Projektinhalte
Ein unter ökologischen Gesichtspunkten umgebauter Wald kann zeitweise eine höhere Naturnähe aufweisen als ein reiner Fichtenbestand unter Prozessschutz, der sich langsam und nur teilweise zu einem naturnäheren Laubmischwald entwickelt. Neben der Arten- und Altersstruktur, die bislang für die Bewertung der Naturnähe verwendet wurden, sind weitere Bezugsgrößen wie die natürliche Dynamik der Waldbiotope (Waldentwicklungsphasen, Störanfälligkeit), die strukturelle Vielfalt (Mehrschichtigkeit, Totholzanteil) eines Bestandes, aber auch die Nutzungsgeschichte und der gegenwärtige Kultureinfluss (Vorkommen von Urwaldreliktarten) auf die Waldgesellschaften zu berücksichtigen.
Der Neuwert liegt in der Erfassung von Bewertungsmaßstäben, die die Funktionszusammenhänge, die Dynamik und das historische Nutzungspotential der Waldbestände sowohl räumlich wie auch zeitlich berücksichtigen. Die Indikatoren sollen beispielsweise Aussagen zur Störanfälligkeit von Waldbeständen gegenüber Feuer und Kalamitäten und damit auch zum wahrscheinlichen Auftreten von entsprechenden Sukzessionsgesellschaften in bestimmten Landschaftsbereichen ermöglichen.
Für die Erarbeitung der Indikatoren werden verfügbare Datenbestände – Standortdaten, digitales Geländemodell, Monitoringdaten zum Mikroklima und zum Borkenkäfer, Daten zu Artenvorkommen, Daten zur Nutzungsgeschichte und zum gegenwärtigen (touristischen) Kultureinfluss mit räumlichen Merkmalen (Landschaftsstrukturen) und den zeitlich eingetretenen Veränderungen kombiniert.