Diplomarbeit Andreas Tharang
Titel:
Entwicklung von Methoden zur kamerabasierten Navigation in
Waldbeständen
Beschreibung:
Moderne
Forstwirtschaft hat nicht nur die effiziente Bewirtschaftung
forstlicher Flächen als Ziel, sondern ebenfalls die Minimierung
mit ihr einhergehender Schäden. Die bis zu 55t schweren
Forstmaschinen können irreparable Schäden am Waldboden
erzeugen. Um diese zu Minimierung bedarf es einer präzisen
Navigationslösung welche heute in erster Linie durch
GNSS-basierte Verfahren umgesetzt wurde. Aufgrund der Abdeckung
durch das Kronendache kann es jedoch zu kurzen Ausfallzeiten
dieses Systems kommen. Ziel dieser Diplomarbeit war es daher zu
untersuchen ob eine Navigation mit Hilfe von Fisheye-Aufnahmen
zu Baumachsen hierfür eine Alternative darstellt. Die Ansätze
hierfür sollten erarbeitet und auf Tauglichkeit hin untersucht
werden. Es wurde gezeigt dass aus den Bildgeometrien direkt
Aussagen zur horizontalen Umgebungsgeometrie abgeleitet werden
können. Die beeinflussenden systematischen Einflüsse wie die
Zenitverschiebung im Bild oder die Verzeichnungen des
Objektives wurden erläutert und es wurde gezeigt wie diese
eliminiert werden können.
Weiterhin wurden Ansätze zur automatisierten Detektion von
Baumachsen im Bild entwickelt und ein Verfahren zum
Funktionsnachweis umgesetzt. Hierbei konnte gezeigt werden dass
dies prinzipiell möglich ist, aber für allgemeingültige
Waldsituationen nur bedingt robust umsetzbar.
Ein großer Teil der Arbeit beschäftigte sich mit der
robusten Berechnung ebener 2D-Richtungsnetze ohne
Zusatzinformationen. Diese stellen den mathematischen Ansatz
zur Berechnung der 2D-Koordinaten der Standpunkte und Bäume
dar. Da für ein reines Richtungsnetz ohne Passpunkte keine
Informationen zur Lage, Orientierung und Maßstab des Netzes
vorliegen entsteht ein sogenanntes Datumsproblem welches eine
direkte Berechnung unmöglich macht. In der Arbeit wurden
hierfür Ansätze entwickelt um dennoch aus den Beobachtungen
relative maßstabslose Koordinaten zu bestimmen.
Zusammenfassend konnte festgestellt werden dass es zwar prinzipiell möglich ist nur anhand von Fisheye-Aufnahmen eine relative Navigationslösung zu entwickeln. Da jedoch nicht zu erwarten ist das signifikante Verbesserungen gegenüber bestehenden GNSS-Lösungen erreicht werden wird stattdessen empfohlen dieses Verfahren nur in Kombination mit anderen zu verwenden. Schon einfache Erweiterungen wie z.B. ein Kompass können schon maßgeblich die Stabilität und Zuverlässigkeit dieses Systems verbessern. In Kombination mit GNSS kann dieses Verfahren helfen dessen Hauptproblem - den kurzzeitigen Signalausfall - zu überbrücken.