Forschungsprojekt Wülknitz
Bewertung und Prognose des Abbau- und Rückhaltepotentials mittels prozessbezogener Analytik am Beispiel des teerölkontaminierten Standortes Wülknitz
Assessment and prediction of natural attenuation processes by means of a processrelated analysis at the creosote-contaminated site at Wülknitz
Teilprojekt im Themenverbund 2:
„Gaswerke, Kokereien, Teerverarbeitung, (Holz)Imprägnierwerke (PAK-Schadensfälle)“ im BMBF-Förderschwerpunkt KORA: „Kontrollierter natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen bei der Sanierung kontaminierter Böden und Grundwässer“ (http://www.natural-attenuation.de/)
Partner:
- Umweltbüro GmbH Vogtland
- Imprägnierwerk Wülknitz GmbH
Finanzierung: BMBF
Laufzeit: 01.01.2003 - 31.12.2006
Projektbeschreibung:
Am Standort Wülknitz wurden über Jahrzehnte organische Schadstoffe, die vor allem bei der Holzimprägnierung Verwendung gefunden haben, in den Boden und ins Grundwasser eingetragen. Diese haben folgerichtig im Aquifer zu einer weiträumigen Kontamination mit Kohlenwasserstoffen (PAK, MKW, Phenolen und Monoaromaten) geführt.
Ähnlich gelagerte Schadensfälle sind nicht nur in Deutschland, sondern weltweit bekannt. Eine Bewertung hinsichtlich des Gefährdungspotentials für das Schutzgut Grundwasser ist auf Basis des bisherigen Kenntnisstandes bezüglich des Verhaltens der Schadstoffe nur stark eingeschränkt möglich. Jeder Einzelstandort bedarf daher einer aufwendigen Standorterkundung. Ziel dieses Vorhabens war es daher, das Wissen in diesem Bereich so zu erweitern, dass auch das natürliche Rückhalte- und Selbstreinigungspotential (engl.: natural attenuation) realitätsnah in die Beurteilung derartiger Standorte mit einbezogen wird. Somit sind dann u. U. Aussagen zu kosteneffektiven Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen möglich.
Prinzipiell sind die genannten Schadstoffe biologisch abbaubar und zeigen ein mehr oder weniger gut ausgeprägtes Adsorptionsverhalten. Die Intensität des biologischen Abbaus dieser organischen Schadstoffe ist im Aquifer je nach Zusammensetzung der Substanzen und nach den spezifischen örtlichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich. Die Prozesse der Eliminierung und vor allem die der Mineralisierung der Schadstoffe hängen von einer Vielzahl an Faktoren ab, die von Standort zu Standort unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese Faktoren sind bislang nur unzureichend bekannt und hinsichtlich ihrer Wirkung schwer einzuschätzen.
Die Aufklärung der Prozesse wurde durch die im Rahmen des Vorhabens zu entwickelnde prozessbezogene Analytik ermöglicht. Als Voraussetzung dafür mussten sowohl die Bedeutung der Redoxparameter und des mikrobiellen Abbaupotentials als auch die kinetischen Daten und die Wechselwirkungen zwischen den Schadstoffen, deren Metaboliten und dem umgebenden Milieu im Aquifer besser verstanden werden.
Als wesentliche Arbeitsschwerpunkte sind zu nennen:
· praxisorientierte und realitätsnahe Grundlagenuntersuchungen im Labor,
· Untersuchungen in mit kontaminiertem Grundwasser betriebenen Säulenapparaturen am Standort sowie
· die Ausweisung und der Betrieb eines Messfeldes im Grundwasserleiter.
Schwerpunktmäßig sind die natürlich ablaufenden Prozesse des Selbstreinigungspotentials im Hinblick auf eine realistische Gefährdungsabschätzung zu charakterisieren. Die mit Hilfe des Vorhabens erarbeiteten Ergebnisse sollten in eine Sanierungsstrategie münden, die gewährleistet, dass nur standortbezogene sachgerechte und kosteneffektive Maßnahmen durchgeführt werden müssen.