerätschaften sorgt, da auch das Mitführen zusätzlicher, mobiler Computer oft überflüssig wird. Dadurch können auch weiter entfernt gelegene bzw. schwieriger zu erreichende - jedoch hinsichtlich der messtechnischen Aufnahme - teilweise qualitativ hochwertigere Laserscanstandorte in die Planung einer solchartigen Geländekampagne mit einbezogen werden. Dies führt dazu, dass die Gletscher und Gletscherrückzugsgebiete von mehr als nur einem Standort, wie in dieser Arbeit beschrieben, aufgenommen werden können. Dadurch wird im Folgenden eine bessere Ausgangsdatenlage geschaffen, die eine genauere Orientierung der Laserscans im Raum und globalen Koordinatensystem ermöglicht und dadurch zur Verbesserung der Genauigkeit der Messergebnisse führt. Darüber hinaus würden die bei Einzelscans zahlreich auftretenden Scanschatten mit gleichwertigen Messungen aufgefüllt, was im Endeffekt zu einem präziseren Oberflächenmodell und einer besseren Anschaulichkeit ohne Datenlücken im Scan führt.rnDas Anfertigen von Stereobildpaaren bezüglich aufgenommener Gletscher und deren Einsatz in der Auswertung würde einerseits nicht nur die bereits angesprochene visuelle Komponente aufwerten, sondern andererseits auch nochmals die Genauigkeit beim Bestimmen der aktuellen Gletschergrenzen und somit der Gletscherrückzugsgebiete erhöhen.rnKombiniert mit einem qualitativ besseren, höher auflösenden Geländemodell als das dieser Arbeit zur Verfügung stehende, könnte darüber hinaus der Ansatz der gerichteten Fotos ef-fektiver umgesetzt werden. Idealerweise würde es sich anbieten ein mit Airborne Laserscanning erfasstes DGM mit den mittels Terrestrischem Laserscanning erfassten Fels-wänden und kleinräumigen eine hohe Reliefenergie aufweisenden Gletschern (Cima Tosa Eisrinne, Cima Brenta Nordwand) zu kombinieren. Das resultierende hochgenaue Gesamt-ergebnis wäre eine ideale Grundlage beispielsweise für die Nachführung der Felszeichnung in Gletscherrückzugsgebieten. Es könnte versucht werden Felsperimeter zu ermitteln, die als Grundgerüst für den Aufbau einer detaillierten Felszeichnung dienen.rnEin Problem wird sich aber, in Bezug auf Jahrhunderte alte Karten dennoch nicht lösen las-sen. Die anschauliche, unter wissenschaftlichen Kenntnissen und im Angesicht des Geländes künstlerisch gezeichnete Felszeichnung ist in ihrer Lagegenauigkeit nicht mit der Geometrie des hochgenauen Geländemodells vergleichbar. Letztendlich wird es immer darauf hinausführen die absolute Lagegenauigkeit des DGM’s auf die nicht ganz hundertprozentig exakte Lage der überhaltenen Felszeichnung anzupassen.rnEine Analyse, wie die von Neugebauer (1987d) anhand einer Stereokartierung durchgeführte topographisch-morphographische Genauigkeitsuntersuchung, auf Grundlage der hochge-nauen Laserscandaten wäre ein nächster Schritt hin zu einer zukünftig unter Umständen automatisch generierbaren Felszeichnung.rnrnEin weiterer Aspekt hinsichtlich der Bedeutung dieser Diplomarbeit liegt darin, dass die nachgetragenen digitalen Druckfilme vom Alpenverein auch für weitere Aktualisierungen der Brentakarte genutzt werden; so bereits geschehen in der 2011 herausgegebenen 6. Ausgabe.rnÜberdies wurde über die im Verlauf dieser Arbeit konzipierte und erstellte Jubiläumsausgabe im Jahre 2010 ein Artikel mit dem Titel "The Centennial Edition of the 1908 Alpenverein Map of the Brenta Massif, Italy" in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Erdkunde - Archive For Scientific Geography" veröffentlicht. (Buchroithner & Himpel (2010)). Dieser Zeitschrift wurde auch ein Großteil der gedruckten Auflage der Brentakarte beigelegt und somit einem breiten Publikum zugeführt.rn
Url/Urn/Doi
kartographie.geo.tu-dresden.de
Zugeordnete Forschungsschwerpunkte
- Hochgebirgskartographie, Schwerpunkt multitemporale Gletscherkartierung mittels kosmischer Fernerkundungsdaten
Schlagwörter
Stereokartierung; Gletscherstände; Laserscanning; Brentagruppe
Berichtsjahr
2011